Nur jeder zweite „Corona-Patient“ wegen Corona-Verdacht im Krankenhaus | Von Karsten Montag

Nur jeder zweite „Corona-Patient“ wegen Corona-Verdacht im Krankenhaus | Von Karsten Montag

19 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Abrechnungsdaten der Krankenkassen zeigen: Nur rund die Hälfte
aller hospitalisierten COVID-19-Fälle des vergangenen Winters
wurde mit akuten Atemwegserkrankungen ins Krankenhaus aufgenommen
– alle anderen „Corona-Patienten“ hingegen wegen ganz anderer
Krankheitsbilder. Mit viel Geduld und Aufwand ist es Multipolar
gelungen, die Abrechnungsdaten der Krankenhäuser für die Jahre
2019, 2020 und die ersten fünf Monate des Jahres 2021
sicherzustellen. Diese fördern erstaunliche Erkenntnisse zutage.


Ein Standpunkt von Karsten Montag.


Aus den Abrechnungsdaten der Krankenhäuser mit den Krankenkassen,
welche das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK)
bereitstellt, geht hervor, dass der Anteil der COVID-19-Fälle mit
akuten Atemwegserkrankungen an allen stationär aufgenommen
COVID-19-Fällen im Winter 2020/21 zum Teil nur bei etwas mehr als
der Hälfte lag und die übrigen sogenannten COVID-19-Fälle
aufgrund vollkommen anderer Krankheitsbilder, wie etwa
Herzinfarkt, Harnwegsinfektionen oder Beinbruch in die Klinik
kamen. Die InEK-Abrechnungsdaten zeigen eindeutig, welche
COVID-19-Fälle primär aufgrund der Symptome einer
SARS-CoV-2-Infektion behandelt wurden und bei welchen Fällen eine
COVID-19-Erkrankung nur eine Nebendiagnose darstellt.


Die Abrechnungsdaten fördern noch weitere brisante Erkenntnisse
zutage: So stieg im Vergleich zu 2019 die Zahl der
intensivmedizinisch behandelten Fälle abseits von akuten
Atemwegserkrankungen – insbesondere Schlaganfälle,
Krebserkrankungen und Herzinfarkte – nach dem ersten Lockdown
ungewöhnlich stark an. Dies deutet auf die Folgen verschobener
Behandlungen und verzögerter Vorsorgeuntersuchungen wegen des
ersten Lockdowns hin.


Zudem zeigen die Zahlen, dass sämtliche Lockdowns jeweils zu
Zeitpunkten in Kraft traten, als die Krankenhausbelegung in
Deutschland deutlich unter derjenigen des Jahres 2019 lag.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wusste bereits im August
2020 durch Abrechnungsdaten der Krankenkassen, dass der erste
Lockdown zu einer extremen Unterauslastung der Krankenhäuser
geführt hatte. Trotzdem nutzte die Bundesregierung im Winter
2020/21 das Mittel erneut. Auch dieser zweite Lockdown führte zu
einer deutlichen Unterauslastung der Krankenhäuser. Aber der
Reihe nach. ... hier weiterlesen:
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