In der Erkenntnis wachsen

So wie das Meer voll Wasser ist, wird das Land erfüllt
sein von Erkenntnis des HERRN. Jesaja 11,9


Wenn jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in
aller Wahrheit leiten. Johannes 16,13


In der Erkenntnis wachsen


Der Prophet Jesaja schaut in einer Vision den Messias und sein
kommendes Friedensreich. Erst vor zwei Tagen hatten wir in der
Losung im Wort von dem Sproß aus der Wurzel Isai den Anfang
dieser Vision gelesen. Heute nun ein weiteres "Markenzeichen"
dieses Friedensreiches, das für uns ja nicht mehr nur
Zukunftsmusik ist, sondern in der Reich-Gottes-Verkündigung von
Jesus bereits seinen Anfang genommen hat. Es ist die "Erkenntnis
des HERRN", überströmend, alles erfüllend, schier unendlich. Wir
rufen uns dabei in Erinnerung, dass im biblischen Sprachgebrauch
"Erkenntnis" kein rationaler oder intellektueller Vorgang ist.
Sie bezieht sich nicht auf einen Sachverhalt, sondern immer auf
eine Person, ein lebendiges Gegenüber. Wir erkennen in diesem
Sinne nicht etwas, sondern jemanden. Gotteserkenntnis ist nicht
in erster Linie etwas für besonders kluge und gelehrte Köpfe,
sondern für Herzen, die sich auf die Begegnung mit dem lebendigen
Gott einlassen, wie er uns in Jesus begegnet. Damit kann gar
nichts anderes gemeint sein, als sich der alles überbietenden
Liebe Christi auszusetzen. Denn Erkenntnis in der gerade
beschriebenen Art und Weise ist nur in der Liebe möglich. Denn
allein der Liebe gelingt der Überschritt von der Verschlossenheit
im eigenen Ich hin zum Du. Nur in der Liebe ist es möglich, sich
wahrhaft auf das Gegenüber einzulassen, ihm im Vollsinn des
Wortes zu begegnen, und also zu erkennen. Darum geht es in Gottes
Reich, das ist die DNA des messianischen Friedensreiches. All die
wunderbaren Bilder, die die Propheten dafür benutzen, sprechen
nur von diesem einen: von Begegnung.


In seinen Abschiedsworten an seine Jünger kurz vor seiner
Verhaftung spricht Jesus vom Heiligen Geist und kündigt ihn an -
davon spricht der Lehrtext heute. Die Wortwahl ist ein bisschen
anders - gemeint ist das Gleiche: Die Wahrheit ist keine
abstrakte Größe, keine Theorie, kein philosophisches und rein
gedankliches Gebilde, sondern eine Person: Jesus. Wovon Jesus
hier spricht, geben wir in heutigem Sprachgebrauch besser mit
"Wirklichkeit" oder "Realität" wieder. Der Heilige Geist führt
uns in die alles erfüllende Realität und Wirklichkeit des
auferstandenen HERRN. Wie das Meer voll Wasser ist, so ist alle
Lande voll von seiner Präsenz, gegen die alles andere nur
scheinbar, nur pseudo-real ist. Mit dieser Wirklichkeit und alles
erfüllenden Gegenwart  des HERRN zu leben, das bedeutet es,
ein geistliches Leben zu führen.


Vergiss nicht: Du bist in Jesus gesegnet und beschenkt mit dem
Heiligen Geist.


Du bist gesegnet mit der Fähigkeit, den HERRN zu erkennen.


Du bist gesegnet; du bist geliebt;  du bist berufen und
befähigt, zu lieben.