tl;dr #28: Herbert Marcuse: «Der eindimensionale Mensch» mit Thomas Ebermann

tl;dr #28: Herbert Marcuse: «Der eindimensionale Mensch» mit Thomas Ebermann

Zu Gast bei Alex Demirović ist Thomas Ebermann
58 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Begriffe der «Negation» und der «großen Verweigerung» sind
zentral zum Verständnis des Theoretikers Herbert Marcuse, der seit
Mitte der 1960er Jahre durch die Bewegung der Neuen Linken weltweit
bekannt wurde. Seine Bücher haben zur politischen und
philosophischen Bildung und zu den strategischen Diskussionen
mehrerer Generationen von Aktivist*innen beigetragen, auch weil
sich Marcuse eng mit der Studierendenbewegung verbunden hat.
Marcuse diagnostiziert der kapitalistischen Entwicklung, dass die
Integration der Arbeiterklasse dazu führt, dass die kapitalistische
Gesellschaft in ihrem Kernbereich keine Opposition mehr kennt. Die
kritische, marxistische Theorie findet keine Grundlage in den
Verhältnissen. Alles gerät in den Sog der Warenproduktion und
Profitmaximierung. Bedürfnisse, Kunst, Denken, Sprache - alles
folgt letztlich der Logik der technologischen Rationalität. Er
analysiert, wie der permanente Konsum die Bedürfnisse deformiert
und letztlich das Leben auf dem Planeten bedroht. Im Ergebnis
herrscht ein eindimensionales Verständnis von Reichtum: Waren und
mehr Geld. Dagegen plädiert Marcuse für die «große Verweigerung».
Viele verstanden darunter den Ausstieg aus der Gesellschaft in der
Alternativbewegung, doch ist das tatsächlich gemeint? Marcuse
analysiert und kritisiert den Kapitalismus in seiner damals
ausgeprägten Form und nimmt ihm jeden Schimmer von Nostalgie an die
«guten alten Zeiten» des Fordismus. Das Buch endet mit dem
Benjamin-Zitat: «Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die
Hoffnung gegeben». Wie kann Marcuse heute bei der Analyse und
Kritik der Verhältnisse helfen? Dies diskutiert Alex Demirović mit
Thomas Ebermann, Publizist und Theatermacher, der unter anderem mit
dem Stück «Der eindimensionale Mensch wird 50» auf Tour ging. Er
war auch mal Politiker, aber «andere fanden sich in der Rolle
besser zurecht». Thomas Ebermann legt im Gespräch dar, weshalb die
Negation eine Grundbedingung linker Politik sein sollte. Alle
Podcast-Folgen findet ihr hier:
https://www.rosalux.de/theoriepodcast Lob und Kritik gerne an
theoriepodcast@rosalux.org

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: