Die Unterwerfung der Universitäten | Von Roland Rottenfußer
28 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
In seinem neuen Buch „Wie ich meine Uni verlor“ erzählt Michael
Meyen, wie der akademische Nachwuchs in Deutschland ausgesiebt
und auf die Regierungslinie eingeschworen wird.
Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.
Warum sollten wir uns mit den Universitäten beschäftigen? Im
Vergleich zu den Parlamenten, den Krankenhäusern, den Schulen, ja
selbst den Supermärkten und Bäckereien haben die akademischen
Weihestätten in den aktuellen Krisen nur wenig Beachtung
gefunden. Das war ein Fehler. Denn nicht jeder ist ein Student,
aber fast jeder, der heute im öffentlichen Leben eine Rolle
spielt, war mal einer. Das gilt für Politiker, für Experten und
Wissenschaftler aller Art, für Wirtschaftslenker, Lehrer, Ärzte
sowie nicht zuletzt auch für Medienschaffende. Die Universität
ist das Nadelöhr, durch das sie alle hindurch müssen. Und dort
wird kräftig ausgesiebt und herumgeknetet — sowohl was die
politische Linientreue betrifft als auch in Bezug auf
Sekundäruntugenden wie Arbeitseifer, Anpassungsfähigkeit und den
Verzicht auf eigenständiges Denken. Studenten werden durch die
Universitätsstrukturen im Grunde daran gehindert, erwachsen zu
werden; so „geschult“, erlangen viele dieser unreifen
Persönlichkeiten dann die Macht, uns Vorschriften zu machen.
Professor Dr. Michael Meyen ist ein Dozent, der durch leidvolle
Lebenserfahrung lernen musste, welchen Preis es hat, innerhalb
einer solchen „Leeranstalt“ auszuscheren, deren geheimes Ziel in
systematischer Horizontverengung liegt. Unlängst wurde ihm
aufgrund von Kontaktschuldvorwürfen ein Disziplinarverfahren
angehängt. Sein Buch erzählt seine berufliche Biografie und
beleuchtet darüber hinaus viele der Gründe für die schockierende
intellektuelle Dürftigkeit, die während der Corona- und
Ukrainekrieg-Ära zu beobachten war.
„Das ist ja ein Dauerzustand geworden“, schrieb der Journalist
Birk Meinhard, „einer Haltung Ausdruck zu verleihen und nicht
mehr der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit um die Teile zu
reduzieren, die nicht zur Haltung passen, und dafür die Teile
überzubetonen, die sich mit der Haltung decken.“
Meinhardt bezog sich damit auf die Süddeutsche Zeitung. Die
mit dem Slogan „Seien Sie anspruchsvoll“.
Für Michael Meyen hat sich Meinhards Satz bewahrheitet. Er
erklärt einen wichtigen Teil seiner Lebensgeschichte. Der
Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München
— gern auch nach ihren berühmtesten Studenten als
„Geschwister-Scholl-Universität“ bezeichnet — passte irgendwann
nicht mehr zu der derzeit erforderlichen „Haltung“. „Wie ich
meine Zeitung verlor“ hieß ein Buch Birk Meinhards, dessen Titel
Meyen für seine jüngste Veröffentlichung variiert hat.
Wer ist Michael Meyen? Folgt man dem, was im Mainstream über ihn
geschrieben wird, ist er wohl ein „gefallener Engel aus der
Hölle“, wie es unser Respektkanzler ausdrücken würde. Ihn umweht
der Schwefelgeruch der Umstrittenheit. Anständige Menschen müssen
heute völlig unumstritten sein, nirgendwo auffallen, nirgendwo
anecken, nichts riskieren, mit dem Strom schwimmen.
Begegnet man Professor Meyen persönlich, wirkt er stets
bescheiden, freundlich und kompetent. Die Vielzahl seiner
Aktivitäten in den Bereichen Lehre, Journalismus und
Journalismus-Ausbildung legt den Gedanken nahe, dass er wohl
doppelt so lange oder doppelt so schnell arbeiten muss wie
„normale“ Arbeitnehmer. Selbst der medialen Hetzjagd gegen ihn
begegnet er stets gefasst, höflich und unverdrossen. Allenfalls
kann man in manchen Momenten ahnen, wie sehr ihn das Unrecht
mitnimmt, das er erleiden musste...
... hier weiterlesen:
https://apolut.net/die-unterwerfung-der-universitaeten-von-roland-rottenfusser
+++
Dieser Beitrag erschien zuerst am 13. September 2023 bei
manova.news
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