Lockruf der Liebe
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vor 2 Jahren
Der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und
von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein
Land, das ich dir zeigen will. 1. Mose 12,1
Nehmt euch ein Beispiel an denen, die vertrauen und
Ausdauer bewahrt und darum empfangen haben, was Gott versprochen
hat. Hebräer 6,12
Lockruf der Liebe
Mit dieser genauso schlichten wie fundamentalen Aufforderung
Gottes an Abram begann die Geschichte des Volkes Gottes. Wenn wir
bedenken, was "Vaterland", "Verwandtschaft" und "Vaterhaus" für
Abram und seine Zeit bedeutet haben müssen, spüren wir das
Ungeheuerliche dieses Rufes. Gott mutet Abram und seiner Familie
eine echte Entwurzelung zu und hinter sich zu lassen, was
Identität, Sicherheit und Geborgenheit bedeutete. Abram sollte
Heimat und vor allem seine Angehörigen verlassen - und damit
alles, womit er Hin- und Zugehörigkeit verband. Damit sagt Gott
ja nicht, dass Heimat und Familie etwas Schlechtes sind, ganz im
Gegenteil. Aber jetzt ging es um Größeres. Es ging um das große
Abenteuer des Gottvertrauens und darum, sich Gott und seiner
Führung umfassend zu überlassen. Es ist wie beim Drachenfliegen:
Sich vom sicheren Grund unter den Füßen in den leeren Raum zu
stürzen - und zu erleben, dass da ein Aufwind ist, der höher
trägt, als je der feste Grund reicht.
Es kommt ja bekanntlich immer auf den Ton an und auf welchem Ohr
man hört - so auch, wenn wir Worte der Heiligen Schrift lesen. So
kommt mir diese Aufforderung Gottes weniger als gebieterischer
Ruf vor, der keine Einwände duldet, als vielmehr als ein Lockruf
der Liebe. Denn nur die Liebe ruft Vertrauen hervor und lässt es
wachsen. Gott ruft Abram aus allen Bindungen heraus, damit er
sich ganz an IHN bindet; aus aller Heimat, damit er seine Heimat
ganz in IHM nimmt; aus aller Zugehörigkeit, damit er ganz (zu)
IHM gehört. So etwas funktioniert nur in Liebe. Und klingt der
Satz "...in ein Land, das ich dir zeigen will" nicht wie "ich
habe eine Überraschung für dich, ein Geschenk das du dir nicht
vorstellen kannst"?
"Vertrauen und Ausdauer bewahren", wovon der heutige Lehrtext
spricht, bedeuten schlicht, diesem Lockruf der Liebe Gottes immer
neu zu folgen; nicht stehen bleiben, sondern immer wieder
aufbrechen - so wie Schafe auch von den "grünen Auen"
weggelockt und vom Hirten weggerufen werden müssen; denn selbst
die fettesten Weidegründe sind irgendwann einmal abgegrast. Lass
dich auf diesen Lockruf ein.
Du bist gesegnet in Jesus; die ungeteilte Liebe des Vaters gilt
dir, seinem Kind.
Du bist gesegnet in Jesus; er geht dir voran, du brauchst dich
nur an ihn zu hängen.
Du bist gesegnet in Jesus; er hält immer noch Größeres für dich
bereit.
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