Armenien und Aserbaidschan, was steckt dahinter? | Von Jochen Mitschka

Armenien und Aserbaidschan, was steckt dahinter? | Von Jochen Mitschka

24 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.


In den letzten Wochen gab es einen 48-stündigen Krieg
Aserbaidschans gegen die abtrünnige Provinz Bergkarabach, die
jedoch schnell durch die Kapitulation mit weniger als einem
dutzend zivilen Kollateralschäden beendet wurden. Aserbaidschan
war insofern, auch mit der Unterstützung westlicher Länder und
der Türkei, glücklicher mit der Wiedereingliederung der Gebiete
als Kiew mit seinen östlichen Provinzen. Allerdings waren die
Vorzeichen der verhinderten Selbständigkeit nicht vergleichbar.
Aserbaidschan und Armenien werfen sich gegenseitig vor, im Laufe
der versuchten Selbständigkeit Kriegsverbrechen begangen zu
haben, ich will jedoch in diesem PodCast nur über Gegenwart und
eine mögliche Zukunft sprechen. Der schnelle Frieden und die
Wiederherstellung der Aserbaidschanischen Souveränität über das
Gebiet scheint maßgeblich durch die Vermittlung russischer
Friedenstruppen zustande gekommen zu sein. Was aber nicht
bedeutet, dass Russland über diese Lösung glücklich ist. Die
Situation ist äußerst komplex. Versuchen wir, etwas Licht in die
Angelegenheit zu bringen.


Der „Blitzkrieg“- die Vereinbarung am 20. September


Der Krieg ist vorbei. Bergkarabach hat kapituliert. Worauf sich
die Parteien einigten:


Die armenischen bewaffneten Verbände legen ihre Waffen nieder,
verlassen ihre Kampfstellungen und Militärposten und rüsten
vollständig ab. Die Einheiten der armenischen Streitkräfte
verlassen das aserbaidschanische Hoheitsgebiet, d.h.
Bergkarabach.


Gleichzeitig werden alle Waffen und schweres Gerät abgegeben.


Die Wiedereingliederung der Karabach-Armenier in die
aserbaidschanische Gesellschaft beginnt.


Die Durchführung der oben genannten Prozesse wird in Abstimmung
mit dem russischen Friedenskontingent sichergestellt.


Was kann man daraus lernen?


Ein schlimmeres Blutvergießen, insbesondere unter der
Zivilbevölkerung konnte vermieden werden.


Zwar wurde der Selbstbestimmungswunsch der aus Armenien
stammenden Menschen in Bergkarabach nicht realisiert, aber das
ist dem Völkerrecht zuzurechnen, das Bergkarabach Aserbaidschan
zuschlägt, auch wenn es einmal eine willkürliche Zuweisung
während der Sowjetzeit war. Außerdem waren viele Armenier erst
nach der Flucht der Aserbaidschaner während der Erklärung der
nicht anerkannten Selbständigkeit zugewandert.


Russische Friedenstruppen werden von Aserbaidschan respektiert.


Russische Friedenstruppen werden für die Zeit der
Wiedereingliederung sicher stellen, dass es keine ethnischen
Säuberungen oder Morde gibt. Aserbaidschan hat Medien eingeladen,
den Prozess zu begleiten.


Russische und iranische Warnungen, kein Gebiet anzugreifen, das
völkerrechtlich zu Armenien gehört, wurde bisher respektiert.


Andrew Korybko scheint begeistert von der Lösung zu sein, denn er
sieht nur positive Seiten in der Entwicklung, wie er am 21.
September feststellte. Er meint, dass endlich die vertriebenen
Aserbaidschaner zurück kehren könnten, dass es keine Rache geben
würde, dass diejenigen, welche Verbrechen begannen haben, zur
Rechenschaft gezogen würden, dass Armenien nun Reparationen wird
zahlen müssen wegen der jahrzehntelangen Besatzung, und endlich
vollumfänglich die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens aus
2020 erfüllen muss, und dass der „Sangesur-Korridor“, der laut
Vereinbarung von 2020 Aserbaidschan mit seiner Exklave
Nachitschewan verbinden soll, die große Hoffnung für Armeniens
Wirtschaft sei. Und schließlich sei Russland nun bemüht, einen
dauerhaften Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan zu
vermitteln...


... hier weiterlesen:
https://apolut.net/armenien-und-aserbaidschan-was-steckt-dahinter-von-jochen-mitschka


+++


Bildquelle: sameer madhukar chogale / shutterstock





Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: