Kapitelweise
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vor 2 Jahren
HERR, ich preise dich! Du hast mir gezürnt! Möge dein
Zorn sich wenden, dass du mich tröstest. Jesaja 12,1
Jesus spricht: In bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen,
sondern Sünder. Matthäus 9,13
Kapitelweise
Der Prophet Jesaja schaut in starken Bildern ein zukünftiges
Friedensreich. Da taucht dann eben auch der Löwe auf, der mit dem
Rind Stroh frisst und manches mehr. Er sieht das kommende Heil
wie eine sprudelnde Quelle und hört bereits den laut erklingenden
Lobpreis, mit dem alle auf das Heil Gottes reagieren, die es
erfahren.
Bekanntlich schauen die Propheten des Alten Testaments oft in
einem einzigen Bild, was sich im Laufe der Geschichte als Abfolge
verschiedener Ereignisse entpuppt: Sie gehören eben doch zusammen
und müssen zusammen geschaut und verstanden werden. So hat jener
"Tag des Heils" mit Jesus seinen Anfang genommen. Mit Jesus
schlägt Gott ein neues Kapitel auf. Unser Losungswort benennt
sehr präzise den großen Unterschied zwischen dem alten und dem
neuen Kapitel - und Jesaja steht quasi prophetisch auf der Grenze
zwischen beiden. Es geht um den Zorn Gottes. Zunächst blickt der
Prophet zurück - und beschreibt das Leben im "alten Kapitel" als
ein Leben unter dem Zorn Gottes. Jede Untreue, jeder Ungehorsam,
jeder Gesetzesbruch in Israel zog den Zorn Gottes nach sich - das
Alte Testament erzählt davon jede Menge beredter Geschichten.
Jedes Opfer, das die Priester darbrachten, jede Fürbitte, die die
Propheten vorbrachten, dienten dazu, den Zorn Gottes abzuwenden.
"Du hast mir gezürnt" - das ist die Quintessenz des Jesaja im
Rückblick. Daraus erwächst der Herzenswunsch: "Möge dein Zorn
sich wenden" und der prophetische Blick nach vorne: Das Kapitel
des Zorns wird abgelöst werden vom Kapitel des Trostes. Mit Jesus
hat dieses Kapitel begonnen. Er hat am Kreuz von Golgatha den
Zorn Gottes ein für alle Mal gestillt und das NEIN Gottes zur
Sünde einer ganzen Welt auf sich genommen. Dieses neue Kapitel
ist das Kapitel des Heiligen Geistes, des Trösters, der
unablässig uns das Zeugnis gibt, dass es nun keine Verdammnis
mehr gibt für die, die in Christus Jesus sind (Römer 8,1) Im
Kapitel des Zorns ging es darum, die Sünder auszuschließen, im
Kapitel des Trostes geht es darum, die Sünder zu rufen - davon
spricht Jesus im heutigen Lehrtext.
Dieser "Kapitelwechsel", den Jesaja hier prophetisch vollzieht,
hat sich in Jesus, seinem Leiden und Sterben und seiner
Auferstehung vor 2000 Jahren vollzogen - und muss von jedem von
uns existenziell nachvollzogen werden.
Darum ist jetzt schlicht die Frage, in welchem Kapitel du noch
unterwegs bist - unter dem Zorn oder unter dem Trost. Stehst du
noch unter dem "kommenden Zorn" (1. Thessalonicher 1,10), oder
weißt du dich von Jesus gerade davor errettet? Wie dem auch sei:
Jesus ruft immer noch.
Hast du Jesus, so bist du gesegnet mit allem Trost: Niemand darf
dich verklagen.
Hast du Jesus, so bist du gesegnet mit allem Heil: Nichts darf
dich zerstören.
Hast du Jesus, so bist du gesegnet und gehörst du zu ihm: Niemand
darf dir die Tür weisen.
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