Gewalt überwinden

Gewalt überwinden

5 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Du sollst nicht einem Schuldigen Beistand leisten, indem
du als Zeuge Gewalt deckst. 2. Mose 23,1


Brüder und Schwestern: Was wahrhaftig ist, was ehrbar,
was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen gute Ruf hat,
sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid
bedacht! Philipper 4,8


Gewalt überwinden


Aus der ganzen Missbrauchsthematik kennen wir das Phänomen der
Vertuschung, dass Täter gedeckt und Gewalttaten verschwiegen
werden. Von außen ist das immer sehr schwer zu verstehen; aber
dieses Decken von Gewalttaten ist oft Teil des Systems. Es gibt
offensichtlich in uns Mechanismen, die dazu führen, dass wir nur
allzu gerne "ein Auge zudrücken". Diese Mechanismen zu verstehen
(Verstehen heißt dabei nicht Einverständnis!), ist Teil der
ganzen Aufarbeitungsdebatte.


"Ein Auge zudrücken" - das bedeutet eben oft, dass wir nicht
sehen, was wir nicht sehen wollen. Darum ist es immer wieder so
wichtig, dass wir - angefangen bei unserem eigenen Umfeld - mit
möglichst unverstelltem Blick die Dinge ansehen, wie sie wirklich
sind: Anschauen und da sein lassen, was wirklich ist. Die Dinge
beim Namen nennen. Nicht wegsehen und die Dinge nicht schönreden.
Das kann schwer und schmerzlich sein, weil es Konsequenzen nach
sich zieht, ist aber der erste Schritt, wenn sich Dinge ändern
sollen. All das steht hinter dem, wovon die Losung heute spricht.


"Kein Auge mehr zudrücken" - das kann dazu führen, dass man sein
Augenmerk nur noch auf das richtet, was nicht in Ordnung und
unheilvoll ist. So nötig das manchmal ist - der Apostel Paulus
lehrt uns im heutigen Lehrtext eine andere Blickrichtung. Es ist
die Ausrichtung der Wahrnehmung auf das Gute und Heilvolle. Wir
rotten das Böse nämlich nicht aus, indem wir es ans Licht zerren
und anprangern - so nötig auch das im Einzelfall ist. Sondern wir
überwinden das Böse immer nur mit dem Guten und der Güte. Das
beginnt mit dem, was wir zur Sprache bringen, wenn wir
übereinander reden. Wenn wir schon Negatives und Kritisches über
andere aussprechen, dann sollten wir wenigstens noch etwas
Würdigendes und Wertschätzendes hinzufügen. - Wir werden immer
dem gleich, was wir anschauen - darum ist die Frage, worauf wir
unsere Wahrnehmung einstellen und was wir fokussieren, eine
wichtige Frage auf unserem geistlichen Weg. Und ist diese lange
Aufzählung im heutigen Lehrtext nichts anderes als eine
Umschreibung von Jesus selbst?


Du bist in Jesus gesegnet und befähigt, der Wahrheit ins Auge zu
sehen.


Du bist in Jesus gesegnet und gegründet in Güte und Sanftmut
(Gewaltlosigkeit). (Matthäus 5,5)


Du bist in Jesus gesegnet und bevollmächtigt, das Böse zu
überwinden. (1. Johannes 2,13)

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