Cambridge-Politologin Prof. Helen Thompson: Öl und Gas, Geld und Macht – Deutschlands Geopolitik zwischen Putin und Klimakrise
1 Stunde 7 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Öl und Gas, derzeit hitzig diskutiert wie nie zuvor, sind
buchstäblich die Treibstoffe der Moderne – die gesamte
Fortschrittserzählung der Welt und besonders des Westens in den
industriellen Revolutionen des 20. Jahrhunderts wurde angetrieben
vom Verfeuern dieser fossilen Brennstoffe. Noch immer
verschlingen unsere Volkswirtschaften ungeheure Mengen von beiden
nicht unbegrenzt verfügbaren Ressourcen. Das hat nicht nur fatale
Folgen für den Klimawandel – wir alle lernen in diesen Tagen
auch, was es heißt, als moderner Staat ohne nennenswerte
Bodenschätze existentiell abhängig zu sein von einem Regime wie
der russischen Autokratie unter Präsident Putin. Das neue Buch
der Cambridge-Professorin für Politische Ökonomie, Helen
Thompson, heißt Disorder: Hard Times in the 21st Century und hat
sich vorgenommen, die heutige geopolitische und ökonomische
Instabilität durch drei miteinander verflochtene Geschichten über
Öl und Gas, Geld und Macht zu erklären – es wurde an dem Tag
veröffentlicht, an dem Russland seinen Angriffskrieg in der
Ukraine begann. Thompson erklärt uns, wieso das akute
Energie-Dilemma, das der Bundesregierung Kopfzerbrechen bereitet,
eigentlich schon in den ersten Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg
seinen Anfang nahm – in der Ölgarantie, die Amerika der
zerbrechlichen jungen Westrepublik gab, ohne die Ölfelder des
Nahen Ostens militärisch unter Kontrolle zu haben. Sie zeigt in
dieser Folge, wie der Handel mit fossilen Brennstoffen zum
Kompass der kompletten Geopolitik des 20. und 21. Jahrhunderts
wurde – ein schmutziges und oft blutiges Geschäft. Putins
Aggression und der drohende Klima-Kollaps treiben die Öko-Wende
an – aber damit werden die geopolitischen Karten auch völlig neu
gemischt. Thompson wurde international mit dem Hit-Podcast
Talking Politics bekannt und schreibt u.a. für den London Review
of Books, die New York Times und die Financial Times. Danach
spricht der Professor für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik an der
Universität Freiburg, Tim Krieger, mit uns über Deutschlands
Drahtseilakt zwischen der Solidarität mit der Ukraine einerseits
– und knallharten Wirtschaftsinteressen andererseits.
Shownotes:
"Disorder: Hard Times in the 21st Century" - Helen Thompson
Moderation & Redaktion: René Freudenthal
Produktion & Mitarbeit: Hanna Langreder
Original-Logo zum Podcast: Simon Krause
Original-Musik zum Podcast: Edward Fernbach
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