AP #2001 – Autorenporträt Lenka Reinerová – Moderation: Wilfried F. Schoeller
1 Stunde 20 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Lenka Reinerová
Lenka Reinerová, geboren 1916 in Prag, war bis zu ihrem Tod 2008
die letzte Vertreterin der deutschsprachigen Literatur in Prag.
Sie erhielt u. a. das Bundesverdienstkreuz. Zuletzt erschien „Das
Geheimnis der nächsten Minuten“ (2007).
Auszug aus dem Programmhefttext von 2001:
Ihre Geschichten sind wie die Erfüllung einer strahlenden
Behauptung: „In Prag kann man noch immer mit offenen Augen
träumen.“ Lenka Reinerová, die bei ihren gefahrvollen
Lebensabenteuern fast immer die Jüngste war, ist nun unweigerlich
die Letzte geworden: die letzte Stimme der Prager deutschen
Literatur, der legendären Heimat von Kafka, Max Brod und vieler
verschollener Geister. Die große alte Dame der
deutsch-tschechischen Literatur weiß ihre Stadt mit
Erinnerungszauber zu versehen. Sie hat Erzählungen unter dem
Titel „Das Traumcafé einer Pragerin“ gesammelt, weiß sich, wie
ihr letzter Geschichtenband überschrieben ist: „Zu Hause in Prag
– manchmal auch anderswo“. In ihren autobiographischen Büchern
ist die tschechische Hauptstadt noch immer, was sie einst für
viele war: das goldene Prag der versunkenen Anekdoten, des
gehobenen Lebensgefühls, der Episoden an jeder Ecke, der
Geheimnisse in allen Winkeln.
Aber die Stadt, in der Lenka Reinerová 1916 geboren wurde, ist
nicht ein Projekt verfälschender Nostalgie. Davor bewahrt sie die
Erinnerung an ihr eigenes Leben, das man wie eine Landkarte der
erzwungenen Daseinsimprovisation, zwischen den Polen Flucht, Not,
Gefängnis und Exil, lesen kann. Lenka Reinerová legt in ihren
stillen, genauen Geschichten Zeugnis davon ab, was man einer
Existenz an Schrecken, Albträumen und Lebensgefahr zumuten
konnte. Und doch sind sie mit einer leisen Zuversicht, ja
Hoffnung versehen. Im Bild des „Hausengels“ hat sie diese
Botschaft ihrer Überlebenskraft personifiziert. Sie sagt: „Der
kommt, wenn er merkt, dass man selbst den guten Willen hat, sich
nicht von einer bösen inneren oder äußeren Gefahr unterzukriegen
zu lassen, ganz allein damit jedoch nicht fertig werden kann.“
Die 85-jährige Erzählerin mit ihrer zauberischen Fähigkeit, die
Welt trotz allem als ein offenes Märchenbuch zu lesen, erzählt
aus ihrem Lebenslabyrinth und berichtet über ihr neuestes Projekt
einer Sammlung der deutschen Prager Literatur, auch der
verschollenen Autoren. (Wilfried F. Schoeller)
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