Revolution in Niger und die Folgen | Von Jochen Mitschka
23 Minuten
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vor 1 Jahr
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Am 10. August hatte ich schon über den Beginn der Revolution,
meist „Putsch“ genannt berichtet(1). Damals war gerade ein
Ultimatum des von Frankreich und den USA dominierten
ECOWAS-Bündnisses verstrichen, ohne dass es zu Militäraktionen
gegen Niger kam. Und niemand, der von normalem geistigen Verstand
Besitz hat, kann sich vorstellen, dass ein Angriffskrieg Nigerias
und evtl. Mitstreiter ein erfolgreiches Unternehmen sein könnte.
Denn das Militär Nigerias ist nicht einmal in der Lage, die
Sicherheit auf dem eigenen Territorium gegen marodierende Banden
von Boko Haram zu schützen. Und sobald es zu einem Bruder-Krieg
gegen das Nachbarland kommt, welches im übrigen von gleichen
Ethnien, Völkergruppen und Familien bewohnt wird, müsste sich das
Land gegenüber Boko Haram eine Blöße geben und wäre den
Terroristen fast schutzlos ausgeliefert. Aber ECOWAS hat, statt
einzulenken, weiter auf Konfrontation gesetzt und angeblich seien
militärische Kontingente bereit gestellt worden, um jederzeit
Niger und seine verbündeten Nachbarn anzugreifen. Aber bevor wir
dazu kommen, zunächst zu der Behauptung, es sei eine Revolution.
Wir erinnern uns, warum das Militär überhaupt den Präsidenten
gestürzt hatte, unterstützt, offensichtlich, von einer sehr
breiten Mehrheit der Öffentlichkeit. Der Präsident, welcher
gewählt worden war mit dem Versprechen, hart gegen den
Terrorismus vorzugehen, hatte das Gegenteil des Wahlversprechens
getan. Nachdem die Nachbarländer Mali und Burkina Faso westliche
ausländische Truppen aus dem Land komplimentiert hatten, war
Niger das wichtigste Land der Sahel-Zone verblieben, das noch
französische und US-Truppen beherbergte. Und die westlichen
„Helfer“ gegen den Terror hatten diesen Ländern vorausgesagt,
dass nunmehr der Terrorismus natürlich zunehmen würde, da sie
keinen „Schutz“ mehr durch dieses Militär hätten. Durch die
russische Söldner-Truppe Wagner passierte aber das Gegenteil.
In dieser Situation verbrüderte sich der Präsident des Niger zur
Überraschung und Wut seiner Bevölkerung und des Militärs mit den
Terroristen. Er beherbergte sie im Präsidentenpalast, gewährte
Amnestie für Massenmörder usw. Dadurch erhielt Boko Haram, die
tödlichste Terrororganisation der Welt, schlimmer als der IS(2),
defacto einen sicheren Zufluchtsort im Niger nach Terrorangriffen
gegen Nachbarländer. Das konnte weder das Militär, noch die
Bevölkerung akzeptieren. Und diese Tatsache ist auch der Grund,
warum sofort, ohne zu zögern, und mit Begeisterung, die
benachbarten Länder ihre Unterstützung für Niger zugesagt hatten.
Nun haben die Offiziere, welche den Präsidenten stürzten
inzwischen eine zivile Regierung mit anerkannten Fachleuten
eingesetzt und erklärt, den Präsidenten wegen Hochverrats
anklagen zu wollen. Aber sofort wurde natürlich vehement im
Westen dagegen Position bezogen. Böse Zungen behaupten, eine
Rolle könnte spielen, dass ausländische Beamte in den Verrat
verwickelt seien.
An dem Sturz des Präsidenten waren Offiziere beteiligt, welche
Jahre, ja über Jahrzehnte eng mit den USA zusammen gearbeitet
hatten, auf deren Offizierschulen gegangen waren, und sogar
persönliche Freundschaften mit US-Offizieren unterhielten. Man
darf annehmen, dass sie jederzeit hätten ein auskömmliches Leben
in den USA führen können, hätten sie sich von dem Vorgang
distanziert. Dass sie das nicht taten, deutet darauf hin, dass es
keiner der üblichen „Militärputsche“ wegen Machgelüsten von
Offizieren handelte, sondern um eine von der Bevölkerung
getragene Revolution.
... hier weiterlesen:
https://apolut.net/revolution-in-niger-und-die-folgen-von-jochen-mitschka
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