Freiheit, Wecker! | Von Alexa Rodrian

Freiheit, Wecker! | Von Alexa Rodrian

16 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

In einem offenen Brief konfrontiert eine ehemalige Weggefährtin
Konstantin Wecker mit seinem Schweigen zu brisanten politischen
Themen und zur Verweigerung des Dialogs mit Andersdenkenden.


Ein Kommentar von Alexa Rodrian.


Älter ist er zwar — wie wir alle — geworden, aber so mancher
Beobachter findet, dass Konstantin Wecker nicht mehr der Alte
ist. Der Liedermacher war der Sänger der Freiheit schlechthin
gewesen. 2020, als ihn die Freiheit am dringendsten gebraucht
hätte, tauchte er jedoch im Corona-„Mainstream“ unter und brach
den Kontakt zu langjährigen Mitstreitern ab, weil diese sich
kritisch zur herrschenden Politik geäußert hatten. Begründet
wurde dies mit einem einseitig verstandenen „Kampf gegen rechts“,
der sich nicht gegen eine übergriffige Regierung, sondern gegen
deren Gegner richtete. Für nicht wenige frühere Verehrer Weckers
brach damals eine Welt zusammen. Sie verstanden ihr ehemaliges
Idol nicht mehr. Und das ist ein Phänomen, welches sich nicht auf
diesen einen Künstler beschränkt. So viele Menschen haben in den
letzten Jahren Vorbilder verloren, die lange als wackere Kämpfer
gegen jedes Unrecht aufgetreten waren. Um politische Inhalte geht
es der Autorin dieses Beitrags aber gar nicht so sehr. Die
Gefährlichkeit des Coronavirus etwa kann man so oder so bewerten.
Aber über Meinungsunterschiede kann man ja reden, und Konstantin
Wecker war immer ein Mann des lebendigen Dialogs, der
Provokation, ja der Unkorrektheit gewesen. Was Alexa Rodrian
schockierte, war die allgemeine Gesprächsverweigerung seitens des
Liedermachers, die Abwendung oft ohne Abschied, das beharrliche
Schweigen zu Themen, zu denen engagierte Künstler jetzt am
allerdringendsten Nein sagen müssten: vom Abbau der Demokratie
und dem Schwinden der Redefreiheit bis hin zum verheerenden
Gaza-Bombardement. Dieser offene Brief ist zwar eine deutliche
Kritik, jedoch auch eine ausgestreckte Hand: die Bitte, den
Dialog wieder aufzunehmen.


Lieber Konstantin,


dein Buch „Die Kunst des Scheiterns“ reflektiert für mich einen
Menschen, der imstande ist, kritisch auf sein Selbst zu blicken,
und deshalb erlaube ich mir, dir diesen öffentlichen Brief zu
schreiben.


Ich will dich erreichen, dir Fragen stellen, mit dir sprechen, in
einen zugewandten Diskurs mit dir gehen. Und unsere seinerzeit
gemeinsam gegangenen Wege lassen mich hoffen, dass du verstehst,
warum ich dich hier sozusagen auffordere, doch noch einmal
genauer hinzuschauen, was mit uns und einigen anderen deiner
Kollegen und Wegbegleiter in den letzten Jahren geschehen ist.


Hierzu ist es leider unabdinglich, dass ich weiter aushole, und
ich möchte dich daher um einen Moment deiner Zeit bitten.


Vor ein paar Monaten waren wir, so wie auch du, in Bremen; du
hast ein Konzert in der „Glocke“ gegeben und wir in einer
spanisch-albanischen Fußballvereinskneipe. Es war einer von den
vielen neuen Auftrittsorten in unserem Leben, ein wenig bizarr,
aber trotzdem schön; mehr dazu später.


Früher hätten wir uns wahrscheinlich getroffen, backstage oder in
irgendeiner Kneipe bei Chablis und Bier, um über das Leben zu
philosophieren, politische Diskurse zu führen, voller Emotion und
Idealismus, meist eine Idee, immer ein gemeinsames Ziel — einig
waren wir uns, für so lange Zeit...


... hier weiterlesen:
https://apolut.net/freiheit-wecker-von-alexa-rodrian


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Bildquelle: GBJSTOCK / shutterstock


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