Absolute Isolation und Training: Bob-Trainer Gerd Leopold über die letzten Tage vor Olympia
Seit 40 Jahren ist der Riesaer Gerd Leopold Bob-Trainer. Im Podcast
spricht er über Olympia, Francesco Friedrich - und den großen
Gegner Corona.
44 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Uhr tickt runter, die heiße Phase vor Olympia hat begonnen. Das
Kürzel im Leistungssport dafür lautet UWV, unmittelbare
Wettkampfvorbereitung. So steht es auch diesmal wieder in den
Trainingsplänen von Gerd Leopold. Und kaum einer weiß besser,
worauf es jetzt ankommt: Kräfte sammeln, Konzentration schärfen.
Seit 40 Jahren arbeitet der Riesaer nun schon als Bobtrainer, seit
2011 ist er Heimtrainer von Francesco Friedrich. Vor den
Olympischen Spielen, die am 4. Februar in Peking eröffnet werden,
kommt diesmal noch ein geradezu zentraler Punkt hinzu, mahnt der
Trainer im Wintersportpodcast "Dreierbob" bei Sächsische.de an:
"Kontakte meiden!" Um sich vor dem Coronavirus zu schützen, hat
sich die gesamte deutsche Bob-Nationalmannschaft, Techniker,
Serviceleute und Physiotherapeuten inklusive, eine Woche vor dem
Abflug nach Peking aus der Öffentlichkeit komplett zurückgezogen.
Im Trainingszentrum Kienbaum am Rande von Berlin bestreitet das
Team nun also die UWV. "Wir haben es die ganze lange Weltcup-Saison
jetzt ohne Infektion geschafft, da wollen wir auf die letzten Tage
nichts anbrennen lassen", sagt Leopold und klopft sich dreimal
leicht auf den Kopf. Das Motto für den Aufenthalt in Kienbaum
lautet also: "Noch mal gut trainieren. Aber bloß nicht infizieren!"
So kurz vor dem herausragenden Saisonhöhepunkt, der maßgeblich über
den weiteren Karriereverlauf der Athleten entscheidet und zudem die
Förderung der gesamten Sportart in Deutschland bestimmt, könnte ein
positiver Fall empfindliche Folgen haben. Leopold weiß das, er hat
auch schon oft genug Krisen und Extreme erlebt. Harald Czudaj, mit
dem er mittlerweile Fitnessstudios mit dem vielsagenden Namen
"Olympia" in Riesa und Coswig betreibt, und dessen Vierer-Team hat
Leopold 1994 in Lillehammer zum Olympiasieger gemacht, danach
trainierte er Jamaikaner, Franzosen und Niederländer. Und seit 2011
ist der frühere Marathonläufer vom SC Einheit Dresden (Bestzeit
2:32 Stunden) an einem besonders ambitionierten Projekt beteiligt.
Die Erfolge von Bobdominator Francesco Friedrich aus Pirna, dem
Rekordweltmeister und zweimaligen Olympiasieger von 2018, gehen
auch auf ihn zurück. Leopold schreibt die Trainingspläne, er ist
zudem so etwas wie die Vaterfigur, zugleich Motivator, Netzwerker
und einer, der immer wieder innovative Ideen einbringt. Zum
Beispiel, dass auch Yoga gut ist für starke Männer, die sonst
Kniebeuge mit einer 200-Kilo-Hantelstange im Nacken machen. Einmal
pro Woche versammelt er Team Friedrich, zu dem die Anschieber
Thorsten Margis, Candy Bauer, Martin Grothkopp, Alexander Schüller
sowie in diesem Jahr auch der überaus erfahrene Alexander Rödiger
gehören, zum gemeinsamen Training auf der Anschubstrecke in Riesa.
Und selbstverständlich ist Friedrichs Ziel, die Olympiasiege Nummer
drei und vier, auch seines. "Wir haben in dieser Saison 16 von 18
Rennen gewonnen. Etwas anderes als zu sagen, wir fahren um den
Sieg, kann nicht unser Anspruch sein", sagt Leopold - und schiebt
nach: "Doch es gibt keine Garantie." Am Samstag fliegt die
Bob-Mannschaft nach Peking. Von dort geht es dann weiter in die gut
80 Kilometer nordwestlich gelegenen Berge nach Yanqing, wo auf der
neu gebauten Olympia-Bahn kurzfristig noch vor der Eröffnung zwei
Trainingstage für die Bobfahrer vorgesehen sind. Eine unverhoffte
Chance, die sich der Perfektionist Friedrich nicht entgehen lässt.
Die Männer-Rennen stehen dann am 14. und 15. (Zweier) sowie am 19.
und 20. Februar (Vierer) im olympischen Programm. Vorab wartet auf
Friedrich womöglich jedoch noch eine besondere Aufgabe. Er steht
als Fahnenträger der deutschen Mannschaft für die Eröffnungsfeier
zur Wahl, die Abstimmung läuft bis zum 30. Januar. "Diese
ehrenvolle Aufgabe würde Francesco sehr gerne übernehmen", sagt
Leopold.
