Nahrungsmittel sofort aus dem Verkehr ziehen! Raus aus dem Agro-Sprit!
Lasst uns EINFACH weitermachen wie bisher, wir waschen den
Verbrenner GRÜN! Volker Wissing und die entsprechende Industrie
verkaufen „Bio“-Kraftstoff als Lösung.
53 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Schön, dass du reinhörst! Wenn dir diese oder auch eine andere
Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich
per Ko-Fi oder PayPal. Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei
steady. Dass an "Agro-Sprit" nichts “bio” ist, darüber spreche ich
mit Silvia Brecht, Referentin für Verkehrspolitik beim
Naturschutzbund Deutschland, Kathrin Frank, Naturschutzreferentin
bei der Deutschen Umwelthilfe und Matthias Lambrecht, Campaigner
für Landwirtschaft bei Greenpeace. “Bio”-Kraftstoffe haben
Auswirkungen auf Klima, Natur und Ernährungssicherheit. Der
Knackpunkt: Ressourcenverschwendung. Es geht um Flächenfraß, Hunger
und altes Frittenfett. “Bio”-Sprit - noch nie gehört? Wenn wir
Diesel oder Benzin tanken, landen auch diese Kraftstoffe mit im
Tank. Sie werden von den Ölkonzernen den fossilen Kraftstoffen
beigemischt, man kennt das als E10 oder B7. Unternehmen wie DHL,
Deutsche Bahn oder BMW versuchen sich damit einen grünen Anstrich
zu geben. Aber ist das nicht nur Greenwashing mit gravierenden
Nebenwirkungen? Das Teller-Tank-Problem Zu fast drei Vierteln
besteht dieser “Bio”-Sprit in Deutschland aus Agrarerzeugnissen.
Das sind Nahrungsmittel wie Raps, Soja, Mais oder Weizen. Die
treffende Bezeichnung ist Agrokraftstoff, mein neues Lieblingswort.
Ein Großteil wird importiert. Von den Anbauflächen allein für in
Deutschland getankten Agrosprit könnte man den Kalorienbedarf von
bis zu 35 Millionen Menschen decken. Angesichts weltweiter
Hungerkrisen ist die Verbrennung von Essen in Autos zynisch. Die
Nachfrage nach Agrosprit treibt die Lebensmittelpreise. Indes haben
die Agrosprithersteller Rekordgewinne eingefahren. Das
Grundproblem: die Flächenverschwendung Auch für den Klimaschutz ist
der Einsatz von Agrosprit kontraproduktiv. Bei der Verbrennung wird
zwar nur das CO2 frei, das die Pflanzen vorher beim Wachsen
gebunden haben - aber der Flächenfraß für die riesigen Anbauflächen
ist eine gewaltige Klima-Belastung. So wird mit Brandrodung und
Abholzung des brasilianischen Amazonas-Regenwalds Platz für den
Anbau von Soja, unter anderem zur Agrospriterzeugung geschaffen.
Aufgrund des Flächenverbrauchs ist Agrosprit sogar noch
klimaschädlicher als fossiler Kraftstoff. Statt Agrosprit könnte
auf so riesigen Flächen natürliche Vegetation wachsen, die immense
Mengen Kohlenstoff speichern und Lebensräume für viele Arten bieten
kann. Die Energie für dieselbe Fahrleistung ließe sich mit
Solaranlagen auf nur drei Prozent (!) der Fläche erzeugen.
Goldgrube Abfall: ein ungenutzter Rohstoff? Kraftstoff wird auch
aus vermeintlichem Abfall gemacht (z. B. altes Frittenfett,
Schlachtabfälle). Doch die Rohstoffe sind knapp und werden anderswo
gebraucht: in den Herkunftsländern und anderen Industrien. Die
steigen im Zweifel auf Palmöl oder fossile Rohstoffe um. Auch die
Natur braucht “Reste” wie Totholz im Wald selbst. Durch die
Nutzungskonkurrenzen ist der Einsatz häufig nicht nachhaltig. Reste
reichen allenfalls für einen Bruchteil der Energie für Schiffe und
Flugzeuge. Der Staat fördert die Kraftstoffe für Autos so massiv,
dass das Betrugsrisiko steigt: Es ist lukrativ, u. a. frisches
Palmöl als altes Frittenfett zu labeln. Deutsche
Staatsanwaltschaften sind in Verdachtsfällen aktiv. Die falsche
Bilanz Die offizielle Klimabilanz der Kraftstoffe berücksichtigt
gravierende Auswirkungen auf Klima, Biodiversität und
Ernährungssicherheit nicht. Auf dem Papier verbessert die
Beimischung scheinbar die Klimabilanz des Verkehrssektors. Die
fossile Industrie kann so mit jedem beigemischten Liter Agrosprit
weiter die vielfache Menge an Benzin und Diesel verkaufen.
