EGL034 Schneewittchen: vom Narzissmus bis zur Selfie-Culture
"Spieglein, Spieglein an der Wand..."
1 Stunde 33 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir begeben uns mal wieder in die Welt der Märchen. Flo hat das
Märchen Sneewittchen der 1. Fassung von 1812 aus dem KHM (Kinder-
und Hausmärchen) der Gebrüder Grimm mitgebracht. Flo hat das
Märchen vorher eingesprochen, weil im Laufen Vorlesen nicht zu
seinen Kernkompetenzen gehört. Wir hören uns das an, während wir
über den samstäglichen Kreativ- und Fressmarkt am Maybachufer
spazieren. Unsere Route führt uns am Kanal am Weigandufer entlang
zur Neuköllner Kolonie "Freiheit". Wir sprechen über die
Unterschiede von der 1. und letzten Fassung von Schneewittchen (KHM
6. Auflage 1850). Micz hat da einiges vorbereitet, was aus einem
psychoanalytischen Blickwinkel sehr spannend ist. Wir kommen auch
auf die narzisstische Persönlichkeit der Mutter / Stiefmutter zu
sprechen und steigen tiefer in eine Narzissmus-Betrachtung ein. Flo
hebt die Kulturgeschichte des Spiegels hervor und die
astronomischen Aspekte des Märchens Schneewittchen. Die sieben
Zwerge stellen mit Schneewittchen eine kosmologische Ordnung dar,
wie die Planeten mit der Erde auf der Eklipse um die Sonne wandern.
Eine böse Entität stört diese Raum- und Zeiteinheit, das muss
wiederhergestellt werden. Wir steigen auch kurz in die Welt der
Farben in diesem Märchen ab, die Farben Weiß, Rot, Schwarz machen
die komplette dramatische Erzählung aus, wobei Weiß für die
Unschuld, das Reine, das Gute steht und Schwarz für das Böse und
Vergängliche. Rot verbindet die Anziehung, den Aufbruch, das
(sexuell) Attraktive, die Leidenschaft und das Leben, was eben
diese Ordnung von Schwarz und Weiß stören kann. Letztlich kommen
wir auf gesellschaftlich erwartete Rolle der Frau zu sprechen, die
Schneewittchen einnehmen muss, um von den Zwergen und dem Prinzen
akzeptiert zu werden. Sie muss vor allen Dingen schön sein und
haushälterische Tätigkeiten übernehmen. Selbst wenn sie vom Apfel
beißt und in einem todesähnlichen Zustand verharrt, ist sie so
schön, dass der Prinz sie überall hin mitträgt wie eine Instakachel
im Smartphone. Flo spricht noch über die Geschichte der Fotografie
und Selfie-Culture. Am Ende sind sich Flo und Micz einig, dass das
Märchen Schneewittchen unglaublich viele Interpretationsansätze
bietet und in der Komplexität und Ambivalenz einen sehr verdienten
Platz in der Popkultur gefunden hat.
Märchen Sneewittchen der 1. Fassung von 1812 aus dem KHM (Kinder-
und Hausmärchen) der Gebrüder Grimm mitgebracht. Flo hat das
Märchen vorher eingesprochen, weil im Laufen Vorlesen nicht zu
seinen Kernkompetenzen gehört. Wir hören uns das an, während wir
über den samstäglichen Kreativ- und Fressmarkt am Maybachufer
spazieren. Unsere Route führt uns am Kanal am Weigandufer entlang
zur Neuköllner Kolonie "Freiheit". Wir sprechen über die
Unterschiede von der 1. und letzten Fassung von Schneewittchen (KHM
6. Auflage 1850). Micz hat da einiges vorbereitet, was aus einem
psychoanalytischen Blickwinkel sehr spannend ist. Wir kommen auch
auf die narzisstische Persönlichkeit der Mutter / Stiefmutter zu
sprechen und steigen tiefer in eine Narzissmus-Betrachtung ein. Flo
hebt die Kulturgeschichte des Spiegels hervor und die
astronomischen Aspekte des Märchens Schneewittchen. Die sieben
Zwerge stellen mit Schneewittchen eine kosmologische Ordnung dar,
wie die Planeten mit der Erde auf der Eklipse um die Sonne wandern.
Eine böse Entität stört diese Raum- und Zeiteinheit, das muss
wiederhergestellt werden. Wir steigen auch kurz in die Welt der
Farben in diesem Märchen ab, die Farben Weiß, Rot, Schwarz machen
die komplette dramatische Erzählung aus, wobei Weiß für die
Unschuld, das Reine, das Gute steht und Schwarz für das Böse und
Vergängliche. Rot verbindet die Anziehung, den Aufbruch, das
(sexuell) Attraktive, die Leidenschaft und das Leben, was eben
diese Ordnung von Schwarz und Weiß stören kann. Letztlich kommen
wir auf gesellschaftlich erwartete Rolle der Frau zu sprechen, die
Schneewittchen einnehmen muss, um von den Zwergen und dem Prinzen
akzeptiert zu werden. Sie muss vor allen Dingen schön sein und
haushälterische Tätigkeiten übernehmen. Selbst wenn sie vom Apfel
beißt und in einem todesähnlichen Zustand verharrt, ist sie so
schön, dass der Prinz sie überall hin mitträgt wie eine Instakachel
im Smartphone. Flo spricht noch über die Geschichte der Fotografie
und Selfie-Culture. Am Ende sind sich Flo und Micz einig, dass das
Märchen Schneewittchen unglaublich viele Interpretationsansätze
bietet und in der Komplexität und Ambivalenz einen sehr verdienten
Platz in der Popkultur gefunden hat.
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