SprechZeit: Niko Paech, Postwachtumsökonom, zu Energie und Klima

Gemeinsam mit Prof. Dr. Niko Paech, der an der Universität Siegen
im Bereich der Pluralen Ökonomik lehrt und forscht und der einer
der prominentesten Vertreter einer Postwachstumsökonomie ist, wirft
dieser Podcast einen Blick auf die Herausforderungen im Bereich
Energie und Klima. Dieser SprechZeit-Podcast wurde beim Freien
Radio Kassel aufgezeichnet. Dabei geht es vor allem um die Frage,
ob und wie nachhaltiges Wachstum möglich ist. Denn auch
regenerative Ressourcen haben laut dem Experten einen ökologischen
Preis. Niko Paech plädiert daher für eine Energiewende, die auf
Suffizienz setzt. Die gelingt, wenn die Energienachfrage sinkt,
indem wir als Gesellschaft ganz auf energetischen Luxus wie
Kreuzfahrten, Flugreisen oder SUV-fahren verzichten. Darüber hinaus
sieht der Experte potenzial in veränderten Konsumverhalten: Weniger
technische Geräte besitzen, weniger Textilprodukte kaufen und auf
gute Lebensmittel achten. So gelingt es, den Co²-Abdruck
langfristig zu verringern. Der dann übriggebliebene Energiebedarf
lässt sich dann gut durch erneuerbare Energien wie Windkraft- und
Solaranlagen decken. Für Niko Paech ist auch ein weiterer Punkt in
der Energiewende von zentraler Bedeutung: Eine
Verhaltensveränderung. Viele Menschen nutzen laut dem Experten das
Prinzip der symbolischen Kompensation; sie versuchen den Schaden,
den sie an einer Stelle zufügen an anderer durch moralisches
Handeln wieder auszugleichen. Um dies zu durchbrechen plädiert Nico
Paech für vorgelebte Veränderung. Vor allem die bürgergestützte
Energiewende haben demnach großartige Möglichkeiten, um
Einsparpotenziale zu erschließen, Lebensstile zu beschreiben,
aufzubauen und vorzuleben. Durch verschiedene Bildungsangebote
können darüber hinaus vor allem junge Menschen verstehen, wie
wichtig es ist, auf den Planeten zu achten.