Schluss mit «Prachtnelken» - Japans Frauen wehren sich
Fast vierzig Jahre nach der formellen Gleichstellung bleiben die
japanischen Frauen in Politik und Wirtschaft massiv untervertreten.
Dahinter steckt ein sehr konservatives Rollenbild, das sich auch im
Privaten hält. Doch die neue Generation fordert ih ...
33 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Fast vierzig Jahre nach der formellen Gleichstellung bleiben die
japanischen Frauen in Politik und Wirtschaft massiv untervertreten.
Dahinter steckt ein sehr konservatives Rollenbild, das sich auch im
Privaten hält. Doch die neue Generation fordert ihre Rechte ein,
mit innovativen Ideen. «Nadeshiko» - wie die «Prachtnelken» sollten
Japans Frauen sein: Anmutig, willensstark, dezent verführerisch,
opferbereit und dreifach gehorsam – als Tochter dem Vater
gegenüber, als Ehefrau dem Ehemann und als Mutter dem Sohn. Die
Vorstellung stammt aus dem 19. Jahrhundert, doch sie hält sich
hartnäckig in der männerdominierten japanischen Gesellschaft. Japan
belegt im Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums Platz
125 von 146 Ländern. Manche Frauen fügen sich. Doch immer mehr
kämpfen für Gleichstellung - in der Öffentlichkeit und zu Hause.
Masako Shinohara unterstützt Studierende beim Einstieg ins
Berufsleben. Auf ihrer Visitenkarte steht in dicken Lettern «Sag
nein zum Sexismus bei der Jobsuche». «Viele Frauen heute tragen
Hosen und Turnschuhe statt Rock und Pumps. Sie wollen ihre
Persönlichkeit, nicht ihr Geschlecht darstellen. Also fühlen sie
sich unwohl, wenn ihnen gesagt wird, sie müssten etwas tun, weil
sie weiblich sind». Aktivistinnen wehren sich erfolgreich dagegen,
dass Mädchen in Röcken zur Schule, Frauen im eng geschnittenen
Kleid zum Vorstellungsgespräch und in Stöckelschuhen zur Arbeit
erscheinen müssen. Erste Unternehmen richten Tagesstätten ein, wo
Eltern ihre Kinder im Auge behalten können, während sie
gleichzeitig ihre Berufsarbeit tun. Eine App, mit der Paare den
Anteil der geleisteten Hausarbeit messen können, wurde fast eine
Million Mal heruntergeladen. Und auch die Politik ist zur Kampfzone
geworden. Hier ist das Missverhältnis besonders eklatant: Nur zehn
Prozent der japanischen Abgeordneten sind Frauen – daran hat sich
in den letzten Jahrzehnten nichts geändert. Auf lokaler Ebene sieht
es nicht besser aus: nur zwei Prozent der Rathäuser werden von
Frauen geleitet. Aber auch das soll sich jetzt ändern. Eine Gruppe
kämpft dafür, dass die Hälfte der Parlamentssitze an Frauen gehen.
Bei den letzten Regionalwahlen hatte sie erste Erfolge.
japanischen Frauen in Politik und Wirtschaft massiv untervertreten.
Dahinter steckt ein sehr konservatives Rollenbild, das sich auch im
Privaten hält. Doch die neue Generation fordert ihre Rechte ein,
mit innovativen Ideen. «Nadeshiko» - wie die «Prachtnelken» sollten
Japans Frauen sein: Anmutig, willensstark, dezent verführerisch,
opferbereit und dreifach gehorsam – als Tochter dem Vater
gegenüber, als Ehefrau dem Ehemann und als Mutter dem Sohn. Die
Vorstellung stammt aus dem 19. Jahrhundert, doch sie hält sich
hartnäckig in der männerdominierten japanischen Gesellschaft. Japan
belegt im Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums Platz
125 von 146 Ländern. Manche Frauen fügen sich. Doch immer mehr
kämpfen für Gleichstellung - in der Öffentlichkeit und zu Hause.
Masako Shinohara unterstützt Studierende beim Einstieg ins
Berufsleben. Auf ihrer Visitenkarte steht in dicken Lettern «Sag
nein zum Sexismus bei der Jobsuche». «Viele Frauen heute tragen
Hosen und Turnschuhe statt Rock und Pumps. Sie wollen ihre
Persönlichkeit, nicht ihr Geschlecht darstellen. Also fühlen sie
sich unwohl, wenn ihnen gesagt wird, sie müssten etwas tun, weil
sie weiblich sind». Aktivistinnen wehren sich erfolgreich dagegen,
dass Mädchen in Röcken zur Schule, Frauen im eng geschnittenen
Kleid zum Vorstellungsgespräch und in Stöckelschuhen zur Arbeit
erscheinen müssen. Erste Unternehmen richten Tagesstätten ein, wo
Eltern ihre Kinder im Auge behalten können, während sie
gleichzeitig ihre Berufsarbeit tun. Eine App, mit der Paare den
Anteil der geleisteten Hausarbeit messen können, wurde fast eine
Million Mal heruntergeladen. Und auch die Politik ist zur Kampfzone
geworden. Hier ist das Missverhältnis besonders eklatant: Nur zehn
Prozent der japanischen Abgeordneten sind Frauen – daran hat sich
in den letzten Jahrzehnten nichts geändert. Auf lokaler Ebene sieht
es nicht besser aus: nur zwei Prozent der Rathäuser werden von
Frauen geleitet. Aber auch das soll sich jetzt ändern. Eine Gruppe
kämpft dafür, dass die Hälfte der Parlamentssitze an Frauen gehen.
Bei den letzten Regionalwahlen hatte sie erste Erfolge.
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