Leben mit langem Atem

Leben mit langem Atem

4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Warum gibt Gott dem Leidenden Licht und Leben denen, die
verbittert sind, die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt
nicht? Hiob 3,20-21


Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan
ist. Hebräer 2,8


Leben mit langem Atem


Manchmal ist das Leben eher eine Last als eine Lust. So fühlten
auch die Propheten Elia und Jona und Jeremia verwünschte den Tag
seiner Geburt. Da ist Hiob also in guter Gesellschaft, wenn uns
seine Klage, aus der die heutige Losung stammt, auch ziemlich
krass vorkommen mag: Keine Lust auf Leben!


Es gibt einen klugen pädagogischen Grundsatz: "Mit List aus der
Last eine Lust machen".


Eine solche "List" wendet der Schreiber des Hebräerbriefes an.
Sein Thema ist gar nicht der Überdruss am Leben oder die
Todessehnsucht. Sondern er tut kapitelweise nichts anderes, als
das, was er am Ende selbst seinen Lesern empfiehlt: "Lasst uns
laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und
aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens."
(Hebräer 12,1.2) Er malt seinen Lesern ein grandioses Bild von
Jesus vor Augen. Er weiß: Es hilft nichts, das eigene Elend zu
beweinen und sich auszumalen, wie schön es doch wäre, zu sterben
und einen Ausweg aus diesem Leben zu suchen - wir können ihm doch
ohnehin nicht entkommen. Die "List" besteht in dem
Perspektivwechsel: Hinschauen auf Jesus. Sich Jesus ausmalen.
Jesus meditieren. Sich in Jesus versenken. Im Lehrtext nimmt der
Schreiber des Hebräerbriefes dabei insbesondere ins Visier, dass
Jesus "alles untertan ist". Ich kann alles, wovor mir graust und
was mich bedroht auf einen Haufen aufhäufen - Jesus ist immer
noch größer. Ich werde niemals etwas finden, vor dem Jesus
kapitulieren müsste! Aber: "Wir sehen es noch nicht". Das ist der
Haken an der Sache und - wenn ich so sagen darf - der Witz am
Glauben: Wir leben mit einer Wirklichkeit, die wir nicht sehen
können. "...und glauben blind", wie es im Lied "So nimm denn
meine Hände" heißt, galt lange als ausgesprochen verpönt - aber
es hat was!


Ja, das Leben kann ein Kampf sein und manch einer muss sich durch
jeden einzelnen Tag kämpfen. Da ist die Tugend der Geduld und des
Aushaltens gefragt; es ist so: Manches kann man einfach nur
aushalten - getragen von der Hoffnung, dass uns jeder auch noch
so mühselige Tag dem Tag des Herrn entgegenträgt, an dem wir
Jesus sehen werden. Und wenn der Teppich unseres Lebens gewendet
wird, erkennen wir: Was wir hier nur als ein sinnloses Gewirr von
Fäden  wahrnahmen, wird dort das perfekte Muster ergeben.
Sich das in Erinnerung zu rufen - auch das ist eine "List"...


In Jesus bist du gesegnet und hast du einen Freund, dem alles
untertan ist.


In Jesus bist du gesegnet - verliere dich nur ganz in ihn.


In Jesus bist du gesegnet und mit dem Heiligen Geist beschenkt -
Gottes langem Atem.

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