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Beschreibung
vor 1 Jahr
Im historischen Text die Gegenwart aufspüren und darüber
Gemeinschaft mit dem Publikum herzustellen ist ein alter
Theaterschaffendentraum, der indes selten so spektakulär in
Erfüllung geht, wie das bei der Wiederaufnahme von Leopold Jessners
Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell im Februar 1923 im
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt der Fall war. Ohne dass an der
bereits 1919 herausgebrachten Produktion wahrscheinlich viel
geändert worden war, identifizierten sich die Berlinerinnen und
Berliner vor dem Hintergrund der ohnmächtig ertragenen
französischen Besetzung des Ruhrgebiets plötzlich emphatisch mit
den fremdbeherrschten Eidgenossen im Stück und beglaubigten diese
Selbst-Erkenntnis in zahlreichen emotionalen Reaktionen auf die
Aufführung. Unter den prominenten Gästen, die den Weg ins
Staatstheater gefunden hatten und den schweizerischen
Freiheitskampf auf der Bühne u.a. mit der ersten Strophe des
Deutschlandliedes ‘kommentierten‘, befanden sich bis hinauf zum
Reichspräsidenten zahlreiche hochrangige Repräsentanten der
Republik, deren Anwesenheit zugleich dokumentiert, dass die
nationale Aufwallung im Parkett doch nicht ganz so spontan
erfolgte, wie der erste Eindruck suggeriert. Für die Vossische
Zeitung, die am 17. Februar von der Wiederaufnahme berichtete, war
Alfred Klaar vor Ort, für Auf den Tag genau Frank Riede.
Gemeinschaft mit dem Publikum herzustellen ist ein alter
Theaterschaffendentraum, der indes selten so spektakulär in
Erfüllung geht, wie das bei der Wiederaufnahme von Leopold Jessners
Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell im Februar 1923 im
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt der Fall war. Ohne dass an der
bereits 1919 herausgebrachten Produktion wahrscheinlich viel
geändert worden war, identifizierten sich die Berlinerinnen und
Berliner vor dem Hintergrund der ohnmächtig ertragenen
französischen Besetzung des Ruhrgebiets plötzlich emphatisch mit
den fremdbeherrschten Eidgenossen im Stück und beglaubigten diese
Selbst-Erkenntnis in zahlreichen emotionalen Reaktionen auf die
Aufführung. Unter den prominenten Gästen, die den Weg ins
Staatstheater gefunden hatten und den schweizerischen
Freiheitskampf auf der Bühne u.a. mit der ersten Strophe des
Deutschlandliedes ‘kommentierten‘, befanden sich bis hinauf zum
Reichspräsidenten zahlreiche hochrangige Repräsentanten der
Republik, deren Anwesenheit zugleich dokumentiert, dass die
nationale Aufwallung im Parkett doch nicht ganz so spontan
erfolgte, wie der erste Eindruck suggeriert. Für die Vossische
Zeitung, die am 17. Februar von der Wiederaufnahme berichtete, war
Alfred Klaar vor Ort, für Auf den Tag genau Frank Riede.
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