LIT #1986 – Erich Fried – Lesung und Gespräch mit Manfred Schneider
1 Stunde 18 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Erich Fried
Erich Fried, 1921 in Wien geboren, floh 1938 nach London, wo er
bis zu seinem Tod im Jahr 1988 lebte. Er war einer der
meistgelesenen deutschsprachigen Lyriker; sein Gedichtband „und
Vietnam und“ von 1966 war umstritten, seine „Liebesgedichte“
(1979) machten ihn endgültig berühmt. Er gilt als einer der
wichtigsten Shakespeare-Übersetzer und erhielt zahlreiche
Literaturpreise. Sein letzter Gedichtband „Unverwundenes“
erschien 1988.
Auszug aus dem Programmhefttext von 1986:
Erich Fried, der sich als 17-jähriger nach der Ermordung seines
Vaters durch die Nazis nach London abgesetzt hat, ist dort
geblieben (und hat die deutsche Sprache behalten). Dies ist oft
missverstanden worden als noch andauerndes politisches Exil. Er
lässt sich nicht auf die Klischeevorstellung des Antifaschisten
reduzieren, der der Geschichte grollend dem heutigen Deutschland
den Rücken gekehrt hat.
Erich Fried ist ein überaus produktiver Lyriker. Fast jährlich
erscheint von ihm ein neuer Gedichtband, manchmal sind es zwei.
Seine gesamte Produktion thematisch zu ordnen ist oft versucht
worden, Kategorien scheinen sich geradezu anzubieten (engagierte
Lyrik, private Lyrik, Liebeslyrik), und Fried selbst ist nicht
ganz unschuldig daran; in zahlreichen Interviews und
Stellungnahmen hat er diesen Versuchen Vorschub geleistet.
Vielleicht wird der Literaturwissenschaftler Hans Mayer in seiner
Rede, die er in Wien zum 65. Geburtstag Erich Frieds hielt, dem
Autor und seinem Werk eher gerecht, wenn er von Frieds vier
großen Begabungen spricht: „Die dichterische versteht sich von
selbst … Die zweite Begabung ist die für den großen Zorn. Den
Zorn nämlich der Propheten und der großen Nörgler. […] Erich
Frieds dritte Begabung ist die eines großen Clowns. Damit
verkörpert er unter uns etwas sehr Seltenes: den weisen
Shakespeare-Narren … Fried ist ein guter Clown, weil er bei allem
Zorn, auch stets die Komik zu entdecken vermag … Die vierte
Begabung ist vielleicht seine größte, neben dem poetischen
Ausdruckszwang. Es ist seine Begabung für Freundschaft.“
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