tl;dr #19: bell hooks: «Die Bedeutung von Klasse» mit Bafta Sarbo
Alex Demirović im Gespräch mit Bafta Sarbo
57 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
bell hooks ist im Dezember 2021 verstorben, sie wäre am 25.
September 2022 siebzig Jahre alt geworden. Ihre Schriften und ihr
Engagement haben sie zu einer der wichtigen Vertreter*innen des
Kampfes gegen weißen, patriarchalen, die Natur zerstörenden
Kapitalismus gemacht. Mit ihrem Buch «Die Bedeutung von Klasse»
will sie den Aspekt des Klassismus und der Klassenherrschaft neben
den anderen Systemen der Macht zur Geltung bringen und für einen
demokratischen Sozialismus plädieren, der sie überwindet. Mit
vielen autobiographischen Hinweisen legt sie die Verschränkung
jener Machtpraktiken in der Familie, in den Nachbarschaften, den
Hochschulen, auf dem Wohnungsmarkt dar. Sie wendet sich gegen die
Alltagsideologie, die wie selbstverständlich die Erfahrungen von
Ungleichheit, Armut, Gewalt und Ausbeutung mit Rassismus erklärt.
Hooks argumentiert, dass es notwendig ist, der «Klasse» wieder
Bedeutung zu geben. Sie zeigt, wie die Erfahrung von Klasse zum
Verschwinden gebracht und von Musik, Film, Fernsehen die Ideologie
verbreitet wird, über den Konsum, über teure Luxuskleidung und
schicke Autos sei der Aufstieg zu erreichen. Sie mahnt, dass die
Gier nach dem schnellen Geld zu einer falschen Alltagsorganisation,
zu einem Leben auf Pump, zu Drogenkriminalität beiträgt. Die
Erklärungen, die Rassismus ins Zentrum stellen, erweisen sich als
zu schlicht: Es gibt eine schwarze Bourgeoisie, deren Herausbildung
seit den 1970er Jahren dazu beiträgt, den Kommunalismus, die
solidarische Kultur des Teilens, zu zerstören. Die Armut wird mit
den schwarzen Leuten assoziiert, verkannt wird die verbreitete und
gefährliche Armut der Weißen, die von den Mächtigen
instrumentalisiert werden kann. Sie plädiert für gemeinsame Kämpfe
der schwarzen, weißen, migrantischen Armen, der Männer und Frauen.
Wenn sie ausführlich über ihre Erfahrungen auf dem Wohnungsmarkt
berichtet, dann betont sie aber auch, dass «Klasse» ebenso wie
«Race» einen schnellen Funktionswandel erfahren können. Plötzlich
erklären die weißen Immobilienmarkler*innen die Schwierigkeit für
sie als schwarze Frau, eine Wohnung oder ein Haus zu finden, mit
«Klasse», sie sei einfach nicht wohlhabend genug, könne sich die
teuren Immobilien nicht leisten. Die Klassengesellschaft kann ohne
die Begriffe des Patriarchalismus und Rassismus nicht verstanden
werden.
September 2022 siebzig Jahre alt geworden. Ihre Schriften und ihr
Engagement haben sie zu einer der wichtigen Vertreter*innen des
Kampfes gegen weißen, patriarchalen, die Natur zerstörenden
Kapitalismus gemacht. Mit ihrem Buch «Die Bedeutung von Klasse»
will sie den Aspekt des Klassismus und der Klassenherrschaft neben
den anderen Systemen der Macht zur Geltung bringen und für einen
demokratischen Sozialismus plädieren, der sie überwindet. Mit
vielen autobiographischen Hinweisen legt sie die Verschränkung
jener Machtpraktiken in der Familie, in den Nachbarschaften, den
Hochschulen, auf dem Wohnungsmarkt dar. Sie wendet sich gegen die
Alltagsideologie, die wie selbstverständlich die Erfahrungen von
Ungleichheit, Armut, Gewalt und Ausbeutung mit Rassismus erklärt.
Hooks argumentiert, dass es notwendig ist, der «Klasse» wieder
Bedeutung zu geben. Sie zeigt, wie die Erfahrung von Klasse zum
Verschwinden gebracht und von Musik, Film, Fernsehen die Ideologie
verbreitet wird, über den Konsum, über teure Luxuskleidung und
schicke Autos sei der Aufstieg zu erreichen. Sie mahnt, dass die
Gier nach dem schnellen Geld zu einer falschen Alltagsorganisation,
zu einem Leben auf Pump, zu Drogenkriminalität beiträgt. Die
Erklärungen, die Rassismus ins Zentrum stellen, erweisen sich als
zu schlicht: Es gibt eine schwarze Bourgeoisie, deren Herausbildung
seit den 1970er Jahren dazu beiträgt, den Kommunalismus, die
solidarische Kultur des Teilens, zu zerstören. Die Armut wird mit
den schwarzen Leuten assoziiert, verkannt wird die verbreitete und
gefährliche Armut der Weißen, die von den Mächtigen
instrumentalisiert werden kann. Sie plädiert für gemeinsame Kämpfe
der schwarzen, weißen, migrantischen Armen, der Männer und Frauen.
Wenn sie ausführlich über ihre Erfahrungen auf dem Wohnungsmarkt
berichtet, dann betont sie aber auch, dass «Klasse» ebenso wie
«Race» einen schnellen Funktionswandel erfahren können. Plötzlich
erklären die weißen Immobilienmarkler*innen die Schwierigkeit für
sie als schwarze Frau, eine Wohnung oder ein Haus zu finden, mit
«Klasse», sie sei einfach nicht wohlhabend genug, könne sich die
teuren Immobilien nicht leisten. Die Klassengesellschaft kann ohne
die Begriffe des Patriarchalismus und Rassismus nicht verstanden
werden.
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