Kapitel 2: Großmutter Harris

Der einzige Igel, der nicht versuchte klein Arthur den Traum vom
Fliegen auszureden, war seine Großmutter. Sonntags saß er immer bei
ihr im Garten und sie aßen Erdbeertorte mit Sahne, während der
kleine Arthur mit großen Augen und noch spitzeren Ohren Oma Harris
lauschte wie sie von all den wunderlichen Dingen berichtete, die
sie bereits in ihrem langen Leben erlebt hatte und bei denen sich
klein Arthur nie völlig sicher war, ob manche von ihnen nicht doch
ein wenig geflunkert waren. Zum Beispiel, dass die Tiger im fernen
Korea alle Pfeife rauchten. Denn so viel Pfeifentabak konnte es
doch auf der ganzen großen weiten Welt nicht geben.  Worauf
Großmutter Harris jedoch wirklich beharrte war, dass sie bereits
fliegenden Igeln begegnet war. "Weißt du mein lieber Arty, deine
Eltern haben Unrecht. Es sind nicht nur die Möwen, Krähen und
Kraniche und all die anderen Vögel, die Fliegen können. Jedes Tier
kann fliegen. Es muss sich seine Flügel nur woanders herbeschaffen.
Federn alleine machen keinen guten Piloten. Hierauf kommt es an."
Sie legte ihre Pfote auf die Stelle, wo der kleine Arthur sein
tapferes Herz vor Aufregung schlagen spürte. "Denkst du Charles
Lindbär hatte Federn?", fragte Oma Harris. "Er hatte Tatzen und
Pelz!", rief klein Arthur und rollte sich vor Freude zu einer
Kugel. "Eines Tages werde ich fliegen! Ich werde nach Dresden
fliegen, ohne zu landen!"