Beschreibung

vor 2 Jahren

Haben wir nicht alle e i n e n Vater? Hat uns nicht e i
n  Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den
anderen? Maleachi 2,10


In Demut achte einer den anderen höher als sich
selbst. Philipper 2,3


Das, was uns miteinander verbindet, ist ungleich mehr als das,
was uns trennt - eine schlichte, aber wirkungsvolle Einsicht.
Dabei ist das, was uns verbindet, nicht etwas, was wir aus
eigener Kraft hervorgebracht hätten; sondern es liegt quasi
außerhalb, oder besser: über uns - es ist der e i n e  Vater
im Himmel und der e i n e  Gott, der uns erschaffen hat. Und
wenn das das einzige wäre, was uns verbindet!


Es liegt uns so viel näher, das zu spüren und auf das zu schauen,
was uns aneinander befremdet. Und weil das Fremde immer auch ein
wenig bedrohlich wirkt, werten wir es ab: Einer verachtet den
anderen - davon spricht das Losungswort heute. Es ist diese
Geringschätzung, die das gemeinsame Leben erschwert und auf Dauer
unmöglich macht.


Der Apostel Paulus nennt im Zusammenhang mit dem Lehrtext noch
zwei weitere Dinge, die uns voneinander wegtreiben: "Eigennutz"
und "eitle Ruhmsucht". Das sind Haltungen der Selbstbezogenheit,
in denen der andere nicht mehr lebendiges Gegenüber ist, sondern
zu einem "Etwas", einem "Objekt" wird, dass nur insofern
interessant ist, als es dem eigenen Vorteil und der eigenen Ehre
dient. Paulus empfiehlt dagegen die Demut. Sie ist zunächst
einmal eine Haltung Gott gegenüber und die Bereitschaft, Gott
wirklich Gott sein zu lassen. Will heißen: Nicht ER hat sich um
mich zu drehen, sondern mein Leben findet seine Umlaufbahn um
Gott. ER ist der Bezugspunkt und nicht ich. Er ist Mitte und Maß
und nicht ich. Nicht er muss sich mir, sondern ich mich ihm
zuordnen.


Dieses Bezogensein auf Gott - das ist Demut.


Demut untereinander ist dann etwas ganz Ähnliches. Ich nehme den
anderen wirklich als Gegenüber wahr, zu dem ich in Beziehung
trete und auf den ich anfange, mich zu beziehen. Damit trete ich
aus dem Mittelpunkt heraus und setzt mich und meine Bedürfnisse
und meine Sicht der Dinge nicht mehr absolut. So kann ich dem
anderen mit Wertschätzung begegnen und die Geringschätzung
überwinden.


Es gehört sicher zu den intensivsten und kostbarsten
Gemeinschaftserfahrungen, bei aller Unterschiedlichkeit das und
den einen zu spüren, der uns umfängt, beisammenhält und
verbindet: Unser Vater in dem Himmel.


So segne dich der Vater, der auch dich erschaffen hat, genauso
wie deinen Nächsten.


Es segne dich der Sohn, der dich erlöst hat - genauso wie deinen
Bruder und deine Schwester.


Es segne dich der Heilige Geist, der dich, dein Denken und deine
Haltungen von Tag zu Tag erneuert und in die Demut führt.

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