Wie Bettina Stefanini mit ihrem Milliardenerbe umgeht
Bettina Stefanini spricht im Podcast «Dialogplatz» über die
Sammlung und die Immobilien ihres 2018 verstorbenen Vaters.
Und sie erzählt, wie sie Bruno Stefanini als Tochter erlebte.
1 Stunde 7 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Sie hütet einen immensen Schatz. Bettina Stefanini ist die
Tochter des Winterthurer Sammlers und Immobilienbesitzers
Bruno Stefanini, der für seine teilweise verfallenen, aber
günstigen Wohnungen und seine chaotische, aber sehr umfassende
Kunstsammlung bekannt war. Bettina Stefanini präsidiert nun die
Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG).
Ihre Arbeit in der Stiftung begann mit einem Rechtsstreit. Denn
die Stiftungsurkunde des Vaters war abgeändert worden. Als sie
ihren Sitz im Stiftungsrat gesichert hatte, musste sie zuerst die
SKKG von der Immobilienfirma Terresta trennen. «Mein Vater hatte
nicht Buch geführt darüber, was zur Stiftung gehörte und was
nicht», sagt Bettina Stefanini. Also stiess sie die
Inventarisierung an, was sich als Mammutaufgabe entpuppte.
Die Zukunft bringt Arbeit
Bettina Stefanini will die Sammlung nun in eine geordnete und
transparente Zukunft führen. Dazu gehört auch die
Provenienzforschung, bei der die SKKG den Schwerpunkt auf die
Zeit des Nationalsozialismus legt. Ein grosses Projekt ist zudem
der Bau des Campo, des Sammlungsdepots, das in Neuhegi entstehen
wird.
Bettina Stefanini teilt die Leidenschaft für die Sammelobjekte
ihres Vaters. Ein Lieblingsobjekt habe sie aber nicht. «Noch
nicht», sagt sie. Vater und Tochter verbinde zudem ihr
Optimismus, beide seien risikofreudig und idealistisch. Im
Gegensatz zu ihrem Vater sei Bettina Stefanini aber an Terminen
pünktlich und auch sein Misstrauen, das er aufs Alter entwickelt
habe, habe sie nicht geerbt.
Dank gesparter Renovation schuldenfrei
Neben der Sammlung von Kunstobjekten und Kuriositäten, ist
Bettina Stefanini auch zuständig für die Immobilien von ihrem
Vater. Bei diesen stünden im Moment viele Sanierungen an. Auf die
Frage, warum ihr Vater seine Häuser verfallen liess, sagt
Stefanini: «Er hat es einfach nicht eingesehen, eine Küche
rauszureissen, wenn diese noch funktionierte, nur weil sie alt
war.» Auch das Geld habe eine Rolle gespielt. Hätte Bruno
Stefanini seine Häuser alle saniert, wäre er wohl nicht mit 70
schuldenfrei gewesen.
Kindheit und Abgrenzung
Im Podcast spricht Bettina Stefanini auch über ihr eigenes Leben.
Sie habe eine wunderschöne Kindheit in Winterthur verbracht, die
von Freiheiten geprägt war. «Ich war immer eine Vater-Tochter»,
sagt sie. Später als Teenager grenzte sich Bettina Stefanini
von ihrem Vater ab. «Er hatte auch etwas Manipulatives», sagt
sie. «Er wusste die Leute für sich einzuspannen.» Trotzdem sei es
ihr wichtig gewesen, immer im Gespräch zu bleiben, was ihr auch
gelang.
Bettina Stefanini mochte Winterthur zwar, in der Jugend empfand
sie es hier trotzdem als zu eng. «Es gab die Leute, die in den
Widder gingen, die, die sich im Rössli trafen und die vom
Pickwick Pub.» Am letzten Tag ihrer Lehre als Damenschneiderin an
der Metzgasse zog Bettina Stefanini mit ihrem Rucksack los und
wanderte nach Irland aus. Dort fand sie ihre Wahlheimat, gründete
eine Familie und machte eine zweite Karriere als
Wissenschaftlerin. Sie forschte zum Klimawandel und gab ihre
Karriere und Irland erst auf, als die Sammlung ihres
Vaters drohte, in fremde Hände zu fallen.
Welches Thema wann besprochen wird
01:47 Die Kindheit von Bettina Stefanini
08:03 Auswandern nach Irland
14:09 Die Beziehung zum Vater
25:11 Der Streit um die Stiftung SKKG
31:22 Die Übernahme und die Inventarisierung
44:56 Die verfallenen Häuser werden renoviert
53:28 Das Vermögen des Bruno Stefanini
54:36 Das geplante Sammlungsdepot Campo in Neuhegi
01:00:51 Provenienzforschung und andere Zukunftsprojekte
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