Maren Urner - wie bleiben wir resilient in multiplen Krisen und warum sind Emotionen die Basis von allem?
Maren Urner sagt von sich selbst, dass sie Menschen
lösungsorientiertes Denken und damit auch Handeln in der Welt
vermitteln möchte - als Neurowissenschaftlerin hat sie spannende
Hinweise für uns, die wir die Welt zum Besseren verändern wollen.
55 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir steigen ein mit einem Blick auf den Status Quo: "Emotionale
Gemengelage in Zeiten multipler Krisen". Für Maren ist dies eins
der größten Probleme unserer Zeit: Immer und immer wieder Emotionen
als etwas Negatives zu framen, obwohl wir alle diese besitzen. Weil
wir Menschen sind. Emotion ist immer noch weiblich konnotiert -
boy´s don´t cry. Dabei sieht Maren uns Menschen als großartige
emotionale Wesen, mit einem Gehirn, das uns manchmal das Leben
erschwert. Denn ohne Emotionen trifft das Gehirn keine
Entscheidungen, doch der Mensch wertet diese Gefühle ab. Ratio ist
nie unemotional - sondern das komplette Gegenteil. Wir machen uns
gern vor, total abwägend und "kopfgesteuert" vorzugehen, dabei ist
der entscheidende Impuls stets aus dem "Bauch" heraus. Am liebsten
würde Maren uns einen weltweiten Achtsamkeitskurs gönnen - das geht
nunmal nicht. Aber beobachtet mal um euch herum: Sind Wahlplakate
und Werbung emotionslos - oder versuchen sie (berechtigterweise!)
unsere Entscheidungen über unsere Gefühle zu steuern. Um es konkret
zu machen, bleiben Maren und ich einfach mal bei mir und meinem
Erleben: Von der Abteilungsleiterin zur "She Drives Mobility". Von
einer als erfolgreich gelesenen Frau zu einer, die die Erfolge "aus
sich heraus" und damit für andere vielleicht sogar unlesbar
generieren muss. Ich erwähne hier auch die Podcastfolge von Ali,
ich durfte grandioserweise der erste Gast in seinem neuen Format
sein bzw. hat er mich gefragt, ob unsere Folge zuerst ausgestrahlt
werden darf - denn er hat mich geknackt. Zum ersten Mal spreche ich
über krass persönliche Dinge, die ich bisher sehr geschützt habe,
weil ich Angst habe, dass Dritte mich so verletzen können. Nundenn,
Ali hat mich über meinen Schatten springen lassen :) Eine neue
Studie von Oxfam zeigt, dass erstmalig die Zahl an extrem Armen und
extrem Reiche steigt. Die Schere wird größer und damit auch der
Raum für Konflikte. Da braucht es neue Geschichten von
Zugehörigkeit und Erfolg. Anerkennung und Statussymbole müssen sich
verändern. Denn die heutige Geschichte von Erfolg ist eine
toxische, die andere Menschen, aber auch uns selbst stets schadet.
Immer mehr, immer schneller, immer weiter. Dass das vor allem im
fossilen Wachstum tötet, sagte uns der Club of rome vor über 50
Jahren. Wir verhalten uns gegen unsere Biologie - wir fühlen uns
zugehörig durch "Bullshitjobs" und materiellen Insignien, aber
nicht im Rahmen von echten Gefühlen von Zugehörigkeit, die jede
Krise überdauern. Das hält diese Wirtschaftsfantasterei - so nennt
Maren das System - geölt und am Laufen. Wir sprechen über
Lützerath, über die Utopie, die dieser Ort vor allem auch
verdichtet in der Woche für mich, wo ich dort war, darstellte. Was
mich sehr berührt bis zornig gemacht hat, war das Unsichtbarmachen
von mehreren Hundert Menschen, die in Lützerath eine neue Heimat
gefunden hatten, die ihnen gut tat. Ein Leben jenseits von Lohnjobs
und Eigenheimen ermöglichte. Dennoch sprach alles vom "leeren
Dorf", weil diese Menschen nicht der Norm entsprachen und von
vielen deswegen sogar abgewertet wurden. Maren analysiert mein
Beispiel, die Reaktion der Kommentierenden ganz klar als Angst.
Denn diese Menschen in Lützerath machen ihre Statussymbole wertlos.
Denn Statussymbole funktionieren nur, wenn das Gegenüber durch
diese Status liest. Wenn das in Gefahr ist, geht der einzige Halt,
das Koordinatensystem dieser Menschen in Frage stellt. Ohne dass
sie ein neues haben. Und da tritt Angst in den Vordergrund und das
Verteidigen des Status Quo. Wie laden wir nun Menschen ein, sich
aus der Angst zu lösen, mit uns zu gestalten, das Richtige und
Tolle an der Veränderungen zu sehen? Maren will, dass wir mehr
miteinander sprechen. Nachfragen im vertrauten Gespräch, nicht in
einer großen Gruppe. Sich Menschen zuwenden. Und damit neue Gruppen
zu definieren. Fragen zu stellen: Was ist für dich ein gutes Leben?
