Eisbaden – Gesund oder gefährlich?
Das Bad im Eiswasser, draussen schwimmen auch im Winter, seit
Corona machen es immer mehr Menschen. Es soll Körper und Seele
guttun. Adieu Erkältung, tschüss Winterblues. Und abnehmen soll man
auch noch. Doch was sagt die Forschung dazu? Und was macht ...
37 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Das Bad im Eiswasser, draussen schwimmen auch im Winter, seit
Corona machen es immer mehr Menschen. Es soll Körper und Seele
guttun. Adieu Erkältung, tschüss Winterblues. Und abnehmen soll man
auch noch. Doch was sagt die Forschung dazu? Und was macht das
Eisbaden mit Kathrin Höneggers Immunsystem? Der Boom und seine
Versprechen Die Berichte von Eisbadenden könnten euphorischer nicht
sein. Eisbaden mache sie weniger gestresst und glücklicher, sie
seien kaum mehr krank oder hätten Gewicht verloren. Doch was kann
die Wissenschaft dem Eisbaden zuschreiben und was ist Hoffnung,
Placebo oder Einbildung? Klar ist: Das Bad im kalten Wasser löst
diverse Hormonausschüttungen aus. Glückshormone gehören dazu
genauso wie Süchtigmacher. Euphorie schreibt also auch die
Wissenschaft dem Eisbaden zu. Zumindest kurzfristig. Forschung im
Eisbad Tatsächlich kursieren einige Studien und Berichte zu den
Vorteilen des Eisbadens. Doch diese erfüllen selten
wissenschaftliche Standards. Der Kälteforscher Erich Hohenauer sagt
es so: «Es ist meist eine anekdotische Berichtslage, das heisst:
von Einzelpersonen oder sehr kleinen Studienpopulationen.» Er
selbst hat bereits Studien durchgeführt und konnte dabei keinen
Einfluss auf das Immunsystem feststellen. Ein Ergebnis, das
Übersichtsstudien stützen. Doch das spreche nicht gegen das
Eisbaden. Wenn es subjektiv guttue, dann sei das auch bereits ein
Gewinn für das Wohlbefinden. Wenn Fett schlank und gesund macht
Säuglinge verfügen über viel aktives braunes Fett. Sie brauchen es
als Heizung, weil bei ihnen das Muskelzittern noch nicht
funktioniert. Erst seit wenigen Jahren weiss man: Auch beim
Erwachsenen aktiviert Kälte wie beim Eisbad das noch vorhandene
braune Fett. Der dadurch entstehende Energieverbrauch kann bei der
Gewichtskontrolle helfen und der Zuckerverbrauch der Fettzellen
senkt das Risiko für Diabetes Typ 3. Gefahr im Eiswasser Der
Kälteschock kann den Körper derart belasten, dass er bei Menschen
mit Vorerkrankungen bis zum Tod führen kann. Darum ist eine
Abklärung beim Arzt oder bei der Ärztin zwingend. Doch auch
Routiniers müssen aufpassen. Der Körper gewöhnt sich an den
Kältereiz. So kann es passieren, dass Routiniers in eine
Unterkühlung rutschen, obwohl es sich nicht danach anfühlt. Doch
wer sich abklären lässt, nie allein und nicht zu lange badet, muss
keine Angst haben. Alternative Kältekammer? In einer Kältekammer
ist es minus 110 Grad kalt. Und doch ist die Wirkung auf den Körper
ähnlich wie beim Eisbaden? Das rührt daher, dass Luft die Kälte
25-mal schlechter leitet als Wasser. In der Kältekammer dringt die
Kälte darum weniger tief in die Muskulatur ein. Das machen sich
insbesondere Sportlerinnen und Sportler zu Nutzen. Denn Studien
zeigen: Werden Muskeln regelmässig gekühlt, hemmt das ihr Wachstum.
Doch das Naturerlebnis fehlt bei der Kältekammer. Und dieses trägt
wohl seinen Teil zum Wohlfühleffekt bei beim Eisbaden. Und:
Eisbaden ist erst noch gratis.
Corona machen es immer mehr Menschen. Es soll Körper und Seele
guttun. Adieu Erkältung, tschüss Winterblues. Und abnehmen soll man
auch noch. Doch was sagt die Forschung dazu? Und was macht das
Eisbaden mit Kathrin Höneggers Immunsystem? Der Boom und seine
Versprechen Die Berichte von Eisbadenden könnten euphorischer nicht
sein. Eisbaden mache sie weniger gestresst und glücklicher, sie
seien kaum mehr krank oder hätten Gewicht verloren. Doch was kann
die Wissenschaft dem Eisbaden zuschreiben und was ist Hoffnung,
Placebo oder Einbildung? Klar ist: Das Bad im kalten Wasser löst
diverse Hormonausschüttungen aus. Glückshormone gehören dazu
genauso wie Süchtigmacher. Euphorie schreibt also auch die
Wissenschaft dem Eisbaden zu. Zumindest kurzfristig. Forschung im
Eisbad Tatsächlich kursieren einige Studien und Berichte zu den
Vorteilen des Eisbadens. Doch diese erfüllen selten
wissenschaftliche Standards. Der Kälteforscher Erich Hohenauer sagt
es so: «Es ist meist eine anekdotische Berichtslage, das heisst:
von Einzelpersonen oder sehr kleinen Studienpopulationen.» Er
selbst hat bereits Studien durchgeführt und konnte dabei keinen
Einfluss auf das Immunsystem feststellen. Ein Ergebnis, das
Übersichtsstudien stützen. Doch das spreche nicht gegen das
Eisbaden. Wenn es subjektiv guttue, dann sei das auch bereits ein
Gewinn für das Wohlbefinden. Wenn Fett schlank und gesund macht
Säuglinge verfügen über viel aktives braunes Fett. Sie brauchen es
als Heizung, weil bei ihnen das Muskelzittern noch nicht
funktioniert. Erst seit wenigen Jahren weiss man: Auch beim
Erwachsenen aktiviert Kälte wie beim Eisbad das noch vorhandene
braune Fett. Der dadurch entstehende Energieverbrauch kann bei der
Gewichtskontrolle helfen und der Zuckerverbrauch der Fettzellen
senkt das Risiko für Diabetes Typ 3. Gefahr im Eiswasser Der
Kälteschock kann den Körper derart belasten, dass er bei Menschen
mit Vorerkrankungen bis zum Tod führen kann. Darum ist eine
Abklärung beim Arzt oder bei der Ärztin zwingend. Doch auch
Routiniers müssen aufpassen. Der Körper gewöhnt sich an den
Kältereiz. So kann es passieren, dass Routiniers in eine
Unterkühlung rutschen, obwohl es sich nicht danach anfühlt. Doch
wer sich abklären lässt, nie allein und nicht zu lange badet, muss
keine Angst haben. Alternative Kältekammer? In einer Kältekammer
ist es minus 110 Grad kalt. Und doch ist die Wirkung auf den Körper
ähnlich wie beim Eisbaden? Das rührt daher, dass Luft die Kälte
25-mal schlechter leitet als Wasser. In der Kältekammer dringt die
Kälte darum weniger tief in die Muskulatur ein. Das machen sich
insbesondere Sportlerinnen und Sportler zu Nutzen. Denn Studien
zeigen: Werden Muskeln regelmässig gekühlt, hemmt das ihr Wachstum.
Doch das Naturerlebnis fehlt bei der Kältekammer. Und dieses trägt
wohl seinen Teil zum Wohlfühleffekt bei beim Eisbaden. Und:
Eisbaden ist erst noch gratis.
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