tl;dr #10: Silvia Federici: «Caliban und die Hexe» mit Susanne Schultz

tl;dr #10: Silvia Federici: «Caliban und die Hexe» mit Susanne Schultz

Alex Demirović im Gespräch mit der Soziologin Susanne Schultz
53 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
In ihrem 2004 publizierten Buch «Caliban und die Hexe» legt Silvia
Federici dar, dass der Prozess der ursprünglichen Akkumulation des
Kapitals, der im 15. Jahrhundert begann, nicht zu begreifen ist,
wenn nicht auch der Krieg gegen den Körper der Frauen
berücksichtigt wird. Frauen wurden zur Weiblichkeit zugerichtet,
ihr Arbeitsvermögen wurde zur Hausarbeit diszipliniert und ihre
Sexualität wurde familiarisiert. Frauen wurden in ihren Fähigkeiten
abgewertet, öffentlich und privat als Objekte männlicher Sexualität
passiviert und irrationalisiert, um ihr Wissen gebracht und ihrer
Rechte beraubt. Der bürgerlichen Klasse geht es darum, die
Kontrolle über die Erzeugung von Arbeitskräften zu erlangen. Zu
diesem Zweck wurde den Frauen ihre autonome Verfügung über ihren
Körper genommen. Dies geschah insbesondere mit der Verfolgung von
Hebammen und Heilerinnen, die das Wissen über Verhütung besaßen und
sicher auch deshalb als Hexen galten. Diese Prozesse setzen sich
bis heute fort: Nach wie vor wird das Proletariat durch die
geschlechtliche Arbeitsteilung gespalten. Für Federici bleibt diese
strukturelle Gewalt nicht auf die Frauen in Mitteleuropa begrenzt.
Die Versklavung von Menschen und die Völkermordpraktiken, in Afrika
und allen Teilen des amerikanischen Kontinents, gehören zur selben
den Körper abwertenden Rationalität der bürgerlichen Aufklärung. In
dieser Folge zu Gast bei Alex Demirović ist die Soziologin Susanne
Schultz. Sie ist unter anderem Mitglied beim
Herausgeberinnen-Kollektiv «Kitchen Politics» und im
wissenschaftlichen Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie
diskutieren über Federicis Verständnis von Frauenunterdrückung als
Arbeitsverhältnis etwa am Beispiel der Leihmutterschaft.

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