Auf drei Rotwein mit Carlo Masala - ein völlig subjektiver Jahresrückblick.
Letzter Podcast 2022. Wen einladen? Ich habe schnell an Carlo
Masala gedacht, weil er so gar nix mit der Verkehrswende zu tun
hat, aber Diskurs mit ihm über Beobachtungen gesellschaftlicher und
politischer Natur stets erhellend ist. Nehmt euch die Zeit!
3 Stunden 2 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir sprechen über intrinsische Motivation, die Carlo und mich
manchmal zu Getriebenen macht. Wir sind angetrieben von den Themen,
die uns interessieren, aber 2022 war nicht unbedingt ein Jahr, das
wir komplett "im Griff" hatten. Ähnlich wie viele andere, die zum
Beispiel aktivistisch für das Klima tätig sind. Auch Kolleg:innen
von Carlo haben ab September gesagt: So geht das nicht mehr weiter,
die Belastung ist zu groß. Auch Carlo hat aus dieser
Ausgebranntheit Konsequenzen gezogen, Podcastformate abgegeben und
macht nicht mehr so viele Interviews und Talkshows. Ich frage Carlo
nach den 100 Milliarden Euro, die für die Bundeswehr zur Verfügung
gestellt worden sind. Er ist aktuell sehr skeptisch, ob diese in
richtiger Weise adressiert werden, wenn das System und die Prozesse
dieselben bleiben. Wir streifen die Weltmeisterschaft in Katar,
unser Erstaunen darüber, dass der große Protest erst kurz vor
Beginn einsetzte. Über meine sportlichen Ambitionen und die Abkehr
vom Massensport. Und dann gehen wir durch unsere aktuelle
Bundesregierung. Wir sprechen über feministische Außenpolitik, über
die Arbeit von Annalena Baerbock und das Elitebewusstsein des
Auswärtigen Amtes. Und die Tatsache, dass sie als Anfang 40erin
dabei ist, dieses Amt hoch professionell und erfolgreich zu führen.
Hier ist es natürlich total spannend, da Carlo ein wenig von seiner
Wahrnehmung berichten kann. Dann sprechen wir über Olaf Scholz, den
ich als Hamburgerin weniger neutral betrachten kann als Carlo. Wir
besprechen die erfolgreiche Oppositionsarbeit der FDP und final
dann auch Robert Habeck und sein erstes Jahr im Job. Wir sprechen
über die Figur Elon Musk, die Firma Tesla und die Versuche mit dem
autonomen Fahren, die auch auf dem Gelände von der Uni, an der
Carlo tätig ist, durchgeführt werden. Dann dreht Carlo den Talk um
und fragt mich, woher ich die Hoffnung habe, den Kampf gegen diese
unfassbar übermächtige Autoindustrie und -lobby gewinnen zu können.
Ich erkläre, dass es mir nicht um die Gegnerin Autoindustrie geht,
auch wenn ich diese natürlich gern als Partnerin hätte, um zu
gewährleisten, dass die Transformation möglich und damit der
negative Impact auf die deutsche Wirtschaft harmlos wird. Ich
glaube an eine Gesellschaft in Bewegung und Begegnung, die aber
aktuell durch das Auto verunmöglicht wird. Wir sind durch das Auto
nur noch mit "Gleichen" zusammen. Es bedarf der bewussten Handlung,
um Unbekannten zu begegenen. Was in der Bahn oder im Bus
automatisch geschieht. Das schafft eine Trennung in unserer
Gesellschaft, die uns nicht gut tut - auch gesellschaftlich
betrachtet. Angst vor "Fremden" kann nur entstehen, wenn wir diesen
nicht begegnen und sie näher kennenlernen. Ich spreche darüber,
dass vor allem auch die Immobilität und Abhängigkeit von Kindern
bedrückt. Sie lernen nur noch aus 2. Hand. Dadurch gerät unser
Gespräch in unsere Kindheiten, die auf der Straße stattfanden. Wir
muskelbewegt zu unseren Schulen gelangten. Doch schon der Vergleich
des Schulweges seiner Kinder zeigt, dass die Generation der Kinder
von Carlo schon eher gebracht wurde. Morgens Autostau vor den
Schulen. Wir sprechen über das Auto als Symbol von Erfolg. Über die
mittlere Mittelschicht, die gut verdient und dennoch einen gewissen
Lebensstandard sich nicht mehr leisten kann, wie gutes Wohnen in
der Stadt. Carlo befürchte hier ein großes Aggressionspotential,
was ich wiederum im Verhalten gegenüber den Blockierenden von der
Letzten Generation bereits gespiegelt sehe. Carlo und ich sind uns
einig, dass wir neue Aufstiegsversprechen brauchen. Gute Bildung
muss wichtiger werden als die Autoindustrie. Wir brauchen viele
Füße, auf denen unser Land wirtschaftlich stehen kann -
ausbalanciert und eben nicht in wackliger Abhängigkeit von einer
Industrie. Recht optimistisch ist Carlo, dass, wenn es politische
Führungskräfte gibt, die Transformation möglich ist. Davor wird
sich jedoch gescheut, weil Politiker:innen aktuell nur auf
Umfragewerte schauen.