Umweltministerin Lemke will die Förderung von Agrosprit bis 2030
beenden. Das Umweltbundesamt bewertet diese Förderung seit 2008 als
klimaschädliche Subvention. Wir müssen uns also schleunigst vom
Märchen des grünen Verbrenners verabschieden. Statt “Bio”-Sprit
brauchen wir endlich eine umfassende Mobilitätswende. Für Menschen
und Klima weltweit.
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steady. Dass an "Agro-Sprit" nichts “bio” ist, darüber spreche ich
mit Silvia Brecht, Referentin für Verkehrspolitik beim
Naturschutzbund Deutschland, Kathrin Frank, Naturschutzreferentin
bei der Deutschen Umwelthilfe und Matthias Lambrecht, Campaigner
für Landwirtschaft bei Greenpeace. “Bio”-Kraftstoffe haben
Auswirkungen auf Klima, Natur und Ernährungssicherheit. Der
Knackpunkt: Ressourcenverschwendung. Es geht um Flächenfraß, Hunger
und altes Frittenfett. “Bio”-Sprit - noch nie gehört? Wenn wir
Diesel oder Benzin tanken, landen auch diese Kraftstoffe mit im
Tank. Sie werden von den Ölkonzernen den fossilen Kraftstoffen
beigemischt, man kennt das als E10 oder B7. Unternehmen wie DHL,
Deutsche Bahn oder BMW versuchen sich damit einen grünen Anstrich
zu geben. Aber ist das nicht nur Greenwashing mit gravierenden
Nebenwirkungen? Das Teller-Tank-Problem Zu fast drei Vierteln
besteht dieser “Bio”-Sprit in Deutschland aus Agrarerzeugnissen.
Das sind Nahrungsmittel wie Raps, Soja, Mais oder Weizen. Die
treffende Bezeichnung ist Agrokraftstoff, mein neues Lieblingswort.
Ein Großteil wird importiert. Von den Anbauflächen allein für in
Deutschland getankten Agrosprit könnte man den Kalorienbedarf von
bis zu 35 Millionen Menschen decken. Angesichts weltweiter
Hungerkrisen ist die Verbrennung von Essen in Autos zynisch. Die
Nachfrage nach Agrosprit treibt die Lebensmittelpreise. Indes haben
die Agrosprithersteller Rekordgewinne eingefahren. Das
Grundproblem: die Flächenverschwendung Auch für den Klimaschutz ist
der Einsatz von Agrosprit kontraproduktiv. Bei der Verbrennung wird
zwar nur das CO2 frei, das die Pflanzen vorher beim Wachsen
gebunden haben - aber der Flächenfraß für die riesigen Anbauflächen
ist eine gewaltige Klima-Belastung. So wird mit Brandrodung und
Abholzung des brasilianischen Amazonas-Regenwalds Platz für den
Anbau von Soja, unter anderem zur Agrospriterzeugung geschaffen.
Aufgrund des Flächenverbrauchs ist Agrosprit sogar noch
klimaschädlicher als fossiler Kraftstoff. Statt Agrosprit könnte
auf so riesigen Flächen natürliche Vegetation wachsen, die immense
Mengen Kohlenstoff speichern und Lebensräume für viele Arten bieten
kann. Die Energie für dieselbe Fahrleistung ließe sich mit
Solaranlagen auf nur drei Prozent (!) der Fläche erzeugen.
Goldgrube Abfall: ein ungenutzter Rohstoff? Kraftstoff wird auch
aus vermeintlichem Abfall gemacht (z. B. altes Frittenfett,
Schlachtabfälle). Doch die Rohstoffe sind knapp und werden anderswo
gebraucht: in den Herkunftsländern und anderen Industrien. Die
steigen im Zweifel auf Palmöl oder fossile Rohstoffe um. Auch die
Natur braucht “Reste” wie Totholz im Wald selbst. Durch die
Nutzungskonkurrenzen ist der Einsatz häufig nicht nachhaltig. Reste
reichen allenfalls für einen Bruchteil der Energie für Schiffe und
Flugzeuge. Der Staat fördert die Kraftstoffe für Autos so massiv,
dass das Betrugsrisiko steigt: Es ist lukrativ, u. a. frisches
Palmöl als altes Frittenfett zu labeln. Deutsche
Staatsanwaltschaften sind in Verdachtsfällen aktiv. Die falsche
Bilanz Die offizielle Klimabilanz der Kraftstoffe berücksichtigt
gravierende Auswirkungen auf Klima, Biodiversität und
Ernährungssicherheit nicht. Auf dem Papier verbessert die
Beimischung scheinbar die Klimabilanz des Verkehrssektors. Die
fossile Industrie kann so mit jedem beigemischten Liter Agrosprit
weiter die vielfache Menge an Benzin und Diesel verkaufen.
Umweltministerin Lemke will die Förderung von Agrosprit bis 2030
beenden. Das Umweltbundesamt bewertet diese Förderung seit 2008 als
klimaschädliche Subvention. Wir müssen uns also schleunigst vom
Märchen des grünen Verbrenners verabschieden. Statt “Bio”-Sprit
brauchen wir endlich eine umfassende Mobilitätswende. Für Menschen
und Klima weltweit.
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