Sternekoch Simon Lang über Schönheit als Schutzschild gegen die Hässlichkeit in der Welt
57 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Es ist Sommer in Augsburg, und das Leben ist in den Straßen. Man
trifft sich in Parks, Cafés, vollen Gassen oder Biergärten. Zwei
Freunde schlendern die Spitalgasse entlang - das
Kopfsteinpflaster unterm Fuß - und gelangen, kurz vor der
Bäckergasse, zum Gasthof „Zum bayrischen Herzl”. In dessen
Hinterhof haben sich Menschen zusammengefunden, um gemeinsam zu
speisen und den warmen Sommerabend zu genießen. Inmitten dieser
Begegnungen sprechen die Freunde zwischen Weißbier und deftigen
Speisen über Essen, Schönheit, Erinnerung, Kindheit und die Macht
der Sinne. Ihr erstes Zusammentreffen liegt weit in der
Vergangenheit. Kennengelernt haben sie sich vor mehr als 30
Jahren im Kindergarten und Freunde sind sie bis heute. Ihre
Lebenswege scheinen auf den ersten Blick sehr verschieden, aber
ihre Berufung verbindet sie. Beide verfolgen ein ästhetisches
Programm, nur auf unterschiedliche Weise. Schönheit ist für beide
eine Lebensweise, eine Art in der Welt zu sein. Was für den einen
Literatur, ist für den anderen die Kochkunst. Durch das
Literaturhaus haben sie von Zeit zu Zeit die Möglichkeit, ihre
Interessen zu vereinen. Zwei Lesungen, zwei Gerichte und eine
multisensorische Erfahrung für jeden Besucher. Wenn Eckhart
Nickel aus seinem Roman Hysteria vorliest, und der Zuhörer den
Geschmack des Nachibirnencapaccios, das die Protagonisten in
einer Pflanzschule genießen, nicht nur erahnen muss, sondern auch
schmecken darf, dann ist die Grenze zwischen Fiktion und Realität
für einen kurzen Augenblick aufgehoben. Essen verbindet und
berührt. Darüber sprechen Dr. B. und Simon Lang beim gemeinsamen
Mahl in bayrischem Ambiente. Simon Lang ist Küchenchef im Drei
Mohren Hotel in Augsburg. Das dort ansässige Gourmetrestaurant
Sartory wurde im letzten Jahr zum ersten Mal mit einem
Michelin-Stern ausgezeichnet. Dieses Jahr konnte der Stern
erfolgreich verteidigt werden und das Literaturhaus Augsburg
gratuliert Simon und seinem Team ganz herzlich.
In einer wunderbaren Sommernacht also sprechen die beiden Freunde
über Ästhetik und Kulinarik und darüber, wie wichtig es ist, das
Leben zu zelebrieren. Ein Geruch, ein Geschmack, das Geräusch von
Gläsern beim Anstoßen - in jeder Wahrnehmung verbirgt sich eine
Tür - vielleicht auch nur ein Fenster - zur Vergangenheit.
Erinnerungen werden lebendiger, wenn wir sie riechen, schmecken
oder hören. Beinahe meint man, für nur einen Augenblick
zurückkehren zu dürfen.
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