Das Ende von “Teile und Herrsche“? | Von Jochen Mitschka

Das Ende von “Teile und Herrsche“? | Von Jochen Mitschka

22 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.


Zu Beginn des Podcasts dieser Woche möchte ich eine junge
deutsche Frau mit afrikanischen Wurzeln vorstellen, die aber
durchaus stellvertretend für die Ansichten viele Menschen hier in
Afrika sind. Sie wird uns noch einmal einen Friedensabschluss
beleuchten, von dem viele, außer in dieser PodCast-Serie,
vermutlich noch nicht gehört hatten. Dann kommt ein Bericht über
einen ebenfalls übersehenen Krieg im Kongo und eine Analyse der
Klimaschutzkrise aus Sicht des globalen Südens.


Der Stellvertreterkrieg der USA in Afrika


Martha Tesfamichael wurde 1979 in Köln geboren und absolvierte
eine Ausbildung zur Diplom Medienwirtin. Sie arbeitet als
ehrenamtliche Autorin für eine Fernsehstation am Horn von Afrika,
hauptberuflich im sozialen Bereich. Sie legt Wert darauf, jede
Information belegen zu können und setzt sich für eine unabhängige
Region ein, ohne externe Einmischungen, Sabotagen und Regime
Change. Sie ärgert sich über die in die Irre führende
Berichterstattung über Afrika und versucht dagegen anzugehen.


Als Beispiel berichtete sie mir über einen im Frühling 2021
veröffentlichten 72-seitigen Report vom New Africa Institute mit
dem Titel „Desinformationen über Tigray: Wie Medien einen Konsenz
herstellen, um einen Sezessionskrieg [in Äthiopien] zu
rechtfertigen.“ (5) Er zeige anhand von Quellen aus dem
Mainstream auf, dass dort über die Zusammenhänge und die
regionale Dynamik am Horn von Afrika beste Kenntnisse vorliegen,
diese in der täglichen Berichterstattung um den Konflikt aber
nicht berücksichtigt werden. Viel wichtiger noch,
Detailinformationen, die das Narrativ um den „Tigray Konflikt“ im
Kern in Frage stellen, fänden keine Berücksichtigung.


So zum Beispiel fehle in den westlichen Medien die Information,
dass die TPLF, als regierende Kraft in Äthiopien von 1991-2018,
in der Verfassung von 1994 manifestierte, dass das Land entlang
von ethnischen Linien verwaltet wird, und ab 1994
Grenzverschiebungen (inkl. Vertreibung / ethnische Vertreibung
bis hin zu Tötungen) vorangetrieben wurden. Trotz vieler
Warnungen, eine solche Verfassung könne Tür und Tor für ein
Blutbad im völkerreichen Äthiopien öffnen, wurde sie umgesetzt
und stehe heute im Fokus vieler Äthiopier: Die Mehrheit spreche
sich für eine Reform dieser Regelungen aus.


An dieser Stelle sei erwähnt, dass in westlichen Medien das
Narrativ verbreitet wird, dass Tigray mit der
„Rebellenorganisation“ um Selbständigkeit kämpfe, und dies von
der Regierung, welche die TPLF ablöste, mit Waffengewalt
unterdrückt werde.


Für den aktuellen Konflikt, so Martha, sei aber wichtig zu
wissen: West Tigray - ist historisch das Land der Amhara. Seit
1994 habe Tigray mit der Verschiebung der historischen Linie eine
Westgrenze zum Sudan geschaffen, was wichtig für die weitere
Entwicklung sei. Ab 1997 habe dann die TPLF innerhalb der
„Ethiopian People’s Revolutionary Democratic Front“ (EPRDF), die
sie dominiere, angefangen, neue Karten zu erstellen. Dieser
Vorgang wurde von der Deutschen Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) finanziell unterstützt. Aber durch diese
neue Grenzziehung gehörte nun eritreisches Territorium plötzlich
zu Tigray. Eine wichtige Stadt, Badme, das 15 km innerhalb von
Eritrea liegt, und weiteres international als eritreisches
Territorium anerkanntes fruchtbares und besiedeltes Ackerland
(Gash-Barka) sollte plötzlich nicht mehr zu Erithrea gehören,
berichtet Martha....weiterlesen hier:
https://apolut.net/das-ende-von-teile-und-herrsche-von-jochen-mitschka/


+++


Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des
Beitrags.


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