Zum digitalen Euro verdammt | Von Rüdiger Rauls

Zum digitalen Euro verdammt | Von Rüdiger Rauls

12 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.


Am 18. Oktober dieses Jahres hat der Rat der Europäischen
Zentralbank (EZB) beschlossen, zur Vorbereitungsphase des
digitalen Euro überzugehen. Diesem Beschluss war eine zweijährige
Untersuchungsphase vorausgegangen. Damit ist die europäische
Währung gegenüber der russischen und besonders der chinesischen
weit im Hintertreffen. In Deutschland ist der digitale Euro sehr
umstritten.


Aussichten


Von offizieller Seite wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
die Vorbereitungsphase noch nicht mit einem Beschluss über die
Einführung des digitalen Euros gleichzusetzen ist. So betont
Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der deutschen Bundesbank,
dass nicht die Europäische Zentralbank (EZB) das weitere Vorgehen
bestimmt.


„Das Europäische Parlament und der Europäische Rat müssen über
die Einführung des digitalen Euro entscheiden. Zum Teil sind wohl
auch Entscheidungen der nationalen Parlamente erforderlich“(1).


Aber angesichts der bereits erfolgten Vorbereitungen mit dem
entsprechenden finanziellen Aufwand und besonders des Drucks, der
von den weltweiten Entwicklungen in dieser Frage ausgeht, dürfte
eine Absage an dieses Vorhaben unwahrscheinlich sein. Denn
inzwischen arbeiten „93% der Zentralbanken weltweit“(2) an einer
Digitalisierung ihrer Währung. Besonders die größten Konkurrenten
des politischen Westens sind mit ihren Entwicklungen schon
wesentlich weiter.


So hat die russische Zentralbank bereits in diesem Jahr die
Einführung des digitalen Rubel bei 13 Banken und mit 600
Einzelpersonen in Angriff genommen. Praktisch bedeutet das, dass
„an 30 Verkaufsstellen in elf russischen Städten“(3) mit der
digitalen Währung bezahlt werden kann. Ab 2025 soll sie dann an
alle interessierten Russen ausgegeben werden.


Noch weiter ist China mit seinem digitalen Yuan. „Nach fast acht
Jahren Forschung wurde der e-CNY [elektronischer Yuan] bei den
Olympischen Winterspielen 2022 das erste Mal“(4) sogar für
Ausländer freigegeben. Im Januar desselben Jahres war die von der
chinesischen Notenbank bereitgestellte App für die Einrichtung
digitaler Geldbörsen (wallets) „bereits 261 Millionen“(5) mal
heruntergeladen worden. Das entspricht fast einem Fünftel der
chinesischen Bevölkerung...


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Bildquelle: peterschreiber.media / shutterstock


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