Und wie kommen wir gemeinsam dahin? Auch wenn das so anstrengend
ist, sich anderen zu öffnen?
Gemengelage in Zeiten multipler Krisen". Für Maren ist dies eins
der größten Probleme unserer Zeit: Immer und immer wieder Emotionen
als etwas Negatives zu framen, obwohl wir alle diese besitzen. Weil
wir Menschen sind. Emotion ist immer noch weiblich konnotiert -
boy´s don´t cry. Dabei sieht Maren uns Menschen als großartige
emotionale Wesen, mit einem Gehirn, das uns manchmal das Leben
erschwert. Denn ohne Emotionen trifft das Gehirn keine
Entscheidungen, doch der Mensch wertet diese Gefühle ab. Ratio ist
nie unemotional - sondern das komplette Gegenteil. Wir machen uns
gern vor, total abwägend und "kopfgesteuert" vorzugehen, dabei ist
der entscheidende Impuls stets aus dem "Bauch" heraus. Am liebsten
würde Maren uns einen weltweiten Achtsamkeitskurs gönnen - das geht
nunmal nicht. Aber beobachtet mal um euch herum: Sind Wahlplakate
und Werbung emotionslos - oder versuchen sie (berechtigterweise!)
unsere Entscheidungen über unsere Gefühle zu steuern. Um es konkret
zu machen, bleiben Maren und ich einfach mal bei mir und meinem
Erleben: Von der Abteilungsleiterin zur "She Drives Mobility". Von
einer als erfolgreich gelesenen Frau zu einer, die die Erfolge "aus
sich heraus" und damit für andere vielleicht sogar unlesbar
generieren muss. Ich erwähne hier auch die Podcastfolge von Ali,
ich durfte grandioserweise der erste Gast in seinem neuen Format
sein bzw. hat er mich gefragt, ob unsere Folge zuerst ausgestrahlt
werden darf - denn er hat mich geknackt. Zum ersten Mal spreche ich
über krass persönliche Dinge, die ich bisher sehr geschützt habe,
weil ich Angst habe, dass Dritte mich so verletzen können. Nundenn,
Ali hat mich über meinen Schatten springen lassen :) Eine neue
Studie von Oxfam zeigt, dass erstmalig die Zahl an extrem Armen und
extrem Reiche steigt. Die Schere wird größer und damit auch der
Raum für Konflikte. Da braucht es neue Geschichten von
Zugehörigkeit und Erfolg. Anerkennung und Statussymbole müssen sich
verändern. Denn die heutige Geschichte von Erfolg ist eine
toxische, die andere Menschen, aber auch uns selbst stets schadet.
Immer mehr, immer schneller, immer weiter. Dass das vor allem im
fossilen Wachstum tötet, sagte uns der Club of rome vor über 50
Jahren. Wir verhalten uns gegen unsere Biologie - wir fühlen uns
zugehörig durch "Bullshitjobs" und materiellen Insignien, aber
nicht im Rahmen von echten Gefühlen von Zugehörigkeit, die jede
Krise überdauern. Das hält diese Wirtschaftsfantasterei - so nennt
Maren das System - geölt und am Laufen. Wir sprechen über
Lützerath, über die Utopie, die dieser Ort vor allem auch
verdichtet in der Woche für mich, wo ich dort war, darstellte. Was
mich sehr berührt bis zornig gemacht hat, war das Unsichtbarmachen
von mehreren Hundert Menschen, die in Lützerath eine neue Heimat
gefunden hatten, die ihnen gut tat. Ein Leben jenseits von Lohnjobs
und Eigenheimen ermöglichte. Dennoch sprach alles vom "leeren
Dorf", weil diese Menschen nicht der Norm entsprachen und von
vielen deswegen sogar abgewertet wurden. Maren analysiert mein
Beispiel, die Reaktion der Kommentierenden ganz klar als Angst.
Denn diese Menschen in Lützerath machen ihre Statussymbole wertlos.
Denn Statussymbole funktionieren nur, wenn das Gegenüber durch
diese Status liest. Wenn das in Gefahr ist, geht der einzige Halt,
das Koordinatensystem dieser Menschen in Frage stellt. Ohne dass
sie ein neues haben. Und da tritt Angst in den Vordergrund und das
Verteidigen des Status Quo. Wie laden wir nun Menschen ein, sich
aus der Angst zu lösen, mit uns zu gestalten, das Richtige und
Tolle an der Veränderungen zu sehen? Maren will, dass wir mehr
miteinander sprechen. Nachfragen im vertrauten Gespräch, nicht in
einer großen Gruppe. Sich Menschen zuwenden. Und damit neue Gruppen
zu definieren. Fragen zu stellen: Was ist für dich ein gutes Leben?
Und wie kommen wir gemeinsam dahin? Auch wenn das so anstrengend
ist, sich anderen zu öffnen?
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