Das Schweigen der Männer - warum hat die Verkehrswende noch nicht begonnen? Ein Rant.

Das Schweigen der Männer - warum hat die Verkehrswende noch nicht begonnen? Ein Rant.

Normalerweise lade ich mir eine Person ein, die mit mir zusammen auf die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Transformation schaut - die Hoffnung macht und Möglichkeiten aufzeigt, andere Perspektiven. Dieses Mal muss meine Wut raus, dass N.I.X. passiert.
41 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 2 Jahren
Es reicht. Der Verkehrssektor hat steigenden Emissionen, der
Verkehrsminister muss nachbessern, liefert drei Seiten, die der
Expert:innenrat ablehnt, anzuschauen, weil diese "Pläne" mit "mehr
Homeoffice" und "mehr Rad" völlig diffus bleibt und nicht an die
Wurzel geht: Den Autoverkehr deutlich zu reduzieren. Das Auto
scheint schützenswerter als eine gute Zukunft für alle, jedwede
Käferart und der Mensch an sich. Oder auch als das Ziel von Vision
Zero (keine Verkehrstoten mehr) und wahlfreier Mobilität für alle.
Ich habe mein Buch geschrieben, weil ich mit allen Fakten, die
deutlich aufzeigen, wie wichtig die Transformation autozentrierter
Politik, Gesellschaft und Mobilität ist, nicht weiterkomme. Seit
Jahren. Die Autos werden immer größer, mit immer weniger Personen
an Bord (im beruflichen Pendelverkehr sind es 1,057 Personen) und
es werden immer mehr. Auch 2021 sind die Zulassungszahlen wieder
gestiegen. In einer Gesellschaft, in der 26 Millionen Deutsche
(Kinder und Erwachsene ohne Führerschein) keinen Zugriff auf aktive
Automobilität haben, fahren wir grad auf 49 Millionen private Pkw
zu. 95 Gramm CO2 pro Kilometer wären diesen Pkw erlaubt, 122 Gramm
sind es aktuell. Das liegt auch daran, dass mittlerweile 40 Prozent
der Neuzulassungen SUVs sind - und die meisten von ihnen noch mit
fossilen Treibstoffen fahren. Ein Datenjournalist der ZEIT -
Christian Endt - hat mit anderen hergeleitet, dass, wenn
Deutschland die Pariser Klimaziele ernstnehmen würde, wir nur noch
bis 2025 Verbrenner bauen dürften. Darüber hinaus redet kein Mensch
darüber, dass wir diesen riesigen Autobestand endlich abbauen
müssen, um Raum, Ruhe und resiliente Räume zurückzugewinnen. Für
Menschen! Ich beziehe mich auf Videos, die während einer
Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung, einer FDP-nahen
Stiftung, entstanden. Volker Wissing war hier auf dem Podium, hielt
aber auch eine Rede. Die mich verwirrte und entsetzte, weil sie
aufzeigt, wie sehr er auf das Auto fixiert ist. Er liest steigende
Zulassungszahlen nicht als Versagen seiner Politik, sondern als
Erfolg des Produktes Auto. Und er redet über meine Perle, meine
Stadt, die ich zukunftsfähig gestalten will und die mit Anjes
Tjarks einen Verkehrs- und Mobilitätswendesenator hat, der Großes
vor hat. "Die Hamburger" - so Wissing auf diesem Panel - hätten
gesagt, sie wollen von 800.000 runter auf 300.000 Pkw. Was ich
persönlich ja gut finde! Endlich konkrete Ziele! Die Maßnahmen?
Tempo 30, Parkplätze abbauen, Parkhäuser stilllegen (??),
City-Maut. Wissing schafft dann "wirren" Zusammenhang zu ländlichen
Strukturen und endet mit: "So halten wir die Gesellschaft ja nicht
zusammen." Was ja bedeuten würde, dass die aktuelle Autofixierung
die Gesellschaft zusammenhält. Und das schließt dann den Kreis
(leider) zu vielen anderen Narrativen der FDP, die "Spaltung"
vermeiden will, indem sie Privilegien weniger schützt. Anstatt die
Chance der multiplen Krisen zu sehen, von Grund auf eine gerechtere
und sozialere Gesellschaftsstruktur zu etablieren - AUCH in der
Mobilität. Dieses Video zeigt die Kraft von Social Media. Bei allen
Nachteilen, die diese sonst auch mit sich bringen: Früher wären
solche Äußerungen im „closed room“ geblieben. Heute erfahren wir,
was Minister denken und wie sie handeln wollen. Brutal für alle,
die seit Jahrzehnten ehrenamtlich, aber auch beruflich an der
Mobilitätswende arbeiten. Und dann komme ich zur Zerrissenheit
meiner Rolle: Auf der einen Seite die "Linken", denen ich zu
industriefreundlich bin, weil ich auch mit Auto"menschen" spreche -
auf der anderen Seite die "Elektroautofans", die mich als eine
Person lese, die das Auto hasst und Diesel Dieter zum Kauf von
Fossilautos dränge. Mein Wunsch: Wahlfreie Mobilität, nicht einfach
Antriebe auszutauschen und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu
haben, sondern einen Umbau von Räumen zu lebenswerten Räumen und
einer Mobilität im Sinne einer sicheren, bezahlbaren und
barrierefreien Mobilität. That´s it. Was denkst du?

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