#85 Meine Gedanken zum Weltfrauentag
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Am Freitag, Weltfrauentag (8. März) bin ich durch die Stadt
gelaufen und hab einiges gesehen, das mich echt wütend gemacht
hat. An jeder Ecke Sonderangebote EXTRA für Frauen zum
Weltfrauentag, sprich: Make-Up, Parfüm, Klamotten (weil was
anderes interessiert uns als Frau ja nicht), Männer mit riesigen
Blumensträußen und das "Highlight": ein pinker Beauty-Bus mitten
in der Fußgängerzone inklusive rotem Teppich und goldenem Spiegel
(ein Mädchentraum - Ironie off!). Ahhhhhhh!!!!!
Quillt dein Postfach auch seit Tagen über mit Mails, die
spezielle "Angebote" für Frauen anpreisen, am besten in pink oder
rosa - schließlich sind es Angebote für FRAUEN und die mögen
bekanntlich nur pink und rosa - nur am Weltfrauentag 20%
günstiger. Am besten mit reißerischen Betreffzeilen wie:
"Verwöhnt eure Frauen am Weltfrauentag und zeigt ihnen eure
Anerkennung - mit diesem neuen Duft!"
Ich könnt kotzen, echt!
Ich möchte hier niemandem etwas unterstellen, aber mal ehrlich,
gehts noch?! Wir schaffen es, einen Tag zu kommerzialisieren, der
ursprünglich geschaffen wurde, um -zurecht - auf die
Ungleichbehandlung von Frauen hinzuweisen und für mehr
Gleichberechtigung zu kämpfen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: ich habe NICHTS dagegen, wenn
Frauen sich schminken oder schön/sexy/elegant/whatever anziehen -
mach ich auch, wenn ich Bock drauf hab. Und das ist der große
Unterschied. Was uns durch die Werbung vermittelt wird (und auch
durch solche Sonderangebote zum Weltfrauentag) ist, dass wir als
Frauen vor allem dazu da sind, um schön auszuschauen. Wenn wir
schön sind, wenn wir nett aussehen, dann werden wir als Frau
anerkannt, dann werden wir geschätzt und sind es wert, geliebt zu
werden. Aber nur dann.
Und das ist ja noch nicht alles. Von uns wird außerdem erwartet,
dass wir im Job die besseren Männer sind, d.h. wir müssen uns
doppelt so sehr anstrengen, doppelt so viel leisten wie Männer in
einer ähnlichen Position, um einigermaßen annähernd so anerkannt
und geschätzt zu werden wie ein Mann. Und auch hier: ich habe
NICHTS gegen Männer.
Letztendlich sind wir alle in gewisser Weise "Opfer" dieser
Gesellschaft, die sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt
hat. Männer und Frauen werden gegeneinander ausgespielt. Ein
Geschlecht als "stark" eingestuft, das andere als "schwach". Die
Folgen davon: Frauen kämpfen. Um Anerkennung, um Liebe, um Würde.
Versuchen Erwartungen zu erfüllen. Allen zu gefallen. Innerlich
und äußerlich. Und verlieren dabei sich selbst.
Männer verlieren auch, nämlich die Anbindung an ihre Emotionen.
Schließlich sind sie "stark". Auch sie kämpfen nun. Um Macht und
den Erhalt der Macht. Innerlich zerrissen und oft von
Selbstzweifeln geplagt, gesteuert von unterdrückten Emotionen.
Wir manipulieren uns gegenseitig, kämpfen gegeneinander, anstatt
uns auf unsere ureigene Kraft und Macht zu besinnen und GEMEINSAM
für echte Gleichberechtigung loszugehen. Denn wenn Frauen in
ihrer ureigenen Macht sind und Männer in ihrer ureigenen Macht
sind, braucht es kein Kämpfen mehr. Dann ergänzen wir uns perfekt
und alle Machtspielchen und Manipulationen sind hinfällig.
Wie so oft, ist das natürlich nicht die Lösung über Nacht,
sondern braucht Zeit, Durchhaltevermögen und vor allem die
Bereitschaft jeder und jedes Einzelnen, bei sich selbst
anzufangen. Nicht mehr mitzuspielen bei diesem Spiel, bei dem es
keine Gewinner gibt. Radikal ehrlich mit sich selbst zu sein.
Sich auf ihre und seine einzigartigen Stärken zu besinnen. Die
männliche und weibliche Urkraft zu entdecken und zu entfesseln.
Aufeinander zuzugehen, anstatt sich immer weiter voneinander zu
entfernen. Das Bild, wie Männer und Frauen zu "sein haben", das
sich seit Jahrhunderten in der Gesellschaft entwickelt hat, nicht
mehr zu bedienen und weiter zu stärken.
Das musste heute raus ;)
Viel Freude beim Hören!
Alles Liebe,
Christina
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