Sichere Renten – ein alternativer Ansatz | Von Christian Kreiß
10 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Leistungslose Einkommen und unnötige Arbeit als neue
Finanzierungsquellen erschließen.
Ein Standpunkt von Christian Kreiß.
Fragestellung
Am 4.8.21 titelte die Bild-Zeitung: „Experten warnen:
Renten-Ausgaben werden explodieren!“ (1). Nicht nur in der
Bild-Zeitung, sondern in sehr vielen Medien gab es seit Juni
einige aufgeregte Artikel zur Entwicklung der Renten. Auslöser
für die Rentendiskussion war ein Gutachten des Wissenschaftlichen
Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vom
4.5.2021 mit dem Titel „Vorschläge für eine Reform der
gesetzlichen Rentenversicherung“ (2). In der Presseerklärung
dazu vom 7.6.2021 hieß es: „Der Beirat prognostiziert
schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen
Rentenversicherung ab 2025“ (3). Er empfahl daher unter
anderem eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 68. Der
Spiegel betitelte die vorgeschlagenen Maßnahmen
mit „Asozialer Oberhammer“ (4) und Wirtschaftsminister
Altmaier distanzierte sich umgehend von den Vorschlägen seiner
Wissenschaftler (5).
Ein Großteil unserer Altersrenten wird über die gesetzliche
Rentenversicherung abgewickelt. Wegen der niedrigen Geburtenrate
und steigender Lebenserwartung verschiebt sich in Deutschland
seit längerem das Verhältnis der Menschen im Alter von 65 und
darüber zu denjenigen im arbeitsfähigem Alter (20 bis 64 Jahre).
Dieser so genannte Altersquotient lag 2018 noch bei gut 35
Prozent. Er soll bis 2036 auf gut 53 Prozent steigen (6). Ganz
grob heißt das, dass 2018 noch beinahe drei Menschen im
arbeitsfähigen Alter für einen Senior aufkommen konnten, in 15
Jahren wird man dafür voraussichtlich nur mehr weniger als zwei
haben.
Die gängigen, konventionellen Vorschläge, um mit diesem
Alterungsphänomen umzugehen sind:
Renten senken oder unterproportional steigen lassen
Beiträge oder Bundeszuschüsse erhöhen
Länger arbeiten: Renteneintrittsalter auf 68 oder 69 erhöhen
Zuzug von ausländischen Arbeitskräften
Ich halte alle diese vier Ansätze für falsch oder unnötig. Wir
könnten das Rentenproblem auch ganz anders lösen. Dafür möchte
ich im folgenden vier Vorschläge machen (7).
Leistungslose Einkommen besteuern
Nach der Methodik und Nomenklatur des Sachverständigenrates der
deutschen Wirtschaft (die „fünf Weisen“), gibt es derzeit
schätzungsweise 550 Milliarden Euro
Nicht-Arbeits-Einkommenszuflüsse oder Rentenzahlungen in Form von
Mieten, Pachten, Dividenden, Gewinnentnahmen und Zinsen (8).
Diese Zahlungen sind in jedem Produkt- und Dienstleistungspreis
automatisch enthalten. Jede Konsumentin und jeder Konsument zahlt
sie täglich. Diese Zahlungen fließen an die Eigentümer von Boden,
Immobilien, Aktien, Unternehmensanteilen, Schuld- und
Geldpapieren. Die oberen ein Prozent besitzen etwa 35 Prozent
dieser Vermögen in Deutschland, das wohlhabendste Zehntel etwa 67
Prozent (9)...weiterlesen hier:
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