Beschreibung

vor 3 Jahren

Tragen ist Nähe, Geborgenheit, Vertrauen und Grundbedürfnis – es
stärkt die Bindung zwischen Tragendem und Baby und beruhigt. Wenn
ein Baby das Licht der Welt erblickt, dann ist „unsere“ Welt
erstmal ein kleiner Kulturschock, denn 9 Monate lang wurde der
kleine neue Erdenbürger warm und kuschelig, eng mit Mama
verbunden im Mutterleib durch die Welt getragen. Wir können
unserem Baby durch das Tragen den Start ins Leben erleichtern und
es, wie auch im Mutterleib, eng an uns gebunden tragen. Das Baby
wird dabei die tragende Person riechen, fühlen, den Herzschlag
hören – wie im Mutterleib. Wir fördern das Baby von Anfang an mit
allen Sinnen und geben ihm das Gefühl nicht allein zu sein.


Schauen wir einfach mal in die evolutionsbiologische Entwicklung
zurück. Lebewesen werden in verschiedene Typusse kategorisiert.
Das wären die Nestflüchter, Nesthocker, und seit den 70er Jahren
auch die Traglinge. Nestflüchter sind direkt in der Lage das Nest
zu verlassen und sich der Mutter/Gruppe anzuschließen. Augen
& Ohren sind bereits geöffnet, notwendige Körperbehaarung ist
vorhanden. Wohingegen die Nesthocker nackt & blind geboren
werden, sich nicht fortbewegen können und im Nest auf Versorgung
durch die Eltern warten. Typisch für Traglinge sind z.B.
abgespreizte Oberschenkel, eine natürliche Anhockhaltung der
Beine und der Handgreifreflex.


Nach dem Forscher Hassenstein haben Menschen das
Nesthockerstadium im Mutterleib bereits durchlebt, die Augen
& Ohren sind im Mutterleib zunächst geschlossen. Menschen
sind ebenfalls keine Nestflüchter, da sie erst später fähig sind
sich selber fortzubewegen. Babys verfügen sowohl über eine
natürliche und abgespreizte Anhockhaltung, als auch einen
Handgreifreflex. Menschen sind daher als Traglinge einzuordnen.
Was tun wir also wenn wir unser Baby tragen? Wir stillen ein ganz
natürliches Grundbedürfnis eines Tragling – nämlich das Getragen
werden.


Durch das Tragen bauen wir zu unseren Kindern eine sichere
Bindung auf, denn wir stillen nicht nur das Grundbedürfnis,
sondern geben ihm die Sicherheit für ihn da zu sein während es
die Welt auf Augenhöhe erlebt. Babys haben nämlich anfangs noch
keine ausreichende Sehkraft die Eltern aus dem Kinderwagen oder
dem Laufstall heraus zu sehen. Sie sehen nichts oder irgendwann
Schatten. Erst mit etwa einem halben Jahr reicht die Sehkraft aus
die Eltern aus dieser Entfernung zu erkennen. Getragene Kinder
haben oft eine so sichere Bindung und Vertrauen zu ihren Eltern,
dass das selbstständig Werden ohne Probleme klappt.


Außerdem lernt das Baby seinen eigenen Körper und dessen Grenzen
kennen. Die Muskulatur wird gestärkt, nicht nur bei Mama &
Papa, sondern auch bei unserem Baby, denn jede Bewegung führen
wir gemeinsam aus. Eine optimale Entwicklung des Körpers, aber
auch der Hüfte wird durch ergonomisch korrektes Tragen gefördert.
Zusätzlich wird die Sinneswahrnehmung von unserem Kind und seiner
Umwelt gefördert – körperliche Grenzen und Wahrnehmung, Bewegung
sowie Sehen, Schmecken, Fühlen, Riechen. Und das alles bei Mama
oder Papa!


Tragen ist aber nicht nur für die kleinen Erdenbürger toll,
sondern auch für uns als Eltern, es ermöglicht einem beide Hände
zu nutzen und lässt einfach unglaublich viele Glückshormone
fliegen! Unser Baby ist dabei von Anfang an in den Alltag der
Familie eingebunden.


Tragen macht Spaß. Tragen verbindet. Tragen ist natürlich – denn
der Mensch ist ein Tragling.

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