Die Gnade ergreifen
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vor 1 Jahr
Noah fand Gnade vor dem HERRN. 1. Mose 6,8
Wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben
finden auf Erden? Lukas 18,8
Die Gnade ergreifen
Dem Wort von Jesus, das heute den Lehrtext bildet, geht das
Gleichnis vom ungerechten Richter voraus. Es redet von dem
Glauben daran, dass Gott das Recht seiner Auserwählten ohne
Verzug ausführen wird - eben ganz im Gegensatz zu dem
"ungerechten Richter" im Gleichnis. Also: Gott ist ein Gott, der
sich der Anliegen und Nöte derer annimmt, die an ihn glauben. An
anderer Stelle lehrt Jesus, dass Gott sich genau darin als Vater
erweist - als Vater, der eben nicht achtlos an dem Schreien
seiner Kinder vorübergehen kann; sondern dem es ans Herz dringt
und er unversehens Abhilfe schafft und antworten wird, noch ehe
sie rufen.
Am Ende dieses Gleichnisses bricht es förmlich aus Jesus heraus:
"Wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben
finden auf Erden?" Ganz unvermutet steht plötzlich diese
Frage im Raum, als würde Jesus spüren, wie mächtig das Misstrauen
im Herzen der Menschen ist, das ja nichts anderes als Un- oder
Kleinglauben ist. Also Hand auf's Herz: Glauben wir an "Gott, den
Vater", wie es uns das Glaubensbekenntnis vorspricht, als einen
Gott, der sich wirklich für unsere Belange interessiert und dem
an uns liegt? Sind wir Tag für Tag bereit, dem Misstrauen
entgegen zu treten, das uns mit List vom Gegenteil überzeugen
will? Kurz: Glauben wir Gott seine Vaterliebe - und tragen wir
diesen Glauben auch durch, notfalls auch gegen den Augenschein?
Jesus jedenfalls scheint sich nicht so ganz sicher zu sein, dass
er in seiner Wiederkunft solchen Glauben finden wird!
Freilich, so glauben und vertrauen zu können ist eine Gnade, ein
Geschenk - daran erinnert uns Noah im heutigen Losungswort. Aber
Geschenke sind nicht etwas, was einfach über uns kommt und wir
wüßten gar nicht, wie uns geschieht. Geschenke wollen - das
werden wir spätestens an Heiligabend wieder sehen - angenommen
und dankbar, wertschätzend entgegengenommen werden; ausgepackt,
also angeeignet werden. Für Noah hieß das: Ich glaube, dass auch
dann, wenn die Fluten über mich hereinstürzen, Gott doch willens
ist, mich zu retten. Und darum tue ich das, was er mir sagt -
auch wenn es auf den ersten Blick ziemlich außergewöhnlich zu
sein scheint. Es wird sich im Nachhinein als äußerst nützlich
erweisen...
Du bist in Jesus gesegnet. Sein unerschütterliches Gottvertrauen
in seinen Vater steht auch dir zur Verfügung.
Du bist in Jesus gesegnet. Er reicht dir die Gnade des Glaubens
dar. Wirst du sie ergreifen?
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