Folge 100! Was könnte ich besser tun, als der deutschen Verkehrspolitik eine Note zu geben? Sechs! Setzen!
Ich habe mir für Folge 100 !!!! eine Expertin eingeladen, die als
Journalistin die nicht startende Mobilitätswende schon lange
begleitet. Andrea Reidl schreibt für Spiegel, Zeit Online, - und
verantwortet das Magazin "Busy Streets bei den Riffreportern.
1 Stunde 19 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir sprechen über unseren Blick auf ein Jahr Digital- und
Verkehrsministerium der Ampelregierung, über Lösungen, die in
überbordender Menge vorhanden, aber politisch und industriell nicht
gewollt sind - und über die Wünsche, die wir an die nächsten drei
Jahre Verkehrspolitik in Deutschland haben. Natürlich streifen wir
dabei auch den so genannten Mobilitätsgipfel, mangelnde Diversität
in den Entscheidungsräumen und die Exklusion, die das
autozentrierte Denken und Handeln für viele Menschen bedeutet.
Andrea statuiert: Autogipfel haben Tradition. Die Altkanzlerin
Angela Merkel hatte die Bosse der Autobranche regelmäßig dazu
begrüßt. Das Problem ist der Namenswechsel zum „Mobilitätsgipfel“.
Er zeigt, was sich bereits in den vergangenen Monaten ankündigte:
Die Verkehrswende ist noch nicht in der Bundesregierung angekommen.
Weder im Verkehrsministerium, noch im Kanzleramt. Besonders
beeindruckt hat mich die Geschichte, die Andrea über eine Frau
geschrieben hat, die durch einen Autounfall "die Hälfte ihres
Körpers" verlor. Jedes Jahr verunglücken Hunderttausende Menschen
im Straßenverkehr. Mehr als zehntausend werden lebensgefährlich
verletzt. Die wenigsten kehren jemals wieder in ihren Beruf zurück.
Beate Flanz ist eine von ihnen. In Deutschland verunglückten
2021 laut Statistischem Bundesamt 325.691 Menschen im
Jahr im Straßenverkehr – das sind 6.000 mehr als in Münster
leben. 2.562 von ihnen starben bei diesen Unfällen,
55.137 wurden schwer verletzt. Wie viele von ihnen so schwer
verletzt werden, dass sie nie mehr in ihr altes Leben zurückkehren
können, verschweigt die Statistik. Experten gehen von bis zu
12.500 Opfern in jedem Jahr aus. Ihre Zahl wird nicht
systematisch erfasst. Warum wohl? Damit autozentriert Agierende
nicht in ihrer Ruhe gestört werden, dass Pkw im Vergleich zu
anderer Mobilität schlicht die gefährlichste für Dritte ist - die
jedoch nicht vor dieser geschützt werden - weil dann Privilegien
fallen müssten, die als "Recht" missgedeutet werden. In Deutschland
sinkt die Zahl der Verkehrsopfer seit ein paar Jahren nur noch
leicht. Technische Fortschritte in den Fahrzeugen und eine
optimierte Notfallversorgung haben zuvor jahrzehntelang die
Unfallzahlen reduziert. Von 1970 bis 2008 sank die Zahl
der Getöteten um rund 80 Prozent und die der Schwerletzten
zwischen 1996 und 2008 um 46 Prozent. Bis die
Pandemie das Leben auf den Straßen bremste, stagnierten die Zahlen
rund zehn Jahren. Die von mir immer wieder adressierte "Vision
Zero" - also das politische Ziel, dass kein Mensch mehr auf unseren
Straßen stirbt, ist somit nicht viel mehr Wert als das Papier, auf
dem es irgendwo geschrieben steht. Andrea sagt: Die Umsetzung in
Ländern wie Schweden, der Schweiz oder den Niederlanden bereits
seit Ende der 1990er-Jahre deutlich konsequenter. Schwedens
Strategie ist: Wenn es irgendwo kracht, muss der Verkehrsplaner
dafür sorgen, dass dies nie wieder passieren kann. Um Konflikte von
vornherein zu vermeiden, werden dort der Rad- und Autoverkehr
strikt voneinander getrennt und Kreuzungen durch Kreisel ersetzt.
