tl;dr #25: Karl Korsch: «Marxismus und Philosophie» mit Michael Buckmiller
Alex Demirović im Gespräch mit Michael Buckmiller
1 Stunde 4 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Zu Gast bei Alex Demirovic ist Michael Buckmiller, Herausgeber der
Gesamtausgabe von Karl Korsch und Autor zahlreicher Beiträge zu
Korsch. Er war Professor in Hannover und leitet den Offizin-Verlag.
Die «Dialektik als Algebra der Revolution» (Alexander Herzen) steht
bei Korsch im Mittelpunkt des Denkens. Gerade für die
Studierendenbewegung von 1968 war Korsch damit ein wichtiger
Bezugspunkt und wurde eifrig rezipiert. Der Text erschien bereits
im Frühsommer 1923 und stellt mit Lukács «Geschichte und
Klassenbewußtsein» einen weiteren «Gründungstext» des «westlichen
Marxismus» dar. Beide opponieren gegen die Theorien Kautskys und
Bernsteins und werden von den Vertretern der Kommunistischen
Internationale als «linksradikale Abweichler» kritisiert. Er stellt
sich die Frage, weshalb die revolutionäre Bewegung in der
Revolution und Rätebewegung 1918 gescheitert ist und welche
Konsequenzen im Marxismus gezogen werden müssen, um in einer
revolutionären Situation erfolgreich praktisch intervenieren zu
können. Korsch zielt darauf, den Begriff der Dialektik im
Materialismus zu stärken. Die Gesellschaft ist demnach Ergebnis der
Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur, also einer Dialektik
von Theorie und Praxis. Der Marxismus muss als Ergebnis einer
solchen Praxis verstanden werden. Er stellt die Herausbildung einer
eigenen Philosophie dar, ein Denken, das die Revolution in Gedanken
fasst. In diesem Sinn gehört der Marxismus zu den
gesellschaftlichen Verhältnissen hinzu. Korsch fordert, dass der
Marxismus sich methodisch auf sich selbst anwendet, sich also in
seiner historischen Praxis und in seinen Veränderungen begreift.
Dazu gehören auch die Krisen des Marxismus, die sich in einer
Unverbindlichkeit der Theorie äußern. Mit diesem Verständnis
vertieft Korsch das Verständnis der Totalität der kapitalistischen
Gesellschaft: Diese besteht nicht nur aus Ökonomie, sondern auch
aus Staat und Recht und schließlich aus zahlreichen ideologischen
Überbauten. Auch in diesem philosophischen Überbau müssen
kulturelle Kämpfe geführt werden, die zur Überwindung des
Kapitalismus und der Trennung von körperlicher und intellektueller
Arbeit beitragen.
Gesamtausgabe von Karl Korsch und Autor zahlreicher Beiträge zu
Korsch. Er war Professor in Hannover und leitet den Offizin-Verlag.
Die «Dialektik als Algebra der Revolution» (Alexander Herzen) steht
bei Korsch im Mittelpunkt des Denkens. Gerade für die
Studierendenbewegung von 1968 war Korsch damit ein wichtiger
Bezugspunkt und wurde eifrig rezipiert. Der Text erschien bereits
im Frühsommer 1923 und stellt mit Lukács «Geschichte und
Klassenbewußtsein» einen weiteren «Gründungstext» des «westlichen
Marxismus» dar. Beide opponieren gegen die Theorien Kautskys und
Bernsteins und werden von den Vertretern der Kommunistischen
Internationale als «linksradikale Abweichler» kritisiert. Er stellt
sich die Frage, weshalb die revolutionäre Bewegung in der
Revolution und Rätebewegung 1918 gescheitert ist und welche
Konsequenzen im Marxismus gezogen werden müssen, um in einer
revolutionären Situation erfolgreich praktisch intervenieren zu
können. Korsch zielt darauf, den Begriff der Dialektik im
Materialismus zu stärken. Die Gesellschaft ist demnach Ergebnis der
Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur, also einer Dialektik
von Theorie und Praxis. Der Marxismus muss als Ergebnis einer
solchen Praxis verstanden werden. Er stellt die Herausbildung einer
eigenen Philosophie dar, ein Denken, das die Revolution in Gedanken
fasst. In diesem Sinn gehört der Marxismus zu den
gesellschaftlichen Verhältnissen hinzu. Korsch fordert, dass der
Marxismus sich methodisch auf sich selbst anwendet, sich also in
seiner historischen Praxis und in seinen Veränderungen begreift.
Dazu gehören auch die Krisen des Marxismus, die sich in einer
Unverbindlichkeit der Theorie äußern. Mit diesem Verständnis
vertieft Korsch das Verständnis der Totalität der kapitalistischen
Gesellschaft: Diese besteht nicht nur aus Ökonomie, sondern auch
aus Staat und Recht und schließlich aus zahlreichen ideologischen
Überbauten. Auch in diesem philosophischen Überbau müssen
kulturelle Kämpfe geführt werden, die zur Überwindung des
Kapitalismus und der Trennung von körperlicher und intellektueller
Arbeit beitragen.
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