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vor 3 Jahren
Arthur Schnitzlers Reigen war bereits in den 1890er Jahren
entstanden, konnte aber zur Kaiserzeit weder in Österreich, noch in
Deutschland, noch sonst irgendwo öffentlich aufgeführt werden. Zu
explizit, zu skandalös erschienen deren prüden Gesellschaften
Schnitzlers zehn erotische Dialoge über die „unerbittliche Mechanik
des Beischlafs“, die bei ihm quer durch alle Gesellschaftsschichten
ging. War die Zeit, war das sündige, postrevolutionäre Berlin des
Jahres 1920 endlich reif für eine Uraufführung? Wenige Stunden vor
deren anberaumtem Termin grätschte das preußische Kultusministerium
(damals immerhin geleitet von dem Sozialdemokraten Konrad Haenisch)
dazwischen und verbot die Vorstellung unter Haftandrohung – von der
sich Gertrud Eysoldt, die Direktorin des Kleinen Schauspielhauses
in der Fasanenstraße, jedoch unbeeindruckt zeigte. Für das Berliner
Tageblatt vom 24. Dezember rezensiert Alfred Kerr, für uns liest
Frank Riede.
entstanden, konnte aber zur Kaiserzeit weder in Österreich, noch in
Deutschland, noch sonst irgendwo öffentlich aufgeführt werden. Zu
explizit, zu skandalös erschienen deren prüden Gesellschaften
Schnitzlers zehn erotische Dialoge über die „unerbittliche Mechanik
des Beischlafs“, die bei ihm quer durch alle Gesellschaftsschichten
ging. War die Zeit, war das sündige, postrevolutionäre Berlin des
Jahres 1920 endlich reif für eine Uraufführung? Wenige Stunden vor
deren anberaumtem Termin grätschte das preußische Kultusministerium
(damals immerhin geleitet von dem Sozialdemokraten Konrad Haenisch)
dazwischen und verbot die Vorstellung unter Haftandrohung – von der
sich Gertrud Eysoldt, die Direktorin des Kleinen Schauspielhauses
in der Fasanenstraße, jedoch unbeeindruckt zeigte. Für das Berliner
Tageblatt vom 24. Dezember rezensiert Alfred Kerr, für uns liest
Frank Riede.
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