manchmal zu Getriebenen macht. Wir sind angetrieben von den Themen,
die uns interessieren, aber 2022 war nicht unbedingt ein Jahr, das
wir komplett "im Griff" hatten. Ähnlich wie viele andere, die zum
Beispiel aktivistisch für das Klima tätig sind. Auch Kolleg:innen
von Carlo haben ab September gesagt: So geht das nicht mehr weiter,
die Belastung ist zu groß. Auch Carlo hat aus dieser
Ausgebranntheit Konsequenzen gezogen, Podcastformate abgegeben und
macht nicht mehr so viele Interviews und Talkshows. Ich frage Carlo
nach den 100 Milliarden Euro, die für die Bundeswehr zur Verfügung
gestellt worden sind. Er ist aktuell sehr skeptisch, ob diese in
richtiger Weise adressiert werden, wenn das System und die Prozesse
dieselben bleiben. Wir streifen die Weltmeisterschaft in Katar,
unser Erstaunen darüber, dass der große Protest erst kurz vor
Beginn einsetzte. Über meine sportlichen Ambitionen und die Abkehr
vom Massensport. Und dann gehen wir durch unsere aktuelle
Bundesregierung. Wir sprechen über feministische Außenpolitik, über
die Arbeit von Annalena Baerbock und das Elitebewusstsein des
Auswärtigen Amtes. Und die Tatsache, dass sie als Anfang 40erin
dabei ist, dieses Amt hoch professionell und erfolgreich zu führen.
Hier ist es natürlich total spannend, da Carlo ein wenig von seiner
Wahrnehmung berichten kann. Dann sprechen wir über Olaf Scholz, den
ich als Hamburgerin weniger neutral betrachten kann als Carlo. Wir
besprechen die erfolgreiche Oppositionsarbeit der FDP und final
dann auch Robert Habeck und sein erstes Jahr im Job. Wir sprechen
über die Figur Elon Musk, die Firma Tesla und die Versuche mit dem
autonomen Fahren, die auch auf dem Gelände von der Uni, an der
Carlo tätig ist, durchgeführt werden. Dann dreht Carlo den Talk um
und fragt mich, woher ich die Hoffnung habe, den Kampf gegen diese
unfassbar übermächtige Autoindustrie und -lobby gewinnen zu können.
Ich erkläre, dass es mir nicht um die Gegnerin Autoindustrie geht,
auch wenn ich diese natürlich gern als Partnerin hätte, um zu
gewährleisten, dass die Transformation möglich und damit der
negative Impact auf die deutsche Wirtschaft harmlos wird. Ich
glaube an eine Gesellschaft in Bewegung und Begegnung, die aber
aktuell durch das Auto verunmöglicht wird. Wir sind durch das Auto
nur noch mit "Gleichen" zusammen. Es bedarf der bewussten Handlung,
um Unbekannten zu begegenen. Was in der Bahn oder im Bus
automatisch geschieht. Das schafft eine Trennung in unserer
Gesellschaft, die uns nicht gut tut - auch gesellschaftlich
betrachtet. Angst vor "Fremden" kann nur entstehen, wenn wir diesen
nicht begegnen und sie näher kennenlernen. Ich spreche darüber,
dass vor allem auch die Immobilität und Abhängigkeit von Kindern
bedrückt. Sie lernen nur noch aus 2. Hand. Dadurch gerät unser
Gespräch in unsere Kindheiten, die auf der Straße stattfanden. Wir
muskelbewegt zu unseren Schulen gelangten. Doch schon der Vergleich
des Schulweges seiner Kinder zeigt, dass die Generation der Kinder
von Carlo schon eher gebracht wurde. Morgens Autostau vor den
Schulen. Wir sprechen über das Auto als Symbol von Erfolg. Über die
mittlere Mittelschicht, die gut verdient und dennoch einen gewissen
Lebensstandard sich nicht mehr leisten kann, wie gutes Wohnen in
der Stadt. Carlo befürchte hier ein großes Aggressionspotential,
was ich wiederum im Verhalten gegenüber den Blockierenden von der
Letzten Generation bereits gespiegelt sehe. Carlo und ich sind uns
einig, dass wir neue Aufstiegsversprechen brauchen. Gute Bildung
muss wichtiger werden als die Autoindustrie. Wir brauchen viele
Füße, auf denen unser Land wirtschaftlich stehen kann -
ausbalanciert und eben nicht in wackliger Abhängigkeit von einer
Industrie. Recht optimistisch ist Carlo, dass, wenn es politische
Führungskräfte gibt, die Transformation möglich ist. Davor wird
sich jedoch gescheut, weil Politiker:innen aktuell nur auf
Umfragewerte schauen.
Weitere Episoden
57 Minuten
vor 2 Wochen
In Podcasts werben
Kommentare (0)