111 Folgen She Drives Mobility! Gespräch mit Peter Schadt: "Katja, in Sachen Autoindustrie und Politik bist Du zu konstruktiv."

111 Folgen She Drives Mobility! Gespräch mit Peter Schadt: "Katja, in Sachen Autoindustrie und Politik bist Du zu konstruktiv."

Ein Gespräch über Unwillen und Trägheit. Digitalisierung und Werkbänke. Arbeitsplätze und Machterhalt. Peter Schadt, Autor und Forschender, sieht in der Digitalisierung vor allem ein Mittel zur Durchsetzung von Interessen - der aktuell Herrschenden.
1 Stunde 1 Minute
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On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Peter Schadt habe ich über Twitter und sein Buch Basiswissen
Digitalisierung kennengelernt. Wir schrieben ein wenig hin und her
und ich stolperte sofort über sein Urteil, dass ich viel zu
konstruktiv sei in der Auseinandersetzung mit Autoindustrie und
Politik, da ich diesen zu oft noch einen "guten Willen"
unterstelle. Es stimmt tatsächlich, dass ich seit unserem ersten
Kontakt und jetzt meine "Konstruktivität" minimieren musste, sehe
ich doch die machterhaltende FDP-Politik und den Unwillen und die
politisch gestützte Unfähigkeit der Industrie, sich zu
transformieren. OBWOHL der größte Abnehmer von deutschen Autos -
China - schon längst den Ausstieg aus dem Verbrenner beschlossen
und eine schlagkräftige Industrie zur Produktion elektrisch
angetriebener Pkw aufgebaut hat. Dennoch - und wer mich kennt weiß,
dass mir das SEHR gefällt - formuliert Peter nicht nur unfassbar
schlau, sondern auch genial auf den Punkt, welche Schleier der
Verwirrung Industrie und Politik über die Nicht-Transformation und
ihre Trägheit legen, mit Buzzwords wie Digitalisierung und Change.
Die Peter gnadenlos analysiert und faktisch untermauert - und ihnen
damit den "Sichtschutz" entreißt. Unsere Schwerpunkte im Gespräch:
• Was ist das überhaupt, "die Digitalisierung"? • Das Verhalten von
Politik und Industrie in Sachen schnelle Dekarbonisierung des
Verkehrssektors vor allem beim Haupt-CO2-Verursacher Auto ist nicht
Unterlassung, sondern wird aktiv betrieben. • Der Weltenergiemarkt
der Zukunft soll von Deutschland/Europa beherrscht, nicht die
Umwelt gerettet werden. • Politik will Machterhalt, daher scheitert
sie nicht, sondern sie ist erfolgreich. Siehe FDP und Zugewinne
noAfD.. • Das Setzen auf Auto ist nicht faktengetrieben, sondern es
ist das Exportgut No. 1 in einer auf Wachstum getrimmten
Gesellschaft, die sogar Verkehrsopfer "einpreist", anonymisiert, in
Kauf nimmt. • Die Lösung ist auf politischer Ebene, diese ist
jedoch gerade DURCH die Krisen im Rückschritt. Peter führt ein:
"Die Bundesregierung hat beschlossen, dass Deutschland klimaneutral
werden soll, und zwar in allen Bereichen: in der Automobil-, Stahl-
und selbstverständlich in der Energiebranche, also in den
heimischen Schlüsselindustrien, soll dies umgesetzt werden. Diese
haben je ihre eigenen Schwierigkeiten damit, wie einmal
exemplarisch an der Autoindustrie gezeigt werden soll. Basiert doch
ihr Geschäftsmodell – auch für eine längere Übergangszeit – auf dem
rohstoff- und energieintensiven Bau vor allem von Diesel- und
Benzinvehikeln. Aber auch hier kommt "die Digitalisierung", die in
der Autoindustrie vor allem aus einer Elektrifizierung des
Antriebsstrangs sowie einigen neuen Techniken in der Produktion
besteht, genau richtig." "Von der Produktion der Kolben bei Mahle
und Co. über die Herstellung von Transmissionsriemen im Daimlerwerk
in Rumänien bis hin zum Dieselmotor selbst basiert die ganze
Wertschöpfungskette des deutschen Autos bisher auf der
kostengünstigen Nutzung der staatlichen wie privat betriebenen
Infrastruktur zur Versorgung mit fossilem Brennstoff. Aus Sicht der
Industrie sind die Folgen solcher Beschlüsse {zur Dekarbonisierung}
daher drastisch: Massenweise angelegtes Kapital in der
Autoindustrie droht seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu
verlieren, und das aufgrund eines politischen Beschlusses, wie
gerade die Presseabteilungen der Konzerne nicht müde werden zu
betonen." Arbeitsplätze? "Jobs werden hier niemandem versprochen.
Entsprechend werden bezüglich der Arbeitslosigkeit gar nicht erst
Unternehmen in die Verantwortung genommen, die ja darüber
entscheiden, wie viele und welche Arbeitsplätze es gibt. … Den
Unternehmen sollen alle Freiheiten gelassen werden bei der Frage,
welche und wie viele Beschäftigte noch benötigt werden. Damit der
Pool an Arbeitslosen sich als Ansammlung lauter potenziell nicht
nur arbeitswilliger, sondern auch ‑fähiger Arbeitskräfte
präsentiert, soll bei diesen ständig die "Beschäftigungsfähigkeit"
hergestellt werden."

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