Moderne Mobilität Münster: Die Stadtwerke gestalten flexibel, digital und klimafreundlich - Nachahmen erwünscht!

Moderne Mobilität Münster: Die Stadtwerke gestalten flexibel, digital und klimafreundlich - Nachahmen erwünscht!

Wir sprechen über Digitalisierung eines traditionellen Stadtwerke-Konzerns, On-Demand-Ridepooling und Mobilitätsstationen, den Faktor Mensch und den Anspruch, als regionaler Dienstleister eine digitale und barrierearme Mobilitätswelt zu gestalten.
46 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 3 Jahren
Seit 2019 ist Frank Gäfgen einer von zwei Geschäftsführern der
Stadtwerke Münster GmbH - ein Unternehmen mit 1.100 Mitarbeitern,
mit in den Bereichen Energie- und Wasserversorgung, Mobilität und
Telekommunikation. Frank Gäfgen verantwortet den Bereich Mobilität.
Und ist diesem schon lange verbunden: Er schloss eine Ausbildung
als Busfahrer bei der ESWE Verkehrsgesellschaft in Wiesbaden ab,
bevor er - und auch das finde ich sehr spannend - ein Studium an
der Fachhochschule Wiesbaden in Sozialer Arbeit anstrebte. Damit
bringt Frank Gäfgen einen anderen Blick in die Bereiche Führung und
Mobilität ein, als es "klassischerweise" in Verkehrsunternehmen
üblich ist. Unserem Gespräch merkt mensch das auch an - denke ich.
Der Pandemie zum Trotz verfolgen die Stadtwerke ambitionierte
Ziele, die vor allem mit Investitionen in regenerative Erzeugung,
E-Mobilität, den Ausbau des Glasfasernetzes und neue innovative
Geschäftsmodelle verbunden sind. Zentrales Vehikel dabei sollen
Kooperationen und Beteiligungen sein - ein Detail, für das auch ich
immer wieder plädiere: Koppelt Kernkompetenzen, versucht nicht
alles selbst zu machen - dann geht die Zukunft schneller voran und
vor allem auch auf hohem Kompetenzniveau. Passend zum
Strategieschwenk hatten die Stadtwerke unlängst Überlegungen zu
einem neuen neuen Gaskraftwerk gestoppt. Die Suche nach einer
klimafreundlichen Alternative läuft. Digitalplattform für Mobilität
in Planung Die Zukunftspläne im Mobilitätssegment drehen sich um
den Aufbau einer offenen überregionalen Digitalplattform, die den
ÖPNV mit allen anderen gängigen Mobility-Diensten vernetzt. Um neue
Geschäftsmodelle zu entwickeln, haben die Stadtwerke eine neue
Abteilung für Innovation gegründet. „Wir wollen Klima-Hauptstadt
werden“, stellt jüngst Aufsichtsratschef Walter von Göwels heraus.
Wir sprechen über die Herausforderungen einer Transformation für
die innere Stadtwerke-Welt, den engen Schulterschluss mit der
"Mutter" - der Stadt Münster - und den Anspruch, den die Stadtwerke
Münster als Dienstleister der Region für die Zukunft an sich
stellen. Hier ein paar Beispiele von aktuellen Projekten aus dem
Bereich Mobilität: Als erste Smart-City-Anwendung installieren
Stadt und Stadtwerke Sensoren, die erfassen, ob Parkplätze frei
oder belegt sind. „Für eine moderne Mobilstation ist das ein Muss.
Wer mit dem Auto von außerhalb kommt, kann sich damit sofort zu
einem freien Parkplatz außerhalb der Innenstadt navigieren lassen
und dort auf den Bus umsteigen“, erklärt Frank Gäfgen. E-Ladesäulen
gehören ebenfalls zum Umfang der Mobilstation. Erstmals soll auch
eine vollständig barrierefreie Ladesäule installiert werden.
Außerdem wird es dort weitere Stellplätze für Carsharing-Anbieter
sowie eine Abstellfläche für Leihroller und -räder geben. Fahrräder
können dann zukünftig unter einem großen Photovoltaikmodul
abgestellt werden, das die Leezen vor Regen schützt und
gleichzeitig Ökostrom erzeugt. Im Smart-City-Reallabor sollen aber
nicht nur Anwendungen für Mobilstationen getestet werden, sondern
verschiedene Lösungen, die Münster bei der Entwicklung zur
lebenswerten Stadt der Zukunft unterstützen sollen. So können
Sensoren die Bodenfeuchtigkeit überwachen und damit im Winter vor
Glatteis warnen. Im Sommer überwachen sie die ausreichende
Bewässerung der Bäume. Und auch die Müllbehälter können ihren
Füllstand automatisch an die Abfallwirtschaftsbetriebe melden.
Vorbereitung für neue Quartiere Auch eine neue Generation
Straßenlaternen wird im Smart-City-Reallabor getestet. Diese sollen
nicht nur Licht – aus energiesparenden LED-Leuchten – spenden,
sondern können auch als WLAN-Hotspot dienen oder anzeigen, ob eine
nahegelegene E-Ladestation frei ist. LOOPmünster Sieben Monate nach
Start von LOOPmünster auf Basis der Technologie von door2door aus
Berlin hat bereits im April der 100.000. Fahrgast einen der
elektrischen Kleinbusse genutzt. „Das zeigt, wie gut LOOPmünster
als Teil des Nahverkehrs in Münsters Süden angenommen wird.
Angebote, die den Nahverkehr vereinfachen und verbessern, sind die
Voraussetzung dafür, die Mobilitätswende zu schaffen“, sagt Robin
Denstorff, Planungsdezernent der Stadt Münster dazu. Die Kleinbusse
von LOOPmünster sind im Süden der Stadt unterwegs und bringen
Fahrgäste dort zu den normalen ÖPNV-Tarifen flexibel ohne Fahrplan
und feste Linienwege zu ihren Zielen. Bestellt werden sie per App
oder Telefon zur nächsten Straßenecke, die Buchungssoftware fasst
automatisch Fahrten unterschiedlicher Fahrgäste zusammen, so dass
weniger Autos auf der Straße sind. „Mit 100.000 Fahrgästen in so
kurzer Zeit und unter Corona-Bedingungen hätten wir nie gerechnet,
wir freuen uns riesig über die große Nachfrage. Wir wollen
LOOPmünster zur optimalen Ergänzung zu den Stadtbussen und Zügen
entwickeln“, so Frank Gäfgen. LOOPmünster ist ein dreijähriges
Pilotprojekt, das vom Verkehrsministerium NRW und der Stadt Münster
finanziert wird.

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