#3 Die psychologischen und physiologischen Vorteile des Tragens.

#3 Die psychologischen und physiologischen Vorteile des Tragens.

5 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Lebewesen werden in verschiedene Typusse kategorisiert. Es gibt
die Nestflüchter, Nesthocker, und seit den 70er Jahren auch die
Traglinge.


Schauen wir uns diese Typusse einmal genau an. Nestflüchter sind
direkt in der Lage das Nest zu verlassen und sich der Mutter,
bzw. der Gruppe anzuschließen. Augen & Ohren sind geöffnet,
notwendige Körperbehaarung ist vorhanden.


Die Nesthocker werden nackt & blind geboren, können sich
nicht fortbewegen und warten im Nest auf die Versorgung durch die
Eltern.


Traglinge werden nochmal weiter unterschieden zwischen den
aktiven Tragelingen, wie z.B. Affen und den passiven Traglingen,
wie die Koalas oder Känguruhs. Nach dem Forscher Hassenstein
haben Menschen das Nesthockerstadium bereits im Mutterleib
durchlebt. Augen & Ohren sind im Mutterleib zunächst
geschlossen. Menschen sind aber auch keine Nestflüchter, da sie
erst später fähig sind sich selber fortzubewegen. Traglinge
erkennt man an einigen Merkmalen, wie z.B. abgespreizte
Oberschenkel, eine natürliche Anhockhaltung und den
Handgreifreflex. An Babys sieht man all diese Reflexe und daher
sind Menschen als aktive Traglinge einzuordnen.


Stellen wir uns die Frage, welche Sinne durch das Tragen
angeregt werden.


Sinne unterscheidet man in zwei Gruppen. Einmal in die Gruppe der
Körpersinne und einmal in die Gruppe der Fernsinne. Innerhalb der
Körpersinne wiederum unterscheidet man in verschiedene Systeme.
Schauen wir uns zunächst das taktile System an. Dieses steht hier
für die Wahrnehmung der eigenen Körpergrenzen. Über das
Rückenmark werden Empfindungen wie Berührungen, Druck,
Vibrationen und Reize der Hautoberfläche an das Gehirn
weitergeleitet. Durch das Eingebunden sein in Tuch oder Trage
lernt euer Babys die Wahrnehmung der Körpereigenen Grenzen.


Schauen wir nun zum Viszeralen System. Zu diesem gehören die
inneren Organe mit ihren Faszien, Anheftungen und Bändern. Beim
Tragen wird die Wahrnehmung der inneren Organe gefördert. Durch
die Enge ist es dem Baby möglich, sowohl das eigene Herz, als
auch das der Mutter klopfen zu fühlen.


Als nächstes widmen wir uns dem Kinästhetisches System.
Kinästhesie bedeutet Bewegungsempfindung und ist
als „Fähigkeit, Bewegungen der Körperteile unbewusst zu
kontrollieren und zu steuern“ definiert. Beim Tragen fördern wir
also auch die Wahrnehmung von Gelenk- und Bewegungspositionen.
Durch die Bewegung der Mutter/des Vaters, erhält das Baby Reize
in Form von Druck und Zug auf den Körper und lernt so seinen
eigenen Körper differenziert wahrzunehmen.


Als letzte Körpersinne sprechen wir über das Vestibuläre System.
Das vestibuläre System bezeichnet die Wahrnehmung des Körpers zu
Schwerkraft, Bewegung und Gleichgewicht. Es reguliert die
Steuerung der Augen, also der Blickmotorik, ermöglicht
Orientierung und eine geordnete Körperhaltung und -bewegung. Eine
andere Bezeichnung ist auch „Gleichgewichtssystem“. Wahrnehmung
des Gleichgewichts, Bewegung und Schwerkraft. -> Bewegungen
der Mutter, das Baby steuert gegen, gleicht aus und lernt so im
Gleichgewicht zu bleiben.


Unter den Fernsinnen unterscheiden wir zwischen dem auditiven
System, also dem Hörsinn, dem Gustatorisches System, dem
Geschmackssinn, dem Olfaktorisches System, sprich dem
Geruchssinn, dem Taktiles System, hier der Tastsinn und dem
Visuelles System, dem Sehsinn.


Eingebundene Babys hören den Herzschlag und die Stimme des
Tragenden besonders intensiv und erkennen diese eventuell sogar
aus dem Mutterleib wieder. Sie riechen und fühlen den Stoff, die
Haut, nuckeln an der Trage und regen dabei sowohl den Geruchs, -
und Geschmackssinn, als auch den Tastsinn an. Durch die Nähe zum
Tragenden, wird bei Neugeborene Babys sogar der Sehsinn bereits
gefördert.


Ein Spaziergang bringt also allerhand Sinne und Körpersysteme auf
Hochtouren. Wusstet ihr, dass es Studien darüber gibt, dass
getragene Babys bis zu 40% weniger weinen?

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