tl;dr #8: Nicos Poulantzas: «Staatstheorie» mit Serhat Karakayalı
Der Staat als gesellschaftliches Kräfteverhältnis - Alex Demirović
im Gespräch mit Serhat Karakayalı
56 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Das Verhältnis der Linken zum Staat und der sozialen Bewegungen ist
ambivalent. Einerseits gilt der Staat als Gewalt- und
Herrschaftsapparat – als der Staat des Kapitals, der zum Faschismus
tendiert. Auf der anderen Seite gibt es die Erwartung, dass der
Staat und zumal der Sozialstaat zur Bewältigung der
gesellschaftlichen Probleme beitragen soll: Demokratie und
Rechtssicherheit, soziale Absicherung, Infrastrukturen und
technische Innovation, Bildung, Bewältigung der Klimakrise.
Befürchtungen über den autoritären Staat wie Hoffnung, die in en
seine Kompetenzen gesetzt werden, liegen nahe beieinander. In den
1970er Jahren kam es zu intensiven Diskussionen über diese Fragen,
die unter dem Eindruck eines Mangels an Kenntnissen über die
Funktionsweise des Staates und Strategien geführt wurden. Intensiv
wurde deswegen auch Marx gelesen, der den nicht eingelösten
Anspruch hatte, im Rahmen seiner Kritik der politischen Ökonomie
ein Buch über den Staat zu schreiben. Diesen Anspruch wollte die
staatstheoretische Debatte im Lichte der zeitgenössischen Erfahrung
mit der parlamentarisch-repräsentativen Republik und ihren
Institutionen einlösen. Einer der wichtigsten Autoren war der
griechisch-französische Marxist Nicos Poulantzas, der den
kapitalistischen Staat als ein ökonomisch-politisch-ideologisches
Terrain von Kräfteverhältnissen der Ausarbeitung und Umsetzung von
Herrschaftsstrategien und Klassenkompromissen begreift. Zu Gast bei
Alex Demirović ist in dieser Folge Serhat Karakayalı, unter anderem
Leiter der Abteilung Migration am DeZIM-Institut und Professor für
Soziologie mit dem Schwerpunkt Migration und Mobilität an der
Leuphana Universität Lüneburg.
ambivalent. Einerseits gilt der Staat als Gewalt- und
Herrschaftsapparat – als der Staat des Kapitals, der zum Faschismus
tendiert. Auf der anderen Seite gibt es die Erwartung, dass der
Staat und zumal der Sozialstaat zur Bewältigung der
gesellschaftlichen Probleme beitragen soll: Demokratie und
Rechtssicherheit, soziale Absicherung, Infrastrukturen und
technische Innovation, Bildung, Bewältigung der Klimakrise.
Befürchtungen über den autoritären Staat wie Hoffnung, die in en
seine Kompetenzen gesetzt werden, liegen nahe beieinander. In den
1970er Jahren kam es zu intensiven Diskussionen über diese Fragen,
die unter dem Eindruck eines Mangels an Kenntnissen über die
Funktionsweise des Staates und Strategien geführt wurden. Intensiv
wurde deswegen auch Marx gelesen, der den nicht eingelösten
Anspruch hatte, im Rahmen seiner Kritik der politischen Ökonomie
ein Buch über den Staat zu schreiben. Diesen Anspruch wollte die
staatstheoretische Debatte im Lichte der zeitgenössischen Erfahrung
mit der parlamentarisch-repräsentativen Republik und ihren
Institutionen einlösen. Einer der wichtigsten Autoren war der
griechisch-französische Marxist Nicos Poulantzas, der den
kapitalistischen Staat als ein ökonomisch-politisch-ideologisches
Terrain von Kräfteverhältnissen der Ausarbeitung und Umsetzung von
Herrschaftsstrategien und Klassenkompromissen begreift. Zu Gast bei
Alex Demirović ist in dieser Folge Serhat Karakayalı, unter anderem
Leiter der Abteilung Migration am DeZIM-Institut und Professor für
Soziologie mit dem Schwerpunkt Migration und Mobilität an der
Leuphana Universität Lüneburg.
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