Kürzel im Leistungssport dafür lautet UWV, unmittelbare
Wettkampfvorbereitung. So steht es auch diesmal wieder in den
Trainingsplänen von Gerd Leopold. Und kaum einer weiß besser,
worauf es jetzt ankommt: Kräfte sammeln, Konzentration schärfen.
Seit 40 Jahren arbeitet der Riesaer nun schon als Bobtrainer, seit
2011 ist er Heimtrainer von Francesco Friedrich. Vor den
Olympischen Spielen, die am 4. Februar in Peking eröffnet werden,
kommt diesmal noch ein geradezu zentraler Punkt hinzu, mahnt der
Trainer im Wintersportpodcast "Dreierbob" bei Sächsische.de an:
"Kontakte meiden!" Um sich vor dem Coronavirus zu schützen, hat
sich die gesamte deutsche Bob-Nationalmannschaft, Techniker,
Serviceleute und Physiotherapeuten inklusive, eine Woche vor dem
Abflug nach Peking aus der Öffentlichkeit komplett zurückgezogen.
Im Trainingszentrum Kienbaum am Rande von Berlin bestreitet das
Team nun also die UWV. "Wir haben es die ganze lange Weltcup-Saison
jetzt ohne Infektion geschafft, da wollen wir auf die letzten Tage
nichts anbrennen lassen", sagt Leopold und klopft sich dreimal
leicht auf den Kopf. Das Motto für den Aufenthalt in Kienbaum
lautet also: "Noch mal gut trainieren. Aber bloß nicht infizieren!"
So kurz vor dem herausragenden Saisonhöhepunkt, der maßgeblich über
den weiteren Karriereverlauf der Athleten entscheidet und zudem die
Förderung der gesamten Sportart in Deutschland bestimmt, könnte ein
positiver Fall empfindliche Folgen haben. Leopold weiß das, er hat
auch schon oft genug Krisen und Extreme erlebt. Harald Czudaj, mit
dem er mittlerweile Fitnessstudios mit dem vielsagenden Namen
"Olympia" in Riesa und Coswig betreibt, und dessen Vierer-Team hat
Leopold 1994 in Lillehammer zum Olympiasieger gemacht, danach
trainierte er Jamaikaner, Franzosen und Niederländer. Und seit 2011
ist der frühere Marathonläufer vom SC Einheit Dresden (Bestzeit
2:32 Stunden) an einem besonders ambitionierten Projekt beteiligt.
Die Erfolge von Bobdominator Francesco Friedrich aus Pirna, dem
Rekordweltmeister und zweimaligen Olympiasieger von 2018, gehen
auch auf ihn zurück. Leopold schreibt die Trainingspläne, er ist
zudem so etwas wie die Vaterfigur, zugleich Motivator, Netzwerker
und einer, der immer wieder innovative Ideen einbringt. Zum
Beispiel, dass auch Yoga gut ist für starke Männer, die sonst
Kniebeuge mit einer 200-Kilo-Hantelstange im Nacken machen. Einmal
pro Woche versammelt er Team Friedrich, zu dem die Anschieber
Thorsten Margis, Candy Bauer, Martin Grothkopp, Alexander Schüller
sowie in diesem Jahr auch der überaus erfahrene Alexander Rödiger
gehören, zum gemeinsamen Training auf der Anschubstrecke in Riesa.
Und selbstverständlich ist Friedrichs Ziel, die Olympiasiege Nummer
drei und vier, auch seines. "Wir haben in dieser Saison 16 von 18
Rennen gewonnen. Etwas anderes als zu sagen, wir fahren um den
Sieg, kann nicht unser Anspruch sein", sagt Leopold - und schiebt
nach: "Doch es gibt keine Garantie." Am Samstag fliegt die
Bob-Mannschaft nach Peking. Von dort geht es dann weiter in die gut
80 Kilometer nordwestlich gelegenen Berge nach Yanqing, wo auf der
neu gebauten Olympia-Bahn kurzfristig noch vor der Eröffnung zwei
Trainingstage für die Bobfahrer vorgesehen sind. Eine unverhoffte
Chance, die sich der Perfektionist Friedrich nicht entgehen lässt.
Die Männer-Rennen stehen dann am 14. und 15. (Zweier) sowie am 19.
und 20. Februar (Vierer) im olympischen Programm. Vorab wartet auf
Friedrich womöglich jedoch noch eine besondere Aufgabe. Er steht
als Fahnenträger der deutschen Mannschaft für die Eröffnungsfeier
zur Wahl, die Abstimmung läuft bis zum 30. Januar. "Diese
ehrenvolle Aufgabe würde Francesco sehr gerne übernehmen", sagt
Leopold.
Weitere Episoden
26 Minuten
vor 2 Tagen
48 Minuten
vor 2 Wochen
29 Minuten
vor 1 Monat
17 Minuten
vor 6 Monaten
25 Minuten
vor 8 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)