Schweige und höre
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Eile, mir beizustehen, HERR, meine Hilfe! Psalm
38,23
Der blinde Bettler Bartimäus rief: Du Sohn Davids,
erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn
her! Markus 10, 48-49
Schweige und höre
"Manchmal ist weniger mehr" sagen wir. Das gilt sicher auch für
das Gebet. Nicht immer - manchmal brauchen wir tatsächlich viele
Worte und lange Litaneien, um unser Herz vor Gott auszuschütten
und um uns langsam dem anzunähern, was wir eigentlich sagen
wollen. - Ich muss an die Zeit denken, in der ich das
Schwimmen lernte. Anfangs dachte ich, dass es die vielen - und
oft auch hektischen - Bewegungen im Wasser sind, die mich an der
Oberfläche hielten. Doch dann lernte ich, den "toten Mann" zu
machen; auf dem Rücken liegend gelang es, ganz ruhig und mit
minimalen Bewegungen an der Wasseroberfläche zu bleiben und nicht
unterzugehen. Solche "minimalen Bewegungen" sind die beiden
kurzen Gebete, die heute Losung und Lehrtext bilden. In der
Tradition des sog. "Herzensgebetes" lassen sie sich mit der
Bewegung des Atems verbinden: Auf das Ausatmen "eile, mir
beizustehen" oder "Du Sohn Davids" oder auch " Herr Jesus
Christus", und auf das Einatmen "Herr, meine Hilfe" oder "erbarme
dich meiner". Zunächst wirkt das wie eine "Trockenübung" und
scheint eine sehr mechanische Form des Betens zu sein; doch mit
der Zeit betet es "von selbst" in uns. Unsere Aufmerksamkeit -
und um die geht es beim Beten ja immer - ist nicht mehr so sehr
darauf gerichtet, was und wie wir formulieren, sondern auf die
Gegenwart des Herrn; wir beten weniger mit dem Kopf sondern mehr
mit dem Herzen. Das Beten ist weniger ein "Tun", sondern mehr ein
"Verweilen". Das Gebet lebt nicht von den vielen, möglichst neuen
und originellen Formulierungen, sondern von der Echtheit und
Aufrichtigkeit des Herzens. Es kommt im Zweifelsfall ganz ohne
Worte aus: Aus dem Reden wird ein Schweigen und aus dem Schweigen
wird ein Hören.
So sei gesegnet, dass du in gute Verbindung mit deinem Herzen
kommst.
Sei gesegnet mit einer neuen Wahrnehmungsfähigkeit für die
Gegenwart des Heiligen Geistes in dir.
Sei gesegnet mit dem Mut zum Schweigen und zum Lauschen; denn es
ist der HERR, der dich ruft.
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