Verkehrsministerium der Ampelregierung, über Lösungen, die in
überbordender Menge vorhanden, aber politisch und industriell nicht
gewollt sind - und über die Wünsche, die wir an die nächsten drei
Jahre Verkehrspolitik in Deutschland haben. Natürlich streifen wir
dabei auch den so genannten Mobilitätsgipfel, mangelnde Diversität
in den Entscheidungsräumen und die Exklusion, die das
autozentrierte Denken und Handeln für viele Menschen bedeutet.
Andrea statuiert: Autogipfel haben Tradition. Die Altkanzlerin
Angela Merkel hatte die Bosse der Autobranche regelmäßig dazu
begrüßt. Das Problem ist der Namenswechsel zum „Mobilitätsgipfel“.
Er zeigt, was sich bereits in den vergangenen Monaten ankündigte:
Die Verkehrswende ist noch nicht in der Bundesregierung angekommen.
Weder im Verkehrsministerium, noch im Kanzleramt. Besonders
beeindruckt hat mich die Geschichte, die Andrea über eine Frau
geschrieben hat, die durch einen Autounfall "die Hälfte ihres
Körpers" verlor. Jedes Jahr verunglücken Hunderttausende Menschen
im Straßenverkehr. Mehr als zehntausend werden lebensgefährlich
verletzt. Die wenigsten kehren jemals wieder in ihren Beruf zurück.
Beate Flanz ist eine von ihnen. In Deutschland verunglückten
2021 laut Statistischem Bundesamt 325.691 Menschen im
Jahr im Straßenverkehr – das sind 6.000 mehr als in Münster
leben. 2.562 von ihnen starben bei diesen Unfällen,
55.137 wurden schwer verletzt. Wie viele von ihnen so schwer
verletzt werden, dass sie nie mehr in ihr altes Leben zurückkehren
können, verschweigt die Statistik. Experten gehen von bis zu
12.500 Opfern in jedem Jahr aus. Ihre Zahl wird nicht
systematisch erfasst. Warum wohl? Damit autozentriert Agierende
nicht in ihrer Ruhe gestört werden, dass Pkw im Vergleich zu
anderer Mobilität schlicht die gefährlichste für Dritte ist - die
jedoch nicht vor dieser geschützt werden - weil dann Privilegien
fallen müssten, die als "Recht" missgedeutet werden. In Deutschland
sinkt die Zahl der Verkehrsopfer seit ein paar Jahren nur noch
leicht. Technische Fortschritte in den Fahrzeugen und eine
optimierte Notfallversorgung haben zuvor jahrzehntelang die
Unfallzahlen reduziert. Von 1970 bis 2008 sank die Zahl
der Getöteten um rund 80 Prozent und die der Schwerletzten
zwischen 1996 und 2008 um 46 Prozent. Bis die
Pandemie das Leben auf den Straßen bremste, stagnierten die Zahlen
rund zehn Jahren. Die von mir immer wieder adressierte "Vision
Zero" - also das politische Ziel, dass kein Mensch mehr auf unseren
Straßen stirbt, ist somit nicht viel mehr Wert als das Papier, auf
dem es irgendwo geschrieben steht. Andrea sagt: Die Umsetzung in
Ländern wie Schweden, der Schweiz oder den Niederlanden bereits
seit Ende der 1990er-Jahre deutlich konsequenter. Schwedens
Strategie ist: Wenn es irgendwo kracht, muss der Verkehrsplaner
dafür sorgen, dass dies nie wieder passieren kann. Um Konflikte von
vornherein zu vermeiden, werden dort der Rad- und Autoverkehr
strikt voneinander getrennt und Kreuzungen durch Kreisel ersetzt.
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