Der holprige Weg zum Multipolarismus | Von Jochen Mitschka
23 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Den hegemonialen Ambitionen der USA wurden in den letzten Monaten
Grenzen aufgezeigt. Der Schwerpunkt des Widerstandes gegen die
Diktatur eines Imperiums war zweifellos Asien bzw. Eurasien. Aber
auch im Nahen und Mittleren Osten erodiert der Einfluss der USA.
Sollte Israel, die letzte westliche Kolonie, in einem
demokratischen, multiethnischen und säkularen Staat aufgehen, in
dem alle Religionen die gleichen Rechte haben, wäre diese
Entwicklung vollständig abgeschlossen. Und natürlich ist den
Planern in den USA bewusst, wie gefährdet ein Apartheidsystem im
21. Jahrhundert ist. Auch Apartheid-Südafrika hatte Kernwaffen
und eine unglaublich starke Armee, und nur wenige Weiße, die dort
lebten, hatten sich damals vorstellen können, dass das System
fallen würde. Und dennoch wandelte es sich zu einer Demokratie.
Deshalb ist das letzte Bollwerk des Postkolonialismus im Nahen
Osten durchaus gefährdet. Damit nun nicht auch ein anderer
Kontinent, Afrika, aus dem Ruder läuft, bemühen sich die USA seit
Monaten mit einer Kette von hochrangigen Besuchen darum, den
ehemaligen afrikanischen Kolonialländern den Hof zu machen. Mit
diesem Beitrag will ich den derzeitig beobachtbaren holprigen Weg
zum Multipolarismus und friedlichen Zusammenleben an einigen
Beispielen deutlich machen.
Niger
Der indische Autor Vijay Prashad berichtet(1) zum Beispiel über
einen Besuch des US-Außenministers Antony Blinken in Niger am 16.
März. Als Gastgeschenk habe er angekündigt, dass die Regierung
der Vereinigten Staaten 150 Millionen Dollar für die afrikanische
Sahelzone bereitstellen wird. Nun muss man wissen, dass laut dem
Index für menschliche Entwicklung 2021 Niger trotz großer
Uranvorkommen eines der ärmsten Länder der Welt (Platz 189 von
191 Ländern) ist. Der Autor weist darauf hin, dass die Gewinne
aus dem Uran bisher an französische und andere westliche
multinationale Konzerne flossen. Hinzufügen sollte man, dass ohne
das nigerianische Uran die Industrialisierung Frankreichs wohl
kaum in diesem Umfang möglich gewesen wäre.
Dann schreibt Prashad, dass die US-Hilfsgelder nicht an die
Vereinten Nationen gehen, sondern über eigenen Agenturen der USA,
wie das Büro für humanitäre Hilfe der US-Behörde für
internationale Entwicklung, ausgezahlt werden. Und man liest
implizit, dass die 150 Millionen Dollar wohl eher als
Bestechungsgeld angesehen werden können, um Drohnenstützpunkte in
dem Land zu unterhalten.
Von einem Stützpunkt aus überwachen die Vereinigten Staaten die
Sahelzone, bilden das nigrische Militär aus und leisten
Luftunterstützung für US-Bodenoperationen in der Region. Dann
erklärt Prashed, dass die USA 280 Millionen Dollar für diesen
Stützpunkt ausgeben werden - das Doppelte der von Blinken
versprochenen humanitären Hilfe.
Niger sei ein Land, dem das Außenministerium der USA "erhebliche
Menschenrechtsprobleme" wie "ungesetzliche oder willkürliche
Tötungen, einschließlich außergerichtlicher Tötungen durch oder
im Namen der Regierung" und Folter vorwirft.
Die Militärregierungen in Burkina Faso und Mali haben die Präsenz
des französischen Militärs aus ihren Gebieten vertrieben und
angedeutet, dass sie eine weitere westliche Militärintervention
nicht begrüßen würden. Ein hoher Beamter in Niger, so erklärt der
Autor, habe dem Autor gesagt, dass Blinkens Zögern, sich direkt
zu Burkina Faso und Mali zu äußern, mit der Sorge um die
schwächelnde Demokratie in Niger zusammenhängen könnte.
... hier weiterlesen:
https://apolut.net/der-holprige-weg-zum-multipolarismus-von-jochen-mitschka
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