Die Situation in Afghanistan | Von Thomas Röper
11 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
...und wie weltfremd deutsche Politiker reagieren.
Während die Taliban im Eiltempo Afghanistan überrennen, zeigen
die Kommentare deutscher Politiker wie Verteidigungsministerin
Kramp-Karrenbauer oder Ober-Transatlantiker Röttgen, wie
weltfremd sie sind.
Ein Standpunkt von Thomas Röper.
Die Nato hat den Krieg in Afghanistan verloren, die Nato-Truppen
fliehen aus dem Land, in dem sie 20 Jahre lang Krieg geführt
haben. Diese Tatsache versuchen deutsche „Qualitätsmedien“ und
Politiker zu verschleiern, indem sie vom „Abzug“ der Truppen“
sprechen. Aber dieser „Abzug“ ist so kurzfristig angekündigt
worden und läuft so überstürzt ab (1), dass nur das Wort „Flucht“
die Lage korrekt beschreibt.
Röttgen fordert neuen Kriegseinsatz
Als erster deutscher Politiker zeigte der Ober-Transatlantiker
Norbert Röttgen, der gerne noch mehr US-Atomwaffen in Deutschland
stationiert sehen möchte (2), seine eindrucksvolle Inkompetenz,
als er auf die Meldungen aus Afghanistan reagierte, indem er
kurzerhand einen neuen Einsatz der Bundeswehr zusammen mit den
Nato-Streitkräften in dem Land forderte. Der Spiegel schrieb
darüber (3):
„In Afghanistan bestehe die Gefahr, dass die Islamisten das ganze
Land eroberten, einschließlich der Hauptstadt Kabul, sagte der
CDU-Politiker am Sonntag der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«:
»Es darf jetzt nicht zugelassen werden, dass sie militärisch
einseitig Fakten schaffen.« Dann bestünde auch keine Aussicht
mehr auf eine politische Lösung.“
Das hat der Schnelldenker Röttgen aber wirklich gut erkannt. Man
fragt sich nur, warum er das nicht erklärt hat, als die USA ihren
„Abzug“ aus Afghanistan verkündet haben. Man konnte seitdem in
internationalen Medien von allen Experten hören, dass die Taliban
nach dem Nato-Abzug innerhalb von drei Monaten die Hauptstadt
Kabul und den größten Teil des Landes kontrollieren würden. Was
nun in Afghanistan passiert, ist also alles andere als
überraschend, es war im Gegenteil absehbar.
Der Afghanistan-Krieg war von Anfang an falsch, was die Flucht
aus Afghanistan nun in aller Deutlichkeit aufzeigt. Die vom
Westen gesetzten Kriegsziele waren nicht erreichbar, weder ein
Sieg über die Taliban, noch die Demokratisierung des Landes, noch
die großspurig verkündeten Frauenrechte in Afghanistan waren
durchsetzbar. Daran hat der Nato-Krieg, der Billionen Dollar und
zehntausende Menschenleben gekostet hat, nichts geändert, wie wir
heute sehen.
Das aber stört Röttgen, der offensichtlich in einer weit
außerhalb der Realität liegenden Blase lebt, nicht. Er fordert –
während die Flucht der Nato aus Afghanistan noch nicht ganz
beendet ist – allen Ernstes schon einen neuen Kriegseinsatz in
Afghanistan und will noch mehr Tote produzieren und noch mehr
Geld verbrennen. Entweder ist er nur daran interessiert, dass die
Rüstungsindustrie noch mehr Gewinne macht, denn für sie waren die
20 Jahre Krieg ein – im wahrsten Sinne des Wortes –
Bombengeschäft. Oder Röttgen ist einfach nur komplett
realitätsfremd.
Bundesinkompetenzministerin Kramp-Karrenbauer
Wenn es um das offene Zeigen von kompletter Inkompetenz geht,
steht Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer regelmäßig in der
ersten Reihe, eine Auflistung ihrer „Glanzleistungen“ finden Sie
hier (4). AKK hat einen aus 14 Teilen bestehenden Tweet
veröffentlicht (5), in dem sie Röttgen zwar widerspricht, und
einem neuen Kampfeinsatz der Bundeswehr eine Absage erteilt. Aber
nur aus einem Grund: Dafür gibt es keine politische Mehrheit in
Deutschland. Sie schrieb unter anderem:
„Wer die Taliban dauerhaft besiegen will, müsste einen sehr
harten und langen Kampfeinsatz führen.“
Das hat sie sehr scharfsinnig analysiert, oder nicht?
Man muss sich allerdings fragen, ob der deutschen
Verteidigungsministerin jemand gesagt hat, dass die Nato genau
das getan hat: Sie hat 20 Jahre lang einen „sehr harten und
langen Kampfeinsatz“ geführt. Aber das hat nicht zu einem Sieg
über die Taliban geführt, im Gegenteil, was wir gerade erleben,
ist die bedingungslose Kapitulation der Nato vor den Taliban. Das
ist keine übertrieben Formulierung, oder kann mir jemand auch nur
ein Beispiel dafür nennen, welche Bedingungen die Nato mit den
Taliban im Gegenzug für den „Abzug“ aus Afghanistan ausgehandelt
hat?
Wie weltfremd AKK ist, zeigt auch dieser Teil ihres
Tweets...weiterlesen hier:
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