Langlauf-Cheftrainer Peter Schlickenrieder über Dresdens Weltcup und Olympia
Im Dreierbob spricht Deutschlands Langlauf-Cheftrainer Peter
Schlickenrieder über den letzten Weltcup am Dresdner Elbufer,
Corona und sein Blick nach Peking.
40 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Letzte Ausfahrt Elbufer. Am Wochenende trifft sich die Weltelite im
Skilanglauf zum letzten großen Wettkampf des Jahres in Dresden, es
ist zugleich das vorerst letzte Sprintrennen überhaupt am Elbufer.
Fünf Jahre Weltcup am Fluss - und jedes Jahr aufs Neue die gleichen
Diskussionen. Skilanglauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat
zu dem nach wie vor viel diskutierten Cityevent eine klare Meinung:
"Die Dresdner setzen das in vielerlei Hinsicht vorbildlich um",
sagt Schlickenrieder im Podcast Dreierbob bei Sächsische.de. Der
51-Jährige, seit 2018 verantwortlich für die die deutschen
Langläufer, hat zwar Verständnis für jene, die gegen das künstliche
Erschaffen solcher Strecken argumentieren. Jedoch deute in Dresden
allein schon der Umstand, dass statt einer großen Runde nur eine
kleine doppelt zu fahrende aufgebaut werde, auf eine bewusste
Verwendung der Ressourcen hin, so Schlickenrieder. Zudem könnten in
diesem Jahr auch wieder Schulkinder die Strecke im Rahmen des
Unterrichtes nutzen. "Und es ist so, dass Dresden nicht wie andere
Wettkampforte manchmal irgendwo fernab von Wintersportgebieten
liegt", betont der Bayer. Die nähe zum Erzgebirge, laut
Schlickenrieder eine der wichtigsten Langlaufregionen Deutschlands,
sei für ihn ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Events in der
sächsischen Landeshauptstadt. "Als Nationaltrainer sehe ich auch
diesen sportlich-nachhaltigen Nutzen. Ein Kind, das in Dresden
vielleicht das erste Mal auf Langlaufski steht, das diesen Sport
dann weiter betreiben will, kann das im Gebirge direkt vor der
Haustür tun, weil es dort viele Vereine gibt", sagt er.
Schlickenrieder spielt damit eher indirekt darauf an, wie schwierig
die Nachwuchsarbeit im Langlauf ist. "Da sind wir Welten von den
großen Nationen wie Norwegen entfernt. Die haben einfach die drei
oder vierfache Menge an Trainern und eine andere Kultur." Doch auch
in Deutschland tut sich was. Ein Achtungserfolg zuletzt war zum
Beispiel der dritte Platz von Katharina Hennig aus
Annaberg-Buchholz über 10-Kilometer beim Weltcup im finnischen
Ruka. Ist das Frühform oder ein Fingerzeig in Richtung Olympia? "Da
muss man die Erwartungen zurückschrauben", sagt Schlickenrieder.
Die Medaillen, so sieht es der Trainer, werden Schweden, Norwegen,
Finnland und Russland unter sich ausmachen. "Ich freue mich, wenn
wir uns auf Schlagdistanz zum Podest befinden werden." Mit Blick
auf die Winterspiele in Peking ärgert er sich jedoch über die
Bedingungen beim großen Saisonhöhepunkt. "Die Olympia-Anlage ist im
Endeffekt in eine Wüste, in eine Steppe gebaut worden." Nur weil
man den Platz habe, um große Dinge in die Welt zu bauen, müsse man
das nicht gleich tun. "Das gleicht, würde ich sagen, einem
Gigantismus", sagt Schlickenrieder. Skeptisch ist er aber nicht nur
hinsichtlich der Nachnutzung der Wettkampfstätte im Anschluss an
die Spiele. Schlickenrieder hält den Austragungsort grundsätzlich
für bedenklich. Die Strecken befinden sich auf über 2.000 Meter
Höhe. Bei den Rennen sind sehr kalte Temperaturen zu erwarten.
"Strecken in dieser Höhe bevorzugen immer einen bestimmten Typ von
Athleten. Die eher kräftigen, muskulösen Läufer haben einen
Nachteil", sagt Schlickenrieder, und er hält es für eine falsche
Entwicklung im Langlauf, dass Strecken "immer höher und steiler"
würden. "Der Sport ist ein Gesamtpaket aus Athletik, Taktik und
Können. Den Langlauf macht ja nicht unbedingt der asketische Typ
aus."
Skilanglauf zum letzten großen Wettkampf des Jahres in Dresden, es
ist zugleich das vorerst letzte Sprintrennen überhaupt am Elbufer.
Fünf Jahre Weltcup am Fluss - und jedes Jahr aufs Neue die gleichen
Diskussionen. Skilanglauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat
zu dem nach wie vor viel diskutierten Cityevent eine klare Meinung:
"Die Dresdner setzen das in vielerlei Hinsicht vorbildlich um",
sagt Schlickenrieder im Podcast Dreierbob bei Sächsische.de. Der
51-Jährige, seit 2018 verantwortlich für die die deutschen
Langläufer, hat zwar Verständnis für jene, die gegen das künstliche
Erschaffen solcher Strecken argumentieren. Jedoch deute in Dresden
allein schon der Umstand, dass statt einer großen Runde nur eine
kleine doppelt zu fahrende aufgebaut werde, auf eine bewusste
Verwendung der Ressourcen hin, so Schlickenrieder. Zudem könnten in
diesem Jahr auch wieder Schulkinder die Strecke im Rahmen des
Unterrichtes nutzen. "Und es ist so, dass Dresden nicht wie andere
Wettkampforte manchmal irgendwo fernab von Wintersportgebieten
liegt", betont der Bayer. Die nähe zum Erzgebirge, laut
Schlickenrieder eine der wichtigsten Langlaufregionen Deutschlands,
sei für ihn ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Events in der
sächsischen Landeshauptstadt. "Als Nationaltrainer sehe ich auch
diesen sportlich-nachhaltigen Nutzen. Ein Kind, das in Dresden
vielleicht das erste Mal auf Langlaufski steht, das diesen Sport
dann weiter betreiben will, kann das im Gebirge direkt vor der
Haustür tun, weil es dort viele Vereine gibt", sagt er.
Schlickenrieder spielt damit eher indirekt darauf an, wie schwierig
die Nachwuchsarbeit im Langlauf ist. "Da sind wir Welten von den
großen Nationen wie Norwegen entfernt. Die haben einfach die drei
oder vierfache Menge an Trainern und eine andere Kultur." Doch auch
in Deutschland tut sich was. Ein Achtungserfolg zuletzt war zum
Beispiel der dritte Platz von Katharina Hennig aus
Annaberg-Buchholz über 10-Kilometer beim Weltcup im finnischen
Ruka. Ist das Frühform oder ein Fingerzeig in Richtung Olympia? "Da
muss man die Erwartungen zurückschrauben", sagt Schlickenrieder.
Die Medaillen, so sieht es der Trainer, werden Schweden, Norwegen,
Finnland und Russland unter sich ausmachen. "Ich freue mich, wenn
wir uns auf Schlagdistanz zum Podest befinden werden." Mit Blick
auf die Winterspiele in Peking ärgert er sich jedoch über die
Bedingungen beim großen Saisonhöhepunkt. "Die Olympia-Anlage ist im
Endeffekt in eine Wüste, in eine Steppe gebaut worden." Nur weil
man den Platz habe, um große Dinge in die Welt zu bauen, müsse man
das nicht gleich tun. "Das gleicht, würde ich sagen, einem
Gigantismus", sagt Schlickenrieder. Skeptisch ist er aber nicht nur
hinsichtlich der Nachnutzung der Wettkampfstätte im Anschluss an
die Spiele. Schlickenrieder hält den Austragungsort grundsätzlich
für bedenklich. Die Strecken befinden sich auf über 2.000 Meter
Höhe. Bei den Rennen sind sehr kalte Temperaturen zu erwarten.
"Strecken in dieser Höhe bevorzugen immer einen bestimmten Typ von
Athleten. Die eher kräftigen, muskulösen Läufer haben einen
Nachteil", sagt Schlickenrieder, und er hält es für eine falsche
Entwicklung im Langlauf, dass Strecken "immer höher und steiler"
würden. "Der Sport ist ein Gesamtpaket aus Athletik, Taktik und
Können. Den Langlauf macht ja nicht unbedingt der asketische Typ
aus."
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