Arthur überwindet seinen Schwermut im Herbst

Arthur überwindet seinen Schwermut im Herbst

3 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Mit dem Herbst wurde alles anders. Die Tage wurden kürzer, die
Nächte länger und die Welt viel bunter. Der kleine Arthur war
verwirrt: Zum einen sah er jetzt mehr denn je, dass die Welt ein
wunderschöner Ort voller kleiner Wunder war, die an jeder Ecke
warteten, wenn man nur ganz genau hinsah und das machte ihn froh.
Das Leben war schön. Er half seinen Großeltern bei der
Kürbis-Ernte im Garten und statt der Erdbeertorte mit Sahne, gab
es nun warmen Apfelkuchen, der nach Zimt schmeckte und heißen
Kakao, wenn seine Großmutter Geschichten erzählte. 


Doch da war noch etwas anderes, das Jahr ging zu Ende und er war
seinem Traum vom Fliegen immer noch nicht näher gekommen. Dass
die Welt in Rot und Orange leuchtete, ließ ihn an Dresden denken,
welches sich nun so weit entfernt anfühlte und dieses Gefühl
schmeckte bitter und gar nicht nach Apfel und Zimt. Je näher der
Winter kam, desto verschwommener wurden die Wolken am Himmel.
Vielleicht lag es daran, dass die Tage kälter wurden, aber das
konnte Arthur nur vermuten. Statt wie vereinzelte Watteballen,
die jemand an den Himmel geklebt hatte, erinnerten sie nun viel
mehr an die Kondensstreifen der Flugzeuge, was Arthur schmerzhaft
bewusst machte, dass immer ein Teil seines Körpers, wie er es
auch drehte und wendete, den Boden berührte. “Was bedrückt dich
Arthur?”, fragte Großmutter Harris eines Tages, als ihr Enkel mit
einem großen Tannenzapfen im Garten spielte. Arthur beichtete ihr
seinen Kummer. “Ach, Arty.”, seufzte die weise Igeldame. “Du
machst dir zu viele Gedanken. Wir alle wissen, dass du eines
Tages fliegen wirst. Selbst deine Eltern, auch wenn sie es nicht
zugeben wollen.” “Wirklich?”, Arthur war überrascht und machte
ganz große Igelaugen. “Ja. Eigentlich wollte ich die Überraschung
nicht verderben, aber bald ist ja dein Geburtstag und sie hatten
sich etwas ganz besonderes überlegt. Sie wollten…” “Ich kann
warten.”, sagte Arthur plötzlich ganz entschlossen, denn auch ihm
war gerade eine Ahnung gekommen, worum es sich bei seinem
Geburtstagsgeschenk handelte und ihm war bewusst geworden, dass
seine Eltern in letzter Zeit oft nach London gefahren waren und
ihn viel häufiger als sonst, zu seiner Großmutter gebracht
hatten. “Wirklich?”, fragte Oma Harris und musterte ihn
skeptisch. “Ja, ich lass mich überraschen.”, strahlte Arthur wie
ein Honigkuchenpferd. “Gut.”, lächelte Oma Harris und blickte in
den Abendhimmel. “Es überrascht mich immer, wie früh es jetzt
dunkel wird.”, schüttelte sie den Kopf. “Wenn die Tage kürzer
werden, sind die Nächte um nach Dresden zu fliegen länger.”,
grinste Arthur. “Oh Arty, ich glaube deinen Optimismus hast du
von mir geerbt.”, lachte Oma Harris und umarmte ihren Enkel.

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