tl;dr #13: Louis Althusser: «Das Kapital lesen» mit Frieder Otto Wolf

tl;dr #13: Louis Althusser: «Das Kapital lesen» mit Frieder Otto Wolf

Alex Demirović im Gespräch mit dem Philosophen Frieder Otto Wolf
60 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
«Das Kapital» (1867) von Marx wurde oftmals als Verbindung zweier
großer bürgerlicher Denktraditionen gedeutet: als bloße Anwendung
der Hegelschen Dialektik auf die klassische politische Ökonomie.
Louis Althusser schlägt in «Das Kapital lesen» eine andere Lektüre
vor. Er begreift «Das Kapital» als einen radikalen Bruch mit den
Kategorien des fortgeschrittenen herrschenden Denkens. Der
Gegenstand von Marx ist demnach nicht die Ökonomie. Vielmehr wird
mit dem Begriff der kapitalistischen Produktionsweise die Grundlage
der materialistischen Theorie der Geschichte und eine radikal neue
Philosophie geschaffen, die sich in der Arbeit der Begriffe
entfaltet. Statt das Werk von Marx wie eine Bibel, wie ein Buch des
Lebens selbst zu lesen oder auf Klassiker zurückzuführen, stellt
sich für Althusser die Frage: Wie kommt Marx zu diesem Bruch in der
Geschichte des Denkens, wie ermöglicht er, aus der Ideologie
herauszutreten und jenen Raum zu schaffen, in dem das Neue zu
denken immer von neuem möglich ist? Wie lässt sich dieser Vorgang
des radikalen Bruchs von uns und den folgenden Generationen
wiederholen, bis es vielleicht einmal nicht mehr nötig ist? Zu Gast
bei Alex Demirović ist in dieser Folge Frieder Otto Wolf,
Honorarprofessor für Philosophie an der Freien Universität Berlin
und Übersetzer zahlreicher Werke von Louis Althusser. Zusammen
sprechen die beiden über die Möglichkeiten einer Praxis der
Befreiung.

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