Selbstzerstörung als Erlösungsfantasie | Von Raymond Unger
15 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Anhänger der Kollektivschuldthese inszenieren sich als
hyperachtsame Wiedergutmacher — in Wahrheit diffamieren sie sich
und andere.
Ein Standpunkt von Raymond Unger.
Denken Sie an ein Neugeborenes im Wochenbett. So klein es ist,
mitunter ist es schon jetzt „schuldig“. Kollektiv schuldig. Wenn
es sich um ein deutsches Kind handelt, trägt es mit an der
deutschen Kollektivschuld an den Verbrechen der Nazis und ihrer
Mitläufer. Ohne dass es diese Taten hätte verhindern können, ohne
auch nur eine Ahnung von dem Konzept „Deutschsein“ zu haben,
könnten die auf es projizierten Vorstellungen und
Pauschalvorwürfe das Seelenleben dieses Kindes sein Leben lang
belasten. Viele haben in der Vergangenheit ihr Leben deshalb
unbewusst zu einer Bußübung gemacht. Sie versuchen, in allem ganz
besonders brav, tolerant und sozial zu sein, was teilweise zu
massiv selbstschädigendem Verhalten führt. Dabei übersehen die
Anhänger der Kollektivschuldthese, dass sich dahinter das Konzept
einer vererbbaren Minderwertigkeit verbirgt — etwas, das selbst
verdächtig an die Nazi-Ideologie erinnert. In seinem Buch „Die
Heldenreise des Bürgers: Vom Untertan zum Souverän“ deutet der
Autor das kollektive Flagellantentum vieler Deutscher als Folge
transgenerationaler Traumata der heute dominierenden Generation.
Exklusivabdruck aus „Die Heldenreise des Bürgers: Vom Untertan
zum Souverän“.
Über die Frage, wie viele Deutsche man in den Jahren 1933 bis
1945 zum direkten Täterkreis der Naziverbrechen rechnen soll, ist
viel gestritten worden. Oftmals wird pauschal der gesamten
Erwachsenengeneration dieser Jahre die Verantwortung für das
Grauen zugeschrieben. Geht man von der wissenschaftlich
diskutierten Verteilung kollektiver Hypnosegrade innerhalb einer
Massenbildung aus, wären 30 Prozent der erwachsenen
Population restlos vom Massen-Mem überzeugt.
Bei Corona waren dies Täter der Kategorie I, jene, die
bereit waren, Maskenlose und Ungeimpfte direkt anzugehen, die
Steine nach Autos mit fremden Kennzeichen warfen oder Nachbarn
denunzierten, wenn diese mit zu vielen Personen Weihnachten oder
Geburtstag feierten.
50 Prozent hingegen wären nach Mattias Desmet reine
Mittläufer, ich nenne sie Täter der Kategorie II. Diese
Gruppe ist moralisch vielleicht noch problematischer als die
komplett Hypnotisierten. Nötigung, aber auch Bequemlichkeit
führte dazu, alle Maßnahmen klaglos mitzumachen, ohne tatsächlich
von der Gefährlichkeit des Virus überzeugt zu sein. Lediglich
20 Prozent der Menschen widerstanden der
Corona-Massenbildung. Diese Population wurde dann zur neuen
Opfergruppe, ertrug öffentliche Diffamierungen und Ausgrenzungen,
Kündigungen des Arbeitsplatzes und vieles mehr.
Übertragen auf die Nazizeit hieße das: 80 Prozent der
erwachsenen Deutschen mittleren Alters, die in den Jahren 1933
bis 1945 gelebt haben, müssten sich mit Fragen von persönlicher
Schuld und Verantwortung auseinandersetzen. Worauf Viktor Frankl
jedoch hinaus will, ist Folgendes:
Selbst wenn es nicht 80, sondern 95 Prozent wären, ist eine
Pauschalisierung der Täterschaft immer unzulässig, da man einer
nicht zu bemessenden Zahl von Opfern innerhalb dieser Gruppe
gröbstes Unrecht antun würde.
Viele derer, die sich heute als gnadenlose Richter aufspielen, um
die Erwachsenengeneration der Nazizeit zu verdammen, sind jedoch
vollkommen blind für ihre eigenen Projektionen. Dieselben
faschistoiden Muster, die man bei der damaligen Generation
kritisiert, leben viele der selbst ernannten „Nazijäger“ in den
Narrativen der zeitgenössischen Massenbildungen, Klima, Corona,
Ukraine, hemmungslos aus...
...weiterlesen hier:
https://apolut.net/selbstzerstoerung-als-erloesungsfantasie-von-raymond-